Mein Ex, der sinnliche Verführer
aufs Bett zu ihr. Sofort bereute er all die Drohungen, die er in der Hitze des Gefechts ausgestoßen hatte. „Alles okay?“, fragte er besorgt.
„Ja“, flüsterte sie und schloss die Augen, vielleicht vor Schmerzen, vielleicht um ihn nicht mehr ansehen zu müssen.
„Jetzt rufe ich aber den Arzt an“, sagte er und rückte den Beutel mit Erbsen auf ihrem Knöchel zurecht. „Wie ist seine Nummer?“
„Aber ich will nicht, dass du hierbleibst … und mir hilfst“, sagte sie trotzig.
„Ich fürchte, du hast keine Wahl. Mach doch einfach das Beste daraus.“
Eine Zeit lang knabberte sie an der Unterlippe. Dann endlich nickte sie.
Würde sie sich in die Umstände fügen? Oder würde sie sich, wenn es ihr besser ging, erst recht gegen ihn stellen?
So oder so … Von Daniel würde er nicht fortgehen.
Und von ihr auch nicht.
Luke saß auf der Couch und wartete geduldig, dass Daniel das Wort Hund richtig erkannte.
Es dauerte eine Weile, aber schließlich schaffte es der Kleine und las danach ziemlich flüssig weiter. Seit letztem Herbst besuchte er die Vorschule, und Caitlyn hatte erzählt, dass er jeden Abend Lesen üben musste. Da hatte Luke sich freiwillig angeboten …
Dennoch hörte er der Tiergeschichte nur mit halbem Ohr zu. Im Geiste durchlebte er nochmals den Tag.
Sobald Caitlyn erkannt hatte, dass nichts auf der Welt ihn zur Abreise bewegen konnte, hatte sie sich auf eine neue Taktik verlegt. Charmant lächelnd hatte sie ihm eröffnet: „Wenn du schon unbedingt hierbleiben willst, kannst du dich ein wenig nützlich machen, finde ich.“
„Deine Finanzen in Ordnung zu bringen ist Arbeit genug.“
„Du weißt doch, wie das so ist auf einer Ranch. Es gibt jede Menge zu tun. Harte körperliche Arbeit vor allem. Und mit meinem Knöchel …“
„Also gut.“ Lächelnd gab er sich geschlagen.
Daraufhin stellte sie ihm eine lange Aufgabenliste zusammen. Einiges, wie das Ausmisten der Stallungen, setzte sie vermutlich absichtlich darauf, um ihn zu ärgern.
Aber er nahm die Liste strahlend entgegen, und bis auf das Stallausmisten führte er alle Arbeiten mit solcher Begeisterung aus, dass Caitlyn sich nur wundern konnte.
„Ich habe für dich auch eine Liste“, verkündete er, „mit Dingen, die du für mich machen kannst. Erstens sollst du mit mir zusammenarbeiten. Und zweitens sollst du dich von mir und meinem Fahrer zum Arzt bringen lassen.“
„Du musst so viele Boxen sauber machen und Pferde striegeln, dass du eigentlich keine Zeit hast, mit in die Stadt zu fahren“, sagte sie, während er sie zur Limousine begleitete.
„Aber Einkaufen steht auf meiner Liste, Liebling. Und dazu muss ich in die Stadt! Genau, wo ist eigentlich der Supermarkt?“
Sie stiegen ein.
Während der Fahrt sah Caitlyn die ganze Zeit aus dem Fenster, aber Luke ließ sich von ihrem beleidigten Schweigen nicht stören. So konnte er wenigstens einige dringende Auslandsgespräche erledigen.
Schließlich ließ er sich mit Caitlyn beim Arzt absetzen, während der Chauffeur die Einkäufe erledigte.
Nach gründlicher Untersuchung stellte der Arzt fest, dass der Knöchel verstaucht war, und legte eine Schiene an.
„Sie müssen ein paar Tage Ruhe einhalten“, sagte er. „Haben Sie jemanden, der Ihnen hilft? Nicht Manuel. Ich meine, nachts … und bei der Hausarbeit.“
„Mich.“ Besitzergreifend schlang Luke den Arm um sie.
Caitlyn wurde rot.
Der Arzt lächelte. „Ich sehe schon …“
„Es ist nicht, wie Sie denken“, murmelte Caitlyn.
„Schon gut. Verlassen Sie sich einfach die ersten Tage auf ihn.“
Caitlyn versuchte, die Verletzung zu verharmlosen. „Das wird nicht nötig sein.“
„Doch“, widersprach der Arzt. „Sie dürfen den Knöchel frühestens nach zwei Wochen wieder voll belasten.“
Wieder auf der Ranch, machte Luke Abendessen – Omelette und Toast – und spülte das Geschirr. Danach spielten Daniel und er im Kinderzimmer mit Actionfiguren – bis Caitlyn sie ans Lesen erinnerte.
„Ich glaube, für heute hast du genug geleistet“, sagte er und begleitete sie in ihr Schlafzimmer. „Verlass dich auf mich. Ich leite internationale Unternehmen, also werde ich wohl mit einer Frau, einem kleinen Jungen und ein paar Pferden und Kühen klarkommen.“
„Ich wette, nach zwei, drei Tagen sehnst du dich zurück nach London und deinem aufwendigen Lebensstil, ganz zu schweigen von deiner Countess.“
„Selbst wenn mir etwas … langweilig wird, heißt das noch lange nicht, dass ich von
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