Mehr Geld verdienen mit Rohstoffen
wie Zucker, Mais, Kakao und dergleichen gemeint sind. Ich sage definitiv nicht, dass wir uns in einer neuen Ära befinden, in der die Rohstoffpreise nur noch steigen werden. Das ist nicht der Fall. Nichts ist für die Ewigkeit, und auch der nächste Bullenmarkt im Bereich Rohstoffe und Rohwaren wird sein Ende finden. Vielleicht dann, wenn Ihnen die Bild- Zeitung Tipps für Rohstoffinvestments gibt, Sie ein Brennstoffzellenauto fahren und weltweit seit mindestens fünf Jahren Milliarden in die Exploration neuer Rohstoffvorkommen gesteckt worden sind. Dann wird das Rohstoffangebot wieder deutlich über der Nachfrage liegen, und gleichzeitig wird das Angebot stärker wachsen als die Nachfrage. Wie so häufig im Leben gibt es eben auch bei den Rohstoffmärkten Zyklen. Und gerade wenn bestimmte Rohstoffe knapp sind und die Preise steigen, wird das Investieren in neue Minen beziehungsweise Anbauflächen lohnender.
Damit wiederum ist die Saat gelegt für eine mögliche Preiskorrektur nach dem vorherigen Anstieg. Alles wiederholt sich – besonders deutlich sichtbar bei den Rohwaren. Dort kann in vielen Fällen bereits nach einer Saison auf eine andere Frucht umgestiegen werden. Im Fall von Rohstoffen wie Industriemetallen geht das natürlich nicht so schnell. Von der Exploration eines Vorkommens bis zur Produktion der fertigen Mine vergehen Jahre.
1.1 Charakteristika von Rohstoff-Bullenmärkten
Das Gute bei Rohstoff-Bullenmärkten ist, dass sie meistens mehrere Jahre dauern, also relativ langlebig sind. Oft überdauern sie zehn Jahre oder mehr. Im letzten Jahrhundert lassen sich drei abgeschlossene, eindeutige Rohstoff-Bullenmärkte identifizieren, alle jeweils mindestens mit zehn Jahren Dauer: 1906 bis 1923, 1933 bis 1953 sowie 1968 bis 1981. 1 Diese Bullenmärkte decken sich zeitlich übrigens keineswegs mit den Konjunkturzyklen: Einer dieser Rohstoff-Bullenmärkte begann beispielsweise um 1933, und da herrschte noch die Weltwirtschaftskrise. Lösen Sie sich bitte also zunächst einmal von dem Gedanken, dass Rohstoff-Bullenmärkte nur dann auftreten können, wenn die Weltwirtschaft boomt. Das kann so sein, da bei einer boomenden Weltwirtschaft auch die Nachfrage nach Rohstoffen steigt. Es muss aber keineswegs sein. Denn auch während der Weltwirtschaftskrise boomten die Rohstoffpreise, trotz der zurückgehenden Nachfrage.
Die Nachfrage ist eben nur eine Seite der Medaille. Die andere ist das Angebot. Und wenn zwar die Nachfrage sinkt, aber das Angebot noch stärker, dann steigen die Preise. Der Beginn eines Rohstoff-Bullenmarktes lässt sich nicht immer leicht identifizieren. An den Börsen wird nicht geklingelt, wie es so schön heißt. Wenn es aber einmal richtig losgegangen ist, dann kann es in einem typischen Rohstoff-Bullenmarkt innerhalb von zwei, drei Jahren eine Verdoppelung der Rohstoffpreise geben.
Nach diesem ersten starken Anstieg gibt es typischerweise eine Korrekturphase, in der bis zu einem Drittel des vorherigen Zuwachses wieder abgegeben wird. Von denjenigen, die kurz vor Beginn der Korrekturphase eingestiegen sind, werden dann viele fluchend mit Verlusten aussteigen. Smarte Investoren jedoch freuen sich, in dieser Korrekturphase ihre Bestände nochmals günstig aufstocken zu können. Im Anschluss kann es dann typischerweise zu einer weiteren Verdoppelung der Rohstoffpreise kommen. Ein »Heißlaufen« – und dann ist das Ende des Bullenmarktes erreicht.
Alles wiederholt sich auf der Welt und damit auch in der Finanzwelt, die Menschen werden nur nicht alt genug, um das zu bemerken. Deshalb meine Prognose: Auch der nächste Rohstoff-Bullenmarkt wird nicht bedeutend anders als seine Vorgänger ablaufen. Den genauen Höchststand und damit den perfekten Ausstiegszeitpunkt am Ende des Bullenmarktes zu bestimmen ist übrigens reine Glückssache. Lassen Sie sich von niemandem weismachen, er könne das tagesgenau. Was Sie aber als Faustregel wissen sollten: Wenn sich nach der obligatorischen Korrekturphase die Rohstoffpreise noch einmal verdoppelt haben, wird es langsam Zeit auszusteigen.
1.2 Die Fundamentalanalyse
So weit der historische Rückblick; kommen wir jetzt konkret zum aktuellen Bullenmarkt. Ein Rohstoff-Bullenmarkt muss fundamental begründet sein, denn sonst können die Rohstoffpreise nicht jahrelang steigen. Die Fundamentalanalyse untersucht zwei große Blöcke: das Angebot und die Nachfrage. Eine gute Fundamentalanalyse ist sowohl statisch als auch dynamisch. Statisch bedeutet, dass sie
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