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Mein Ex, der sinnliche Verführer

Mein Ex, der sinnliche Verführer

Titel: Mein Ex, der sinnliche Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Major
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Jungen nicht zu Gesicht bekommen hatte. Natürlich legte er keinen Wert darauf, ein Kind zu sehen, das ihn nur daran erinnerte, dass Caitlyn mit einem anderen Mann zusammen gewesen war.
    Manche Menschen besaßen die Gabe des Vergessens, worum Luke sie nur beneiden konnte.
    Ja, er hatte es geschafft, ein neues Leben anzufangen, besaß ein Penthouse in London, gab angesagte Partys, traf sich mit den schönsten Frauen Europas. All seine Freunde beneideten ihn – bis auf Nico Romano, einen Prinzen aus Italien, der eine unabhängige texanische Frau geheiratet hatte.
    Luke gab es auf, sich mit dem Geschäftsbericht zu befassen. Trotzdem sah er kaum durch die getönten Scheiben. Denn er kannte die von der Sonne ausgedörrte Landschaft nur zu gut. Sie hatte sich ihm tief und für immer eingeprägt.
    Nun galt es, Hassans Auftrag so schnell wie möglich zu erledigen. Und herauszufinden, was hinter alldem eigentlich steckte.
    Nach dem Jährlingsmarkt in Keeneland hatte Hassan ihm von der Begegnung erzählt, aber zunächst hatte er, Luke, nichts mit dem Namen Wakefield anfangen können und daher auch nicht reagiert.
    Erst auf die direkte Frage, ob er Caitlyn Wakefield kenne, hatte er geantwortet: „Ja, ich habe für ihren Vater gearbeitet.“
    „Und, mochtest du sie?“, hatte Hassan wissen wollen.
    „Das spielt keine Rolle. Ihre Mutter hat mich entlassen. Ich bin aus Texas weggegangen und habe niemanden aus der Familie je wiedergesehen. Warum fragst du?“
    „Du erzählst sehr wenig von Texas.“
    „Ich erinnere mich nicht gern daran. Ich war ein Niemand und nicht gut angesehen. Daran will ich nicht mehr denken.“
    Damit war das Thema für ihn abgeschlossen gewesen. Aber Hassan hatte Caitlyn nach Deauville eingeladen. Und ihn! Ohne dass er von ihrer Anwesenheit gewusst hatte.
    Als er sie von Weitem bei ihrer Arbeit mit Sahara beobachtet hatte, war in seinem Kopf die Frage aufgetaucht, warum Hassan nicht einen französischen Pferdetrainer beauftragt hatte. Warum hatte es unbedingt Caitlyn aus den Vereinigten Staaten sein müssen?
    Aber Hassan war seinen Fragen nur ausgewichen. Er hatte lediglich angedeutet, dass ihr Rat ihn vor einem Fehlkauf bewahrt hatte.
    „Warum hast du mich eingeladen, mit euch zu essen? Das kommt mir fast so vor, als wolltest du uns zusammenbringen.“
    „Manchmal verhalten wir uns in der Jugend unbedacht“, hatte Hassan geantwortet. „Es kann ein Fehler sein, alte Freundschaften abreißen zu lassen.“
    „Nicht in diesem Fall.“
    „Vielleicht täuschst du dich, mein Sohn.“
    „Jedenfalls komme ich nicht zum Dinner, wenn sie auch kommt.“
    Hassans Verhalten ergab keinen Sinn!
    Aber er würde den Grund dafür herausfinden, und mit etwas Glück war er in spätestens einer Woche wieder bei Teresa.
    Da nahm er durch das Seitenfenster eine blitzartige Bewegung wahr. Ein braunes Vollblutpferd mit einer kindlichen Gestalt auf dem Rücken sprengte auf die Straße – genau vors Auto. Im selben Moment hupte und bremste der Fahrer. Das Pferd scheute und bäumte sich auf.
    Die Reifen quietschten, die Limousine schleuderte kurz und kam dann im Kiesbett zum Stehen. Die Seiten von Steves Geschäftsbericht flogen im Wageninneren umher.
    Durch die Staubwolke, die alles einhüllte, sah Luke das Pferd ein Stück davongaloppieren. Dann blieb es stehen, trabte langsam zurück bis zur Straße und senkte den Kopf. Als der Staub sich verzogen hatte, sah Luke einen kleinen Jungen leblos auf dem Boden liegen.
    Er und der Fahrer sprangen aus dem Wagen.
    „Ich hab ihn nicht gesehen, Sir! Erst im letzten Moment.“
    „Es ist nicht Ihre Schuld“, erwiderte Luke und bemerkte erleichtert, dass das Kind sich bewegte und die Augen aufschlug.
    Ein Cowboy kam über das Grasland angelaufen. „Der Kleine ist mir entwischt, Señor.“
    Zum Glück war der Junge nicht angefahren worden, sondern lediglich vom Pferd gestürzt. Gut möglich, dass ihm nichts weiter fehlte.
    Luke erinnerte sich, dass er selbst in diesem Alter genauso waghalsig geritten und öfter halsbrecherisch gestürzt war, ohne sich ernsthaft zu verletzen. In diesem Punkt hielten Kinder mehr aus als Erwachsene.
    Ohne einen Gedanken an seinen teuren Maßanzug zu verschwenden, kniete sich Luke auf die Straße.
    Der Junge seufzte und setzte sich auf. Sein rot kariertes Hemd war zerrissen. Schützend hielt er sich die Hand vor die Augen und blinzelte gegen die Sonne, um Luke anzusehen. Dann lächelte er und ließ dabei eine Zahnlücke sehen.
    „Alles okay?“,

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