Mehr Sex weniger Abwasch
summa summarum war ihr Leben doch wunderschön – trotz aller Verluste.
3 – Angebot und Nachfrage
Oder: So haben Sie wieder mehr Sex
Das Prinzip
Sprechen wir mal eine Minute lang von der negativen Nachfragefunktionskurve. Was soll das denn sein, werden Sie jetzt fragen. Sie hatten gedacht, es ginge hier um Sex, richtig? Sie hatten gedacht, Sie erführen jetzt, wie Sie das Feuer im Bett anheizen können, richtig? Und nun fühlen Sie sich von irgend so einem ökonomischen Gesetz eindeutig unsexueller Natur reichlich veralbert. Verständlich, aber lesen Sie trotzdem weiter. Dieses Kapitel zeigt intime Details aus dem Liebesleben anderer Leute und wird die Häufigkeit aufregender Aktionen mit Ihrem Herzblatt garantiert steigern. Doch Geduld, zunächst müssen wir über das höchst unsexy erscheinende Diagramm sprechen, das Sie unten sehen.
Halt, nicht die Augen verdrehen: Es geht um die Rettung Ihres Liebeslebens.
Das Diagramm zeigt etwas sehr Simples: Werden die Kosten für etwas zu hoch, will man weniger davon. Beispiel: Schießt der Preis für Milch in die Höhe, trinken Sie Ihren Kaffee schwarz. Klettert der Benzinpreis auf vier Euro pro Liter, fahren Sie öfters Rad. Kostet ein Päckchen Zigaretten acht Euro, kauen Sie Nikotinkaugummis. Und wenn die Kosten für den Sex zu hoch werden, entscheiden Sie sich lieber für einen Fernsehabend mit Gummibärchen. Wichtig: Die » Kosten für den Sex« sind hier nicht wörtlich im Sinne von » bezahlen« gemeint. Gemeint ist vielmehr das, auf was Sie verzichten müssen, um ihn zu bekommen – eine Viertelstunde Schlaf beispielsweise; oder die Zeit, die Sie für das Beantworten von E-Mails gebraucht hätten; oder ein paar Minuten, um noch einmal rasch zum Supermarkt zu laufen, d amit die lieben Kleinen ihr Bioapfelmus bekommen.
Nun zu unserem Diagramm. Auf der senkrechten Achse sehen wir die Kosten für Sex, auf der waagrechten die Menge an Sex. Achten Sie darauf, was passiert, wenn Sie die Kosten von » durchschnittlich« auf » spottbillig« senken: Aus » durchschnittlich oft« wird » überdurchschnittlich oft«. Erhöhen Sie hingegen die Kosten auf » exorbitant«, finden Sie sich im » zölibatären« Bereich wieder.
In die diagonale Nachfragekurve haben wir zwei Punkte eingezeichnet, einmal Paar X, und einmal Paar O. Für Paar X ist Sex mit extrem hohen Kosten verbunden – im Sinne von Zeit, Energie und liegen bleibende Arbeiten. Es kostet schlicht zu viel Mühe. Paar X hat nur einmal im Monat Sex. Anders Paar O, das seine Kosten mit Quickies, wann immer sie der Alltag erlaubt, gesenkt hat. Paar O hat so mehrmals in der Woche Sex.
Paar O ist Ihnen weitaus sympathischer, nicht wahr?
Was die Leute sagen …
Über Sex
Obwohl wir alle gerne Paar O sein wollen, verspüren wir das dringende Bedürfnis, Sie zu warnen. Immer nur danach zu lauschen, was bei anderen im Bett so los ist, und sich mit ihnen zu vergleichen, ist der sichere Weg in den Ruin. Der ökonomische Fachbegriff dafür heißt » Marktstörfaktoren«. Er bezeichnet das lärmende Rauschen dort draußen im marktwirtschaftlichen Äther, das uns zuträgt, welche Firmen gerade hip sind und welche nicht. » Marktstörfaktoren« haben meist keinerlei Grundlage in der Marktrealität, weshalb sie normalerweise ignoriert werden.
Aber als Menschen, die wir nun mal sind, können wir uns diesem Rauschen nicht entziehen. Es bricht förmlich über uns herein, wie unsere Befragung verheirateter Paare ergeben hat:
• 51 Prozent sprechen mit ihren Freunden über ihr Liebesleben.
• 58 Prozent sprechen mit ihren Freunden über das Liebesleben ihrer Freunde.
• 60 Prozent lesen Artikel und Bücher zum Thema » besserer Sex«.
• 53 Prozent sehen sich im Fernsehen Diskussionsrunden über das Liebesleben anderer Leute an.
Das Problem: Im Laufe einer Ehe bewegen sich die meisten Paare von O in Richtung X. Kein Grund, landesweit den sexuellen Notstand auszurufen, aber wie wir auf unserer Recherchereise erfuhren, haben die meisten Paare nicht so oft Sex, wie sie gerne hätten. Mehr als 78 Prozent der Teilnehmer gaben an, während der ersten Zeit ihrer Ehe oder Partnerschaft täglich oder mindestens zwei- bis dreimal wöchentlich Sex gehabt zu haben, verglichen mit 28 Prozent, bei denen dies bis heute unverändert geblieben ist. Die Mehrheit jedoch, 54 Prozent, wünschte sich häufiger Sex.
Auch einschlägige Forschungsergebnisse deuten zunehmend auf einen Zusammenhang zwischen Sex und Eheglück hin. Laut einer
Weitere Kostenlose Bücher