Mein argentinischer Maerchenprinz
ab. „Ich – ich lasse dich jetzt besser allein. Wir sehen uns dann später.“
„Ja – und bis dahin werde ich das Thema Verhütung geklärt haben, dann kannst du diese Ausrede von deiner Liste streichen.“ Er lachte humorlos auf. „Übrigens, wir haben heute Abend zum Dinner Gäste. Sie treffen in zwei Stunden ein, und da ich mich auf das Geschäft konzentrieren muss, kann ich nicht die ganze Zeit an Sex denken. Also wirst du Folgendes tun: Du wirst so lange in deinen teuren Klamotten wühlen, bis du etwas gefunden hast, das dich von Kopf bis Fuß bedeckt. Ich will keine nackte Haut sehen.“
„Raul …“
„Wie du das anstellst, ist mir egal! Sonst, Faith, zeige ich dir in aller Öffentlichkeit, wie wichtig mir Sex ist.“ Damit drehte er sich um, verschwand im Bad und schlug die Tür hinter sich zu.
Dios, sie macht mich verrückt.
Raul stellte die Dusche an und ließ das eiskalte Wasser über seinen immer noch vor Erregung glühenden Körper laufen.
Aus sämtlichen Jetdüsen prasselte das eisige Wasser auf ihn, bis er schließlich merkte, dass sein Verlangen nachließ, und er den Strahl abstellte.
Während er sich abtrocknete, grübelte er vor sich hin. Sexuelle Frustration war ihm bisher fremd.
Er hatte gar nicht vorgehabt, mit Faith zu schlafen, noch nicht. Was war nur mit ihm geschehen, der so stolz auf seine Selbstbeherrschung war? Er besaß zu viel erotische Raffinesse, als dass er sich blindem, animalischem Sex ergeben würde, und doch war es passiert. Kaum waren sie allein, hatte er sich wie ein Besessener aufgeführt und die Hände nicht von ihr lassen können.
Er wusste nicht, was ihn daran am meisten ärgerte: dass sie ihn aufgehalten hatte oder dass er so verrückt nach ihr war. Er hatte nur noch einen Gedanken gehabt – sie zu besitzen!
Nicht einmal an Verhütung habe ich gedacht.
Niemals, bei keiner anderen Frau, hätte er je vergessen zu verhüten.
Aber bei Faith …
Es war völlig gleichgültig, was sie tat, wie sie sich verhielt, er wollte sie mehr, als er jemals eine Frau gewollt hatte.
Diese Ehe …
Sein ganzes Leben lang war er dieser Institution aus dem Weg gegangen, und jetzt plötzlich, irgendwie, hatte sie ihn ereilt, und prompt hatte sich ihr bis dahin beiderseitig sehr befriedigendes Verhältnis in das reinste Minenfeld verwandelt.
Er konnte nur noch an Faith denken, und sein Begehren lauerte in ihm wie ein wildes Tier auf seine Beute.
Was jetzt also? Er verspottete sich selbst mit dieser Frage. Ganz offensichtlich wollte sie, was alle Frauen wollten, nämlich, dass er redete. Aber bei dem Gedanken an ihren Gesichtsausdruck, als er ihr einen kleinen Vorgeschmack dessen gegeben hatte, was ihn bewegte, war ihm klar, dass ihre Ehe blitzschnell vorüber wäre, wenn sie alle seine Gedanken kannte.
Vielleicht hat sie jetzt ihre Lektion gelernt und wird nie wieder fragen, dachte er grimmig.
Und vermutlich sollte er ihr beweisen, dass es ihm in ihrer Beziehung keineswegs nur um Sex ging. Was nicht allzu schwer sein sollte. Er mochte vielleicht nicht an die Liebe glauben, doch die intellektuelle Seite ihrer Beziehung, ihre lebhaften Gespräche, genoss er sehr. Er schätzte es, dass Faith klug genug war, es in jeder Diskussion mit ihm aufzunehmen, und er war willens, mit ihr über den Aktienmarkt, über Polo oder jedes andere Thema zu diskutieren.
Eigentlich war er durchaus bereit, aufmerksam und fürsorglich und liebevoll zu sein, solange das nicht bedeutete, über Gedanken und Gefühle sprechen zu müssen.
Solange sie dem aus dem Weg gingen, sollte ihre Ehe bestens verlaufen.
8. KAPITEL
Faith sah in den Spiegel, ohne sich wirklich wahrzunehmen.
Was tue ich hier eigentlich? Wie konnte ich nur so en den?
Sie war eine intelligente Frau, die ganz in ihrer Karriere hätte aufgehen können, stattdessen hatte sie sich von den Launen eines Milliardärs abhängig gemacht und fragte sich gerade, ob sie das richtige Kleid trug.
Wir haben völlig verschiedene Ansichten über die Ehe, dachte sie hilflos. Und über das Leben.
Ihm genügte offensichtlich heißer Sex.
Noch immer erschüttert von der Leidenschaft, von der sie beide verzehrt worden waren, hob sie eine Hand an die Lippen, auf denen sie noch die Hitze seines Kusses zu spüren glaubte.
Raul war völlig außer Kontrolle geraten.
Genau wie sie.
Was war nur mit ihrem Verstand passiert? Wo war ihre Fähigkeit zum klaren, logischen Denken geblieben?
Mitten im Akt abzubrechen, war ihr unglaublich schwergefallen.
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