Mein auf ewig
uns was laufen würde, dann nicht, weil Sie mich ausnutzen – es wäre genau andersrum. Ich würde Sie ausnutzen, um den ganzen Stress ein bisschen abzubauen.“
Seine Augenbrauen schossen vor Verblüffung nach oben, und in seinen Augen glitzerte mehr als nur eine Spur Interesse.
„Aber für so etwas habe ich jetzt keine Zeit. Ich muss mich umziehen, ich muss heute Abend noch weg.“
„Wohin?“
„Ich gehe noch mal ins Sally’s, um das Foto rumzuzeigen, auf das ich heute gestoßen bin. Ich hoffe, irgendjemand weiß, wer der Mann ist. Also gehen Sie jetzt bitte, damit ich mich duschen kann.“
Sie drehte sich um in der Annahme, dass er wie geheißen gehen würde, doch stattdessen packte er sie so fest am Arm, dass sie abrupt stehen bleiben musste.
„Tut mir leid“, sagte er. „Aber das kann ich nicht zulassen.“
Hatte sie jetzt völlig den Verstand verloren? Was zum Teufel dachte sie sich dabei, mit dem Foto irgendeines Stalkers ins Sally’s zu gehen? Hatte sie denn wirklich keine Ahnung, wie gefährlich das war?
„Was soll das heißen, Sie können es nicht zulassen?“, fragte sie ruhig, aber es war deutlich zu hören, dass sie stocksauer war.
„Bob hat mir von dem Foto erzählt. Es ist viel zu gefährlich für Sie, dort Fragen zu stellen.“
„Habe ich Sie um Ihre Meinung gebeten? Habe ich Sie gebeten, mich zu begleiten?“ Sie zog ihm den Arm weg und schob trotzig das Kinn vor.
Trent war zu sehr Mann, um sich nicht von ihren Brüsten ablenken zu lassen. Selbst zerrauft und verschwitzt war Elise noch überaus attraktiv. Er konnte nur noch daran denken, dass sie, sollte er sie je ins Bett bekommen, danach genauso wie jetzt aussehen würde. Ihre Haut würde mit einem Schweißfilm überzogen sein und rosa glänzen, ihr Haar wäre völlig verwuschelt, und sie würde ihn glücklich aus müden Augen anstrahlen.
Im Moment allerdings war von Müdigkeit bei Elise nichts mehr zu merken. Vor ihm stand eine feurige, aufgebrachte Frau, die eher den Eindruck machte, als würde sie ihm gleich eine Ohrfeige geben – und keinen Kuss.
„Es ist zu gefährlich! Überlassen Sie die Befragung Bob und seinen Leuten.“
„Den Teufel werde ich tun!“, fauchte sie ihn an. „Und wenn Sie nicht in der Lage sind, Ihr Machogehabe sein zu lassen und sich aus meinen Angelegenheiten herauszuhalten, dann gehen Sie doch bitte nach Hause und lassen mich in Ruhe, verdammt noch mal!“
„Wie bitte?“ Jetzt wurde auch er wütend. Sie hatte keine Ahnung, worauf sie sich da einließ. Er schon. Er hatte lange genug als Polizist gearbeitet und kannte die Unmengen an Abschaum, die diesen Planeten bevölkerten. Er würde sie ganz sicher nicht ins Sally’s stiefeln und einer dieser miesen Existenzen auf die Zehen treten lassen! „Wenn ich mich nicht in Ihre Angelegenheiten gemischt hätte, wären Sie letzte Nacht nicht ins Leichenschauhaus gekommen. Ohne mich und meine Kontakte würden Sie immer noch in Chicago umherirren. Und selbst wenn es Ihnen gestern Nacht gelungen wäre, einen Blick auf die Leiche zu werfen – wer hätte Ihnen dann geholfen, mit dem Trauma fertig zu werden? Sie konnten sich doch kaum noch auf den Beinen halten.“
Sie schwieg, aber die Lippen hatte sie wütend zusammengepresst.
„Glauben Sie, mir hat es Spaß gemacht, mir die Leiche dieser Frau anzusehen? Glauben Sie, ich habe mir gern die Nacht damit um die Ohren geschlagen, mir die Verstümmelungen anzuschauen, die ihr irgend so ein durchgeknallter Irrer zugefügt hat? Ich habe das getan, weil Sie mich brauchten. Weil Sie sonst niemanden hatten. Und aus denselben Gründen werde ich auch dafür sorgen, dass Ihnen nichts passiert.“
„Raus!“, entgegnete Elise nur. Er wusste, sie hatte jedes einzelne Wort gehört. Und er konnte sehen, dass sie mit den Tränen kämpfte.
„Nein.“
„Ich rufe die Polizei.“
Er deutete auf das Telefon. „Nur zu. Ich weiß, dass Bob in diesem Punkt ganz meiner Meinung ist. Er will nicht erleben müssen, dass in seinem Revier noch eine weitere Frau verschwindet.“
Plötzlich fiel die ganze Forschheit von ihr ab, und ihr Körper sackte zusammen wie ein Ballon, dem man die Luft abgelassen hatte. Die Tränen, die sie mühsam zurückzuhalten versucht hatte, strömten ihr über die Wangen. Ihre Stimme war schwach, und sie hörte sich so am Boden zerstört an, dass Trent sich am liebsten geohrfeigt hätte.
„Ich kann nicht aufhören“, flüsterte sie. „Ich kann nicht rumsitzen und warten. Ich muss
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