Mehr Sex weniger Abwasch
nur lange genug jammert, dann gebe ich klein bei. Von wegen! Er bildet sich ein, er kann als Hundehalter nur die angenehmen Seiten genießen.«
Eric: » Es würde Nancy nur zwei Minuten kosten, die Wäsche in dunkel und hell zu sortieren. Zwei Minuten! Aber nein. Sie tut es nicht. Als wolle sie mich so dazu kriegen, die Wäsche selbst zu machen. Aber da falle ich nicht drauf rein!«
Eric und Nancy hatten sich einmal als » Partner« gesehen – sie wollten ihr Leben miteinander teilen und eine starke Gemeinschaft bilden. Doch mit der Zeit benahmen sie sich nicht mehr wie Partner – sie benahmen sich wie (schlechte) Buchhalter. Und das ist gleichbedeutend mit schlechter Ökonomie.
Die Lösung : Spezialisierung und komparativer Vorteil
Eric und Nancy mussten zu den ökonomischen Wurzeln der Partnerschaft zurückkehren. Jahrhundertelang funktionierten Beziehungen dank dem Prinzip der Spezialisierung. Ehemann und Ehefrau taten das, worin sie jeweils den vermeintlichen komparativen Vorteil hatten. Der Ehemann spezialisierte sich auf das Geldverdienen und Geschäftemachen, die Ehefrau auf Schmorbraten und unterdrückte Wut. Keiner wäre auf die Idee gekommen, sich darum zu streiten, wer mit der Wäsche dran ist, wo der Mann doch den ganzen Tag außer Haus und nicht in der Lage war, ein Waschbrett von einem Schachbrett zu unterscheiden.
Durch die gesellschaftlichen Veränderungen in den vergangenen 50 Jahren hat sich aber auch die Institution der Ehe verändert. Technische Neuerungen wie die Waschmaschine ließen den Waschtag der Vergangenheit angehören. Ein erschwingliches Kleidungssortiment in den Kaufhäusern machte das Nähen und Stopfen überflüssig. Und dank Tiefkühlkost und Mikrowellengerichten konnte im Handumdrehen etwas auf den Tisch gebracht werden. Die Frauen drängten auf den Arbeitsmarkt und die Männer sahen sich bisweilen genötigt, zu kochen oder Windeln zu wechseln.
Die Institution der Ehe, so beschreiben es die Ökonomen Betsey Stevenson und Justin Wolfers, begann sich zu verschieben – von der » gemeinsamen Produktion hin zum gemeinsamen Konsum«. Während Mann und Frau früher den Bund der Ehe schlossen, weil sie es mussten, tun sie es heute, weil sie es wollen. » Die moderne Ehe steht für Liebe und Gemeinschaft«, schreiben Stevenson und Wolfers. » Von den meisten Dinge hat man zu zweit schlicht mehr: angefangen bei Alltagsfreuden (gemeinsam fernzusehen) über soziale Bindungen (den gleichen Freundeskreis zu haben) bis hin zum gemeinschaftlichen Großprojekt Kindererziehung. In der Sprache der Ökonomie heißt der Schlüssel » konsumorientierte Komplementarität«, und das bedeutet: Aktivitäten machen mehr Spaß, wenn man sie mit dem Partner teilt.
Wir heiraten heute oder gehen eine Partnerschaft ein, weil es uns Spaß macht. Jawohl. Manchmal jedenfalls. Das Problem an der ganzen Sache ist, dass die Aufgaben heutzutage nicht mehr klar verteilt sind. Wer kümmert sich um den Haushalt? Wer um die Kinder? Wer um die Finanzen? Kurzum: Wer macht was? Hinter dem gesamten Unternehmen steht ein riesengroßes Fragezeichen. Bei allem Fortschritt gibt es immer noch viel zu viele Erics und Nancys, die sich über den Abwasch streiten.
Sie finden Streitereien um alltägliche Hausarbeiten kleinkariert? Hier einige Fakten: Im Jahr 2007 hat das Meinungsforschungsinstitut Pew Research Center eine Umfrage durchgeführt, um herauszufinden, was eine funktionierende Ehe ausmacht. Die häufigste Antwort lautete » Treue«, gefolgt von » Sex«. Klingt plausibel. An dritter Stelle – und damit noch vor den Themen Kinder, Geld und religiöser Glaube – kam: Hausarbeit gemeinsam erledigen.
Andere Studien stützen dieses Ergebnis. Laut einer Umfrage der Boston Consulting Group von 2009 zum Alltag berufstätiger Frauen stehen Ehestreitigkeiten rund um die Hausarbeit auf Platz zwei – und damit hinter dem Thema Geld, aber noch vor Sex, Arbeit und Kindererziehung. In unserer eigenen Befragung verheirateter Paare gaben 73 Prozent der Frauen und 40 Prozent der Männer an, mehr als die Hälfte der Hausarbeit zu erledigen. Auf die Frage, was sie bewege, mehr zu tun als der Partner, fielen die Antworten ebenfalls ziemlich unterschiedlich aus: Die Frauen brachten als häufigsten Grund vor: » Es macht sich eben nicht von alleine«; die meisten Männer hingegen sagten: » Es gibt mir das Gefühl, ein guter Partner zu sein.«
Dass Frauen in dieser Frage tendenziell einen Märtyrerkomplex zu entwickeln scheinen,
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