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Mein feuriges Herz

Mein feuriges Herz

Titel: Mein feuriges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
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dem fleckigen Rand ihres Strohhutes hervorquollen, lächelte er beinahe. Er war Soldat gewesen, ein hoher Offizier, der Truppen der britischen Armee befehligt hatte. Sollte sie frech werden und ihm Schwierigkeiten machen, würde er ihr kurzerhand einen Tritt in ihren reizenden kleinen Hintern geben und sie an die Luft setzen.
    Dieser Gedanke rührte etwas in ihm, was er nicht erwartet hatte. Seit Jillians Tod hatte er nur selten mit Frauen geschlafen. Sein schlechtes Gewissen dämpfte seine fleischlichen Begierden. Ihn plagten Schuldgefühle, weil er am Leben war und Jillian sterben musste; und dass er nicht bei ihr gewesen war, um sie zu retten.
    Er hob den Blick und sah Rebecca, die ihm entgegenkam.
    „Ich hoffe, du hast die Situation wie ein Gentleman geklärt“, sagte sie lächelnd. „Sie machte sich wohl Hoffnungen, du lässt sie im Schloss wohnen, aber …“
    „Sie bleibt.“
    „Wie bitte?!“
    „Nur vorübergehend. Sie kommt demnächst in den Genuss einer bescheidenen Erbschaft, von der sie ihren Unterhalt bestreiten kann, bis ihr Ehemann zurückkehrt.“
    „Aber … wir kennen die Frau doch gar nicht. Wie kannst du sie hier wohnen lassen?“
    Sein Lächeln wirkte spöttisch. „Du machst mir doch ständig Vorhaltungen wegen meiner schlechten Manieren. Es wäre der Gipfel der Taktlosigkeit, ein in Not geratenes Mitglied unserer Familie einfach auf die Straße zu setzen.“
    „Gewiss, aber es hätte genügt, ihr Geld zu geben, statt sie einzuladen, bei uns zu wohnen.“
    Gray blickte über Rebeccas Schulter zu der breiten geschwungenen Treppe, die in die oberen Stockwerke führte. „In diesem Haus gibt es zwei getrennte Seitenflügel und etwa siebzig Schlafzimmer. Bringe sie irgendwo unter, wo sie uns am wenigsten stört.“
    „Aber …“
    Er setzte sich in Bewegung. „Ich komme nicht zum Essen herunter. Sorge dafür, dass unser Gast verpflegt wird.“ Rebecca führte zwar den Haushalt, letztlich aber war er der Herr im Haus, was seine Familie hin und wieder zu vergessen schien. Vielleicht war es an der Zeit, klare Verhältnisse zu schaffen.
    Gray hatte es plötzlich sehr eilig, ins Freie und an die Sonne zu gelangen, um der Düsterkeit des riesigen Hauses zu entfliehen. Und wieder fragte er sich, wieso er dieser Fremden seinen Schutz angeboten hatte.
    Zweifellos aus schierer Langeweile.
    Und dennoch …

5. KAPITEL
    „Ich kann es kaum fassen, dass du es tatsächlich geschafft hast.“ Allison saß auf einem gepolsterten Hocker vor dem Frisiertisch in dem Gästezimmer, das ihnen zugewiesen worden war. Es lag am entfernten Ende des Ostflügels und war nicht, wie die meisten Zimmer auf diesem Korridor, renoviert und neu möbliert worden.
    Das breite Baldachinbett stammte aus einem längst vergangenen Jahrhundert, die Farben des Orientteppichs waren verblasst. Die schweren grünen Samtdraperien waren von der Sonne verschossen.
    Dennoch war Corrie mit ihrer Unterkunft zufrieden. Die abgeschiedene Lage des Zimmers erleichterte es ihr, sich unbemerkt im Haus zu bewegen. Auf ihre Bitte war das angrenzende Zimmer für Allison vorbereitet worden, die Corrie nicht nur als ihre Zofe, sondern auch als Freundin vorgestellt hatte.
    „Ich habe nicht den Eindruck, dass deine liebe Cousine Rebecca sonderlich glücklich darüber ist, eine veramte Verwandte im Haus aufzunehmen“, stellte Allison fest, während sie eines von Corries geflickten Kleidern in den Schrank hängte.
    „Den Eindruck habe ich auch.“ Aber das störte sie nicht weiter. Corrie war fest entschlossen, so lange zu bleiben, bis sie Antworten auf ihre Fragen gefunden hatte oder gezwungen wurde, zu gehen.
    „Und wie geht es nun weiter?“
    Darüber hatte Corrie eingehend nachgedacht. „Zunächst hoffe ich, dass du dich mit dem Hauspersonal anfreundest und versuchst, den Angestellten etwas über den Skandal in Selkirk Hall zu entlocken. Laurels plötzlicher Tod hat sich gewiss herumgesprochen, obwohl Vater sich bemühte, die Existenz des Kindes zu verschweigen. In einem so großen Haus gibt es immer Klatsch. Falls Laurel eine Beziehung mit dem Earl hatte, müsste die Dienerschaft Wind davon bekommen haben.“
    „Guter Vorschlag, Cor… ich meine, Letty.“
    „Und dann nehme ich mir die Bewohner des Hauses vor. Charles habe ich noch nicht kennengelernt. Ich wurde zum Abendessen eingeladen, lehnte aber dankend ab, um nicht aufdringlich zu erscheinen. Außerdem brauche ich Zeit, um mich einzuleben. Vielleicht mache ich einen Rundgang durchs Haus,

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