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Mein feuriges Herz

Mein feuriges Herz

Titel: Mein feuriges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
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er dort in der britischen Armee gedient hatte. Jeder Offizier verfügte über eine Schar Diener, die ihm das Leben in dem feuchten Tropenklima erleichtern sollten.
    Samir hatte sich mit seiner Umsicht und seinem Eifer unersetzlich gemacht. Außerdem war er Grays Lehrer geworden, der ihn in die Sitten und Gebräuche des Orients eingeführt und ihn gelehrt hatte, das Land zu lieben und zu respektieren, das sich so völlig von seinem Heimatland unterschied. Samir war mehr als nur Diener und Lehrer, er war auch Grays Freund – und der weiseste Mann, der ihm je begegnet war.
    „Ihr Bad ist bereit, sahib “, sagte er, und seine schwarzen Augen leuchteten wie tiefe Teiche.
    Gray nickte zerstreut und ging an ihm vorbei.
    „Ihr Geist ist weit weg“, stellte der Hindu fest, der spürte, dass seinen Herrn etwas bedrückte. „Sie denken an die Frau. Ich sah sie bei ihrer Ankunft und am Abend noch einmal. Sie ist sehr schön.“
    „Ja, das ist sie.“ Sie sah aus wie eine perfekt modellierte Porzellanpuppe. Vermutlich war ihr Kopf genauso leer wie der einer Puppe. Sie gab sich als junge Ehefrau aus, die von ihrem Mann verlassen worden war. Gray kannte sich mit Frauen aus, und so fahrig und nervös wie sie sich benahm, hätte er schwören können, dass sie kaum je von einem Mann zärtlich berührt worden war und vermutlich noch nie Erfüllung gefunden hatte.
    Irgendwie klang ihre Geschichte überzeugend, und dennoch glaubte er, dass weit mehr dahintersteckte.
    Interessant. Das war Letty Moss auf jeden Fall.
    Samir half Gray, die Kleider abzulegen, dann trat er beiseite und sah zu, wie sein Herr in das dampfende Wasser stieg und den Rücken gegen die Wanne lehnte.
    „Man sagt, die Frau ist Ihre Cousine.“
    Gray schnaubte verächtlich. „Durch Heirat mit einem entfernten Vetter, so weit entfernt, dass eine Verwandtschaft ohne Bedeutung ist.“
    „Und sie hat keinen Ehemann?“
    „Der Mann ließ sie sitzen, um sein Glück in Amerika zu suchen.“
    „Aha. Sie braucht also einen Beschützer – und Sie brauchen eine Frau. Sie unterdrücken die Begierden des Fleisches, die an Ihrem Inneren nagen wie ein Wurm. Vielleicht sollten Sie dieser Frau geben, was sie braucht, und sie tut das gleiche für Sie.“
    „Sie hat den Kopf voller Flausen“, entgegnete er und versuchte sich einzureden, Samirs Worte hätten keinen Reiz für ihn. „Und außerdem ist sie nicht die, die sie vorgibt zu sein.“
    „Ein Rätsel, das es zu lösen gilt. Das macht sie interessant.“
    „Ja, ein Rätsel. Ich weiß nicht, was sie will, aber ich werde es herausfinden.“
    „Sehr gut. Dann können Sie der Frau Vergnügen bereiten und selbst Freude empfinden. Ich höre mich um, was ich über sie in Erfahrung bringen kann.“
    Gray schwieg. Er wollte seine vermeintliche Cousine im Auge behalten, und Samirs Wachsamkeit war ihm dabei sehr nützlich.
    Corries Herz klopfte wild, als sie den Flur entlang zu ihrem Zimmer eilte und die Tür aufstieß. Allison wartete bereits auf sie.
    „Ich dachte, ich helfe dir vor dem Zubettgehen“, sagte sie.
    „Danke, Ally.“ Obwohl sie ihre Hilfe brauchte, um die Haken des Korsetts zu lösen, war Corrie nicht begeistert, sie zu sehen. Immer noch war sie in Aufruhr, und die Gedanken wirbelten ihr wirr durch den Kopf nach der Begegnung mit dem Earl im Garten.
    „Hast du etwas herausgefunden?“, fragte Allison.
    „Wie bitte? Ach nein, ich habe nur einen Spaziergang im Garten gemacht.“ Corrie hatte tatsächlich nichts herausgefunden, nur, dass Grayson Forsythe eine höchst beklemmende Wirkung auf sie hatte.
    Sie drehte Allison den Rücken zu, damit sie ihr das Kleid aufknöpfen konnte. „Ich bin dem Earl begegnet.“
    Abrupt hob Allison den Kopf. „Du hast mit ihm im Garten gesprochen?“
    „Ja, natürlich.“
    „Nun bist du ihm schon zum zweiten Mal begegnet. Wie ist er denn so?“
    Corrie nagte an ihrer Unterlippe. Wie sollte sie ihn beschreiben? „Er ist … der Earl ist ein ungewöhnlicher Mann. Er sieht nicht nur extrem gut aus, es ist etwas an ihm … ich kann es nicht beschreiben. Er wirkt sehr angespannt und geheimnisvoll.“
    Allison half ihr aus dem Kleid und warf es aufs Bett. „Hältst du ihn für fähig, einen Mord zu begehen?“
    Corrie durchlief ein Frösteln. „Ich weiß nicht. Jedenfalls ist er kräftig genug, um jemanden zu überwältigen. Er ist ein weltgewandter Mann und sich seiner Wirkung auf Frauen wohl bewusst. Natürlich müssen wir zunächst herausfinden, ob er eine Affäre mit

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