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Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Titel: Mein Auge ruht auf dir - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Leben möglicherweise von seiner Täterbeschreibung ab.«
    »Ich habe so meine eigenen Vermutungen«, sagte Alvirah. »Und seit gestern bin ich mir zu neunundneunzig Prozent sicher, dass ich recht habe. Albert West hat bei der Polizei ausgesagt, dass Charles Michaelson das Pergament verkaufen wollte. Ich habe aber West dazu gedrängt, seinen Informanten anzurufen, und der hat schließlich gestanden, dass sein sogenannter Tipp von einem anonymen Anrufer stammt. Ich denke, hier versucht nur jemand, den Verdacht auf Michaelson zu lenken. Meiner Meinung nach haben also weder West noch Michaelson etwas mit der Sache zu tun.«
    Alvirah kam nun langsam in Fahrt und stapfte im Schlafzimmer auf und ab. »Bleiben Richard Callahan und Greg Pearson. Mein Gefühl sagt mir, dass Richard kein Mörder ist. Ich habe gespürt, dass er etwas verschweigt, und dann ist es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen gefallen: Er ist so sehr in Mariah verliebt, dass er bereit ist, den Großteil seines Vermögens für den Rückkauf des Pergaments auszugeben.«
    Sie hoffte, Lloyd damit überzeugen zu können. »Lloyd«, sagte sie, »solange wir das Phantombild nicht haben, bin ich mir natürlich nicht zu hundert Prozent sicher … aber wenn das alles stimmt, bleibt damit nur Greg Pearson übrig.«
    »Einen Moment, Alvirah. Ich bin Kathleens Anwalt. Mit Ausnahme von Mariah gibt es niemanden, der es mehr begrüßen würde als ich, dass der Täter geschnappt wird. Also, auch wenn alle Ihre Vermutungen zutreffen sollten, kann ich Ihnen schon jetzt sagen, dass kein Gericht der Welt Greg Pearson aufgrund von Indizien, die sich vorwiegend auf Wally Grubers Identifizierung stützen, verurteilen würde. Pearsons Anwalt würde ihn im Kreuzverhör schlichtweg auseinandernehmen.«
    »Da haben Sie sicherlich recht. Aber es muss einen Ort geben, wo er das Pergament sicher aufbewahren kann. Er würde es nie in seiner Wohnung oder im Büro oder in einem Schließfach lassen, so dumm ist er nicht. Sollte er jetzt aber glauben, dass Gruber einen anderen identifiziert hat, sodass er sich sicher fühlen kann, würde er vielleicht den Ort aufsuchen, wo er das Pergament versteckt hat.«
    Alvirah bemühte sich nach Kräften um einen sachlichen Ton. »Und wissen Sie, meiner Ansicht nach muss selbst die Polizei davon ausgehen, dass Lillian das Pergament bei sich hatte, als sie in die U-Bahn gestiegen ist. Sie muss sich mit jemandem getroffen haben. Ich tippe auf Greg. Denken Sie mal darüber nach! Rory konnte ihn an jenem Abend ins Haus gelassen haben. Sie wusste, wo Jonathan die Waffe aufbewahrte. Rory konnte die Waffe also irgendwo draußen ablegen, damit er sie an sich nehmen konnte. Schließlich ist sie schon mal verurteilt worden und hat gegen ihre Bewährungsauflagen verstoßen. Vielleicht hat Greg von ihrer zwielichtigen Vergangenheit erfahren und gedroht, alles auffliegen zu lassen, wenn sie nicht mitmacht. Und dann musste er Rory loswerden, weil sie ihm gefährlich geworden ist.«
    »Was Sie sagen, ergibt Sinn. Aber warum sollte er sich dann Mariah schnappen?«
    »Weil er ganz verrückt nach ihr ist, aber einsehen musste, dass Mariah sich nur für Richard interessiert. Seine Eifersucht war nie zu übersehen. Und dann nehmen Sie dazu noch seine Angst, dass er durch das Phantombild identifiziert werden könnte. Das alles dürfte ihm ziemlich zu schaffen machen, weshalb er möglicherweise die Nerven verloren hat. Meiner Meinung nach gibt es nur eine Möglichkeit, wenn wir Mariah finden wollen. Wir müssen Greg Pearson weismachen, dass das Phantombild jemand anderen zeigt. Dann fühlt er sich sicher und führt uns vielleicht zu Mariah.«
    Alvirah atmete tief durch, bevor sie eindringlich fortfuhr: »Ich muss mit Simon Benet reden. Wenn das Phantombild Greg zeigt, muss er ihn glauben lassen, dass von dieser Seite keine Gefahr droht. Und danach muss Greg rund um die Uhr beschattet werden.«
    »Alvirah, so sehr Sie uns auch helfen, ich glaube nicht, dass Detective Benet Ihnen mitteilen wird, wen das Phantombild darstellt«, sagte Lloyd. »Aber mir als Kathleens Anwalt wird er es sagen. Ich werde alles an ihn weitergeben, was Sie mir gerade gesagt haben, und Sie dann unverzüglich anrufen, sobald ich mit ihm gesprochen habe.«
    »Bitte überzeugen Sie ihn davon, dass es Mariahs einzige Überlebenschance ist – falls sie überhaupt noch am Leben ist.« Damit legte sie auf.
    Willy, der in der Zwischenzeit das Bett gemacht und Alvirahs Worte mitbekommen hatte, sagte

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