Mein argentinischer Maerchenprinz
Auch jetzt noch kribbelte ihr ganzer Körper wie elektrisiert, und das Verlangen breitete sich darin aus wie eine gefährliche Droge.
Ungläubig aufstöhnend schloss sie fest die Augen und versuchte, die erotischen Bilder aus ihrem Kopf zu vertrei ben. Irgendwie musste sie Raul dazu kriegen, nicht immer bloß an Sex zu denken. Und sie musste selbst auch aufhören, daran zu denken. Angesichts dessen kam sie seiner Aufforderung, sich nicht aufreizend zu kleiden, sogar gerne nach.
Zwischen den Kleidern, die Raul für sie beschafft hatte, fand sie ein langes schwarzes Kleid aus weichem Stoff, das vermutlich seinen Vorstellungen entsprach, denn es war hochgeschlossen und fiel gerade bis zum Boden, ohne ihren Körper zu betonen. Da sie nicht gefragt hatte, was genau von dem Abend zu erwarten war, wusste sie nicht, ob sie damit nun zu elegant auftrat. Zumindest aber verhüllte es sie, abgesehen von den Armen, von oben bis unten.
Zufrieden ging sie zum Wohnraum. Sie stand an der Tür und sah erwartungsvoll hinaus über den Strand, als sie hörte, wie Raul den Raum betrat.
Tief durchatmend wappnete sie sich, ehe sie sich zu ihm umwandte.
Wie stets strahlte er souveräne Eleganz aus. Sein Anzug war hervorragend geschnitten und betonte seinen fantastischen Körper. Groß, athletisch und atemberaubend gut aussehend, war Raul Zoll für Zoll ganz Reichtum und Erfolg, und der Anflug von Arroganz in seiner Haltung ließ sie lächeln.
„Wer immer der Bursche ist, den du erwartest, ich bin sicher, er wird auf der Stelle klein beigeben, wenn er dich sieht. Du wirkst ziemlich Respekt einflößend“, sagte Faith.
„Die Erscheinung ist wichtig.“
„So spricht ein echter Argentinier!“
Auf ihre neckenden Worte hin zuckte er nur gleichgültig die Schultern. „Ich bin ein Argentinier, Cariño . Das habe ich nie verleugnet.“ Obwohl sie wusste, wie gut er seine äußere Erscheinung einsetzen konnte, wusste sie auch, dass er seinen Erfolg vor allem seiner dynamischen Persönlichkeit, seiner Energie und seinem Verstand verdankte. Raul Vásquez war hochintelligent. Er schien doppelt so schnell zu denken wie andere Leute und nutzte das bei geschäftlichen Verhandlungen gnadenlos aus.
Schweigend sah er sie an, dann stellte er fest: „Ich sagte doch, nichts Aufreizendes.“
„Das ist nicht aufreizend.“
„Du hast wohl nicht in den Spiegel geguckt.“
Verwirrt und wütend sah sie an sich hinab. „Ich bin quasi vermummt!“
„Und deine Arme?“
Empört sah sie ihn an. „Meine Arme ?“
„Nackte Haut, Cariño . Wenn ich deine Arme sehe, kann ich mir auch das Übrige vorstellen. Und dann kann ich mich nicht mehr auf Geschäfte konzentrieren.“
Als er hereinkam, hatte ihr Herz ruhig geschlagen, jetzt hämmerte es wie wild in ihrer Brust. „Bist du wirklich so schlicht gestrickt?“
„Ja.“ „Dann komme ich eben nicht mit. Lass mich hier, wenn ich dich ablenke.“
Er lächelte schwach. „Der Vorteil, eine Frau zu haben“, sagte er gedehnt, „besteht darin, sie vorzeigen zu können, wenn der Anlass es verlangt.“
„Und jetzt ist so ein Anlass?“
„Heute Abend? Zufällig ja. Geh, zieh dir etwas über“, verlangte er. Nur mühsam konnte er seinen glühenden Blick von ihr abwenden.
„Vielleicht sollte ich mich verschleiern!“, meinte sie giftig.
Aufreizend lächelnd bemerkte er mit tiefer Stimme: „Gute Idee. Einen weiten Mantel und nur Unterwäsche darunter. Dann muss ich dir nachher umso weniger ausziehen. Übrigens wirst du keine Ausrede mehr haben, um mich aufzuhalten.“
Seine Worte lösten die lebhaftesten Vorstellungen in ihr aus. Verzweifelt bemüht, ihre Reaktion zu verbergen, stieß sie verärgert hervor: „Du bist sexbesessen, weißt du das?“
„ Gracias. “ Mit einem gleichgültigen Schulterzucken tat er ihre Bemerkung ab.
Seine Arroganz machte sie wütend. „Das sollte kein Kompliment sein.“
„Jeder gesunde Mann mag Sex. Was ist daran falsch?“
Hätte sie das Gespräch nur nicht in diese Richtung gebracht! „Nichts. Es ist nur – es gibt noch anderes außer Sex. Gespräche zum Beispiel.“
„ Sí .“ Mit sanftem Spott sah er sie an. „Gespräche können sehr verbindend sein. Vor und nach dem Sex.“
Nun machte er sich über sie lustig! „Gespräche haben mit Sex nichts zu tun.“
„Was glaubst du denn, was wir hier machen, wenn es kein Vorspiel ist?“, sagte er sanft und so sexy, dass ihr die Knie weich wurden. „Klar, wir reden, aber wir denken beide an Sex
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