Mein Ex, der sinnliche Verführer
mitgeschleift wurde!
Es lag eine Weile zurück, dass Luke unmittelbar etwas mit Pferden zu tun gehabt hatte, aber er wusste nur zu gut, dass ein Hengst dieser Größe und Kraft selbst von mehreren Männern nicht aufzuhalten war.
Aber er musste es schaffen, sonst würde Caitlyn zu Tode getrampelt oder geschleift werden!
Er verschwendete keinen Gedanken an seine eigene Sicherheit, setzte über das Gatter, griff sich Lisas Reitpeitsche und rannte los.
Glücklicherweise kam ihm Manuel zu Hilfe. Zu zweit schafften sie es, den Hengst an der geflochtenen Longierleine festzuhalten und so die wilde Flucht zu stoppen. Durch den Anblick der Peitsche und durch Lukes souveräne Ausstrahlung beruhigte sich das Tier allmählich und sah ihn aufmerksam und respektvoll an.
„Bleib, wo du bist“, wies er Manuel an und gab ihm die Leine zum Halten.
Langsam, um Ramblin’ Man nicht aufs Neue zu erschrecken, ging er zu Caitlyn, die im Gras saß und verzweifelt versuchte, ihren Fuß zu befreien.
Noch ehe er ihr helfen konnte, hatte sie es selbst geschafft. Vorwurfsvoll sah sie ihn an – und leider stimmte es: Es war alles seine Schuld.
„Du willst mich wohl umbringen, Kilgore? Es hat mal eine Zeit gegeben, da hast du etwas von Pferden verstanden!“
Das war auch jetzt noch so. Er besaß einen Rennstall, aus dem schon viele Sieger hervorgegangen waren.
„Tut mir leid“, sagte er leise. „Ich war durcheinander und habe vergessen, mein Handy auszuschalten.“
„Stadtmensch!“, stieß sie voller Verachtung hervor.
„Ich habe mich entschuldigt!“
„Ja, und jetzt starr mich nicht so an, sondern hilf mir hoch. Bevor dein Handy wieder klingelt.“
Er tat, wie ihm geheißen, aber als Caitlyn den Fuß belasten wollte, schrie sie vor Schmerz auf.
Ihr Schmerzensschrei versetzte Luke einen Stich. Ob er wollte oder nicht – diese Frau lag ihm am Herzen.
Sie stützte sich auf ihn und fluchte leise. Dann bedachte sie ihn mit einer Reihe kreativer Schimpfworte, über die er sich unter anderen Umständen sicher amüsiert hätte.
„Lass mich los!“, befahl sie wütend.
„Wenn ich das tue, fällst du auf deinen süßen Hintern.“
„Alles ist besser, als in deinen Armen zu sein.“
„Du hast dich doch auf mich gestützt!“, protestierte er.
„Das ist nicht wahr!“
Luke zog sie an sich und hob sie auf die Arme. „Damit eines klar ist: Du gehst keinen Schritt, bevor wir nicht wissen, was mit deinem Fuß los ist.“
„Du hast mir nichts vorzuschreiben!“
„Wie wäre es, wenn du einfach mal auf mich hörst?“
Caitlyn trommelte gegen seine breite Brust, aber Luke kümmerte sich nicht darum und ging mit großen Schritten auf das Gatter zu.
„Mach auf“, befahl er.
„Vergiss es. Lass mich sofort runter.“
„Ja, drinnen im Haus. Ich bring dich ins Bett. Also, wenn du dich in meinen Armen schon nicht wohlfühlst, dann solltest du jetzt das Tor aufmachen.“
Als sie der Aufforderung noch immer nicht nachkam, flüsterte er ihr ins Ohr: „Du hast die Wahl. Allmählich glaube ich, du zögerst nur, weil du willst, dass ich dich küsse.“
Als er sich näher zu ihr beugte, drehte sie den Kopf weg. Weitere einfallsreiche Beschimpfungen folgten, ehe sie widerstrebend das Tor öffnete. Dann verschränkte sie trotzig die Arme und ließ sich schweigend zum Haus tragen.
Luke stieg die Stufen zur Veranda hoch, und Caitlyn öffnete die Haustür.
„Wo ist dein Schlafzimmer?“, fragte er. Sie befanden sich im Wohnzimmer, dessen Wände Bilder von ihren Eltern und von Daniel zierten. Auf allen Fotos sah ihre Mutter mürrisch drein, so wie auch Luke sie kannte. Interessanterweise war nicht ein einziges Bild von Robert, ihrem verstorbenen Mann, dabei.
Wieder fragte sich Luke, warum sie damals so schnell geheiratet hatte. Dabei war sie so verliebt in ihn gewesen! Stimmte es vielleicht gar nicht, was ihre Mom ihm damals erzählt hatte?
„Setz mich einfach aufs Sofa, und geh.“
„Muss ich noch mal fragen?“
Sie seufzte. „Den Flur entlang, die erste Türe rechts.“
Als er sie aufs Bett legte, stöhnte sie auf, vielleicht vor Schmerzen, vielleicht vor Wut.
Luke fühlte mit ihr. „Ich sehe besser mal nach deinem Knöchel“, sagte er. Zu seiner Überraschung klang seine Stimme dabei ungewöhnlich sanft.
Caitlyn widersprach nicht, zuckte aber zusammen, als er ihr den Stiefel auszog. Vorsichtig, um ihr nicht unnötig wehzutun, drehte er den Fuß erst in die eine, dann in die andere Richtung.
Sie verzog das
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