Mein argentinischer Maerchenprinz
existierte.
Es lag weit entfernt von dem Herrenhaus, verborgen hinter hohen, dichten Baumreihen und einer Umfriedung, unmittelbar an einem atemberaubend idyllischen Privatstrand. Nichts war zu hören als das sanfte Rauschen der Wellen auf dem herrlichen weißen Sand der kleinen Bucht.
Als sie nun über die Schwelle traten, zog sie überrascht den Atem ein. Offenbar hatte sich jemand große Gedanken über ihre Rückkehr gemacht. Das ganze Haus duftete nach Blumen, auf einem Tisch stand ein Korb voller exotischer Früchte und daneben in einem Eiskühler eine Flasche edelster Champagner.
„Hast du das angeordnet?“, fragte Faith.
„Um zu beweisen, dass ich durchaus aufmerksam und zuvorkommend sein kann“, erwiderte er sanft. „Was weiß das Personal über die letzten Wochen?“ „Keine Ahnung. Für gewöhnlich bespreche ich mein Privatleben nicht mit meinem Personal.“ „Aber du musst ihnen doch erklärt haben, weshalb wir nicht hier waren.“
„Warum hätte ich das tun sollen?“, fragte er verwundert. Er ging, sich schon das Hemd aufknöpfend, Richtung Schlafzimmer. „Ich weiß nicht, was sie denken, und es ist mir auch egal. Und das sollte es dir auch sein.“
Wir sind so verschieden, dachte Faith. „Ehrlich gesagt ist es mir nicht egal“, murmelte sie, erntete dafür aber nur ein Grinsen.
„Dann lerne es, denn die meisten Leute sind nicht besonders gönnerhaft. Und ich möchte wetten, sie denken, dass du ausgesprochen heiß im Bett bist, weil du sonst nicht meinen Ring tragen würdest.“
Sie errötete verlegen. „Oh.“
Wütend sah sie ihm nach, als er im Schlafzimmer verschwand, ohne ihr Gelegenheit zur Antwort zu geben.
Sie mussten wirklich über vieles reden!
„Raul?“ Sie folgte ihm. „So können wir nicht weitermachen. Du hast dich in den letzten Tagen bis zum Umfallen in die Arbeit gestürzt. Ich weiß nicht, ob deine Geschäfte tatsächlich so dringend sind oder ob du damit dieser Sache zwischen uns aus dem Weg gehen wolltest, aber wir müs sen reden. Nicht streiten oder uns gegenseitig beschuldigen, sondern wirklich reden. Unsere Probleme werden sich nicht einfach in Luft auflösen, und wir können auch nicht so tun, als ob nie etwas passiert wäre.“
Er erstarrte, dann drehte er sich langsam um und sah ihr in die Augen.
Dieser eine Blick genügte.
Vor Anspannung verkrampfte sich ihr Magen, jeder einzelne Nerv in ihrem Körper war wie elektrisiert, und tief in ihrem Innern flammte Begierde auf.
Das verräterische Glitzern in seinen dunklen Augen und die plötzliche Röte auf seinen Wangen verrieten ihr, dass er genauso empfand.
Da war sie, diese unwiderstehliche Anziehungskraft, die sie unbarmherzig zu etwas drängte, dem sie bislang beide heftig widerstanden hatten.
Mit wenigen großen Schritten war er bei ihr, schob sie rücklings gegen die Wand und hielt sie mit seinem Körper gefangen, sodass sie nicht ausweichen konnte. Er umfasste ihr Gesicht und zwang sie, ihn anzusehen.
Sich seiner sexuellen Überredungskünste bewusst, sagte er mit rauer Stimme: „Über das Reden sind wir doch längst hinaus, Faith. In den letzten Tagen haben wir nur geredet, das macht mich wahnsinnig.“ Sacht fuhr er mit einem Finger über ihre Wange.
„Aber wir sind zu keinem Ergebnis gekommen.“ Sie wandte den Kopf zur Seite, um seiner aufreizenden Berührung zu entgehen. Doch beide wussten, dass es ein auswegloser Kampf war.
„Frustrierend, nicht wahr?“ Er lachte leise auf, dann neigte er den Kopf und bedeckte ihre Kehle mit kleinen Küssen. „Denkst du, es war einfach für mich, dich allein schlafen zu lassen, Cariño ? Glaubst du, es wäre mir leichtgefallen? Einem Mann wie mir?“
Es war ihm nicht leichtgefallen? „Darüber habe ich nicht nachgedacht“, sagte sie kaum hörbar. „Du hast mich so sehr verletzt, dass mir Sex nun wirklich als Letztes durch den Kopf ging.“
Er lachte zynisch auf. „Wenn das stimmte, wäre das Leben um einiges einfacher. Dummerweise scheint es bei uns so zu sein, dass die Chemie über den Verstand triumphiert. Du hast genauso daran gedacht wie ich auch. Ich habe es in deinen Augen gesehen, jedes Mal, wenn du draußen gesessen und zu mir hineingespäht hast.“
„Das ist nicht wahr“, flüsterte sie, doch sein wissender Blick sagte ihr, dass er ihre Lüge durchschaute.
„Du willst, dass wir ehrlich zueinander sind?“, fragte er. „Dann lass uns ehrlich sein. Seit ich dich kenne, wollte ich dich – jeden Augenblick, jeden Tag, jede Nacht
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