Mein argentinischer Maerchenprinz
entsetzt, weil ich doch noch schwanger bin.“
„Ich bin nur gegangen, um mit dem Arzt zu reden. Ich wollte sicher sein, dass wirklich alles in Ordnung ist mit dir. Ich habe ihn mir vorgeknöpft und ihn gezwungen, mir alles noch einmal zu wiederholen.“
„Und?“
„Als er fertig war, meinte er, mit Verliebten sei er immer nachsichtig.“
„Oh nein. Hast du ihm gesagt, dass du nicht an die Liebe glaubst?“
„Nein, denn das wäre nicht die Wahrheit.“ Er zog Faith zu sich herauf. „Ich glaubte nicht an die Liebe – bis ich dich traf und mich verliebte. Und selbst da merkte ich es nicht sofort, obwohl es wohl ein Blinder hätte sehen können.“
Mit klopfendem Herzen sah Faith zu ihm auf. „Ist das wahr?“
„Natürlich.“ Besitzergreifend legte er die Arme um sie. „Ich kann dich einfach nicht aus den Augen lassen, ich sorge mich um dich, und wenn du plötzlich aufhörst, über alles reden zu wollen, bin ich ernstlich in Sorge.“
„Du hasst es zu reden.“
„Na ja, wenn ich die Wahl habe, ziehe ich den Sex jederzeit vor“, gab Raul mit typisch männlicher Offenheit zu. „Aber ich will einräumen, dass auch die Ehrlichkeit im Gespräch ihren Platz haben sollte.“
„Wirklich?“
„Ja.“ Sacht strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich hätte es dir längst erzählen sollen – nur hatte ich noch nie mit jemandem darüber geredet. Ich gestatte mir nicht einmal, darüber nachzudenken.“
„Ich verstehe dich, aber ich bin froh, dass ich es jetzt weiß. Außerdem muss ich dir etwas Wichtiges sagen.“ Faith atmete tief durch. „Raul, wenn du nicht mit mir leben willst, kannst du mir doch in der Nähe ein Haus bauen lassen. Ich werde in Argentinien bleiben. Auf jeden Fall würde ich dir nie dein Kind vorenthalten.“
„Meine Liebe, das einzige Haus, in dem du leben wirst, ist dies hier.“
Faith biss sich auf die Lippe. „Du sollst nicht glauben, du hättest keine Wahl.“
„Komm mit.“ Er nahm sie bei der Hand und zog sie die Treppe hinauf. „Manchmal sagen Taten mehr als viele Worte, Cariño .“
Von seinem verheißungsvollen Lächeln wie hypnotisiert, stöhnte sie ungläubig auf. Nein! Sie diskutierten eben über eine wichtige Sache. Wollte er etwa dieses Problem auch mit Sex lösen? „Raul, das ist nicht …“
„Vertrau mir.“ Er öffnete eine Tür und trat einen Schritt zur Seite. „Geh rein und sag mir, was du siehst.“ Verwirrt betrat Faith den Raum, und ihr Herz klopfte schneller.
Es war ein Kinderzimmer.
Ein wunderschön eingerichtetes, sonniges Kinderzimmer mit einem altmodischen Schaukelstuhl, einem antiken Kinderbett und hübschen Vorhängen.
Faith war sprachlos.
Raul legte ihr die Hände auf die Schultern. „Na?“
Ihre Stimme versagte einen Moment. „Ein Kinderzimmer.“
Behutsam drehte er sie zu sich und nahm sie in die Arme. „Und hier siehst du einen Liebenden.“ „Aber …“ Mit einem selbstgefälligen Lächeln beobachtete er ihre Reaktion. „Und jetzt behaupte noch einmal, dass ich unsensibel sei“, sagte er sanft, zog sie an sich und küsste sie. „Ich habe das Zimmer einrichten lassen, als wir in den Flitterwochen waren.“
„In diesen vier Tagen?“
„Ja, da hatte ich begriffen, dass ich mir ein Leben ohne dich nicht vorstellen kann. Natürlich wusste ich nicht, dass du immer noch schwanger bist, aber unsere Zukunft habe ich mir so vorgestellt. Als Familie.“
Sie fühlte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. „Du – du hattest das hier schon vorbereitet?“
„Denkst du, ich wäre, kurz nachdem der Arzt weg war, mit einem Farbeimer hier heraufgesaust?“
„Nein. Ja.“
Sein Lächeln verschwand, als er die Tränen in ihren Augen schimmern sah.
„Nicht weinen. Te amo, Cariño . Ich liebe dich. Verstehst du?“ Wieder umfasste er ihr Gesicht und küsste Faith zärtlich. „Ja? Wenn du mir nicht antwortest, muss ich das Problem wohl auf die Weise lösen, die du ohnehin stets von mir erwartest.“
Sie lachte schluchzend auf. „Ich dachte …“
„Ich weiß, was du dachtest. Ja, ich habe dich geheiratet, weil du schwanger bist“, gestand er. „Aber ich bin geblieben, weil ich dich liebe.“
Fest schloss sie die Augen, dennoch rannen die Tränen über ihre Wangen, denn plötzlich war alles, was vorher so falsch schien, vollkommen richtig. „Ich liebe dich auch. Du ahnst nicht, wie sehr.“
„Ich glaube, doch“, sagte er sanft und wischte ihr die Tränen fort. „Wenn du mich bisher ertragen hast, musst du
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