Mein Ex, der sinnliche Verführer
tief Luft. Dann sagte sie: „Robert und ich waren gute Freunde. Schon immer. Aber mehr auch nicht.“
„Aber du hast ihn geheiratet.“
„Es ist nicht so, wie du denkst.“
„Ich wusste ja, wie gern du deine Eltern mochtest. Und auch, dass deine Mutter dir mehr zugesetzt hat als dein Vater, viel mehr. Ich habe geglaubt, dass sie dich überzeugt hat, Robert zu heiraten. Wegen dieser Demütigung habe ich mir geschworen, es zu etwas zu bringen. Ich wurde ehrgeizig und bin reicher geworden als in meinen kühnsten Träumen. Aber es war zu spät. Dich konnte ich nicht mehr bekommen.“
„Aber wieso hast du nicht wenigstens noch mal mit mir geredet? Du hättest doch anrufen können!“
„Ich habe angerufen! Und geschrieben! Ich habe dir Nachrichten hinterlassen.“
„Aber … ich habe keine bekommen. Keine einzige.“
„Da hat mir deine Mom etwas anderes erzählt. Bei meinem letzten Anruf hat sie mich angeherrscht, dich nicht mehr zu belästigen. Du hättest all meine Nachrichten bekommen. ‚Wenn sie dich anrufen wollte, würde sie das tun‘, das waren ihre Worte. Ich wollte, dass sie dich ans Telefon holte. ‚Sie ist mit Robert Wakefield verheiratet. Glücklich verheiratet. Willst du noch immer mit ihr sprechen?‘ Da habe ich aufgelegt.“ Traurig schüttelte er den Kopf. „Ich werde es mir nie verzeihen, dass ich nicht mit dir selbst geredet habe. Die ganzen Jahre habe ich gedacht, du liebst mich nicht mehr. Es war die Hölle.“
Das Bewusstsein, wie sehr sie beide gelitten hatten, legte sich schwer auf Caitlyns Herz. Was Luke geschildert hatte, passte durchaus zu ihrer Mutter. Für das Wohl von Ranch und Familie war ihr offenbar jedes Mittel recht gewesen.
Caitlyn seufzte tief. „Für mich auch. Als ich gemerkt habe, dass ich schwanger war, wusste ich nicht, was ich machen sollte. Bis ich dann Robert geheiratet habe. Ich wollte, dass das Kind einen Vater hat.“
„Ich dachte, dir ging es um die Ranch.“
„Natürlich auch, aber nicht in erster Linie. Ich habe vor allem an Daniel gedacht. Klar waren auch meine Eltern froh über diese Heirat, das will ich gar nicht bestreiten. In meiner Lage, ohne dich, war das die beste Lösung, die ich finden konnte, für alle Beteiligten.“
„Ich hätte niemals gehen dürfen, ohne mit dir selbst zu sprechen. Ich hätte wiederkommen sollen. Es war der Fehler meines Lebens. Wie kann ich das je wiedergutmachen?“
„Ich verzeihe dir“, sagte sie sanft. „Ich weiß, wie meine Mutter sein konnte. Jetzt, da ich die Wahrheit kenne, fühle ich mich hintergangen. Von ihr. Nicht zu fassen, dass sie hinter meinem Rücken so selbstherrlich über mein Leben entschieden hat. Jetzt würde sie anders über dich denken!“
Er lachte – doch nicht ohne Bitterkeit.
„Und ich habe so um sie getrauert! Und jetzt? Jetzt bin ich nur noch wütend auf sie.“
„Im Grunde hat sie es gut gemeint. Sie hat dich geliebt“, warf er ein.
„Oh nein. Für sie bin ich immer ein Kind geblieben, über das sie nach Gutdünken bestimmen konnte. Sie hat keinen Gedanken daran verschwendet, was sie mir damit antut. Und dich und Robert hat sie völlig falsch eingeschätzt. Sein Freund, der den Unfall hatte …“
„Was ist mit ihm?“
„Die beiden waren ein Paar. Robert war schwul. Es wusste niemand, auch seine Familie nicht. Nur ich. Er hat es mir anvertraut, als wir noch halbe Kinder waren. Als ich ihm gesagt habe, dass ich schwanger bin, hat er mir von Joel erzählt. Nach dessen Tod konnte er sich nicht vorstellen, dass er je einen anderen lieben würde. Darum hat er mich geheiratet. Ich hatte schon die Befürchtung, dass er eines Tages wieder einen Mann treffen und die Ehe für ihn zu eng werden würde … Erzählt habe ich nie jemandem davon, denn du weißt ja, in dieser Ecke der Welt spricht sich alles schnell herum …“
Luke lächelte. „Spätestens beim Abendessen weiß es jeder.“
„Und Teresa?“, flüsterte sie. „Was ist mit Teresa?“
„Ich liebe dich.“
„Warum hast du den Herrensitz gekauft?“
„Für dich. Für uns. Gleich nach unserer Hochzeit. Du brauchst deine Pferde, und kleine Jungen brauchen Raum für Abenteuer. Ich weiß zwar, dass du am liebsten hier in Texas lebst …“
Sie unterbrach ihn. „Inzwischen weiß ich, dass ich vor allem mit dir und Daniel zusammen sein will. Das ist das Wichtigste. Aber wenn ich außerdem noch meine Pferde haben kann …“ Sie verstummte.
Er küsste sie. „Ich habe Mullsley Abbey für uns gekauft, Darling.
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