Mein feuriges Herz
folgte ihr.
Mit schwingenden Hüften schlenderte sie durch die blühende Frühlingswiese. Seine Lenden zogen sich zusammen. Es war ihm unbegreiflich, wieso ein harmloser Hüftschwung diese Regung in ihm auslöste. Mit leichtem Schenkeldruck versetzte er den Hengst in eine schnellere Gangart.
Als Corrie Hufschläge hinter sich hörte, wirbelte sie jäh herum. Ihr Fuß verfing sich in einem unsichtbaren Hindernis, sie stolperte mit einem spitzen Schrei rückwärts über einen Steinbrocken und landete wenig damenhaft auf ihrem Hinterteil. Im Sturz wirbelten ihre weißen Rüschenunterröcke bis zum Kinn hoch.
Unwillkürlich musste Gray bei diesem seltsamen Anblick lachen. Es war lange her, seit ihn etwas zum Lachen gebracht hatte. Rasch setzte er wieder eine ernste Miene auf und schwang sich aus dem Sattel.
„Ich helfe Ihnen.“
Erzürnt schlug sie seine angebotene Hand weg, zog die Röcke schamhaft über die Knie und versuchte sich aufzuraffen. „Ich brauche Ihre Hilfe nicht. Es ist ohnehin Ihre Schuld, dass ich in diese peinliche Situation geraten bin.“
„Was kann ich dafür, wenn Sie über einen Stein stolpern?“ Er beugte sich vor, griff nach ihrem Handgelenk und zog sie auf die Füße.
Sie würdigte ihn keiner Antwort, bedachte ihn nur mit einem vernichtenden Blick. Die Bänder ihres Hutes hatten sich gelöst, und ihre feuerrote Lockenfülle wallte ihr über die Schultern. Es kribbelte ihn in den Fingern, die Hände in ihren Haaren zu vergraben und ihren Rosenmund zu küssen.
Es war verrückt. Er kannte die Frau kaum und misstraute ihr zutiefst. Samir hatte wohl recht: er hatte zu lange enthaltsam gelebt. Gray nahm sich vor, demnächst Bethany Chambers einen Besuch abzustatten, der Gattin des betagten Earl of Devane, dessen Landsitz Parkside hinter dem nächsten Dorf lag. Gray wusste, dass die Countess aus der Stadt eingetroffen war, um den Sommer auf dem Land zu verbringen. Er hatte sie seit Monaten nicht gesehen, aber die lüsterne Herzogin würde ihn gewiss mit Freuden in ihrem Bett empfangen.
Letty klopfte sich die Grashalme vom Kleid und lenkte damit seinen Blick auf ihren Busen, der sich gegen das enge Mieder drückte. Er bemühte sich, nicht daran zu denken, wie ihre Brüste sich unter seinen Händen anfühlen mochten. Letty wollte wortlos ihren Weg fortsetzen, verzog aber beim ersten Schritt schmerzhaft das Gesicht, als ihr Knöchel einknickte. Gray fing sie auf, ehe sie erneut stürzen konnte.
Sie blickte mit ihren grünen Augen zu ihm auf. „Ich … ich fürchte, ich habe mir den Knöchel verstaucht.“
„Setzen Sie sich auf den Stein. Ich will mir den Fuß ansehen.“
Sie gehorchte, und Gray ging vor ihr in die Knie, hob ihren Fuß, streifte eine zierliche Stiefelette ab und begann, den Knöchel vorsichtig abzutasten.
„Was … was tun Sie da?“
„Ich war in der Armee. Ich will prüfen, ob etwas gebrochen ist.“ Ihre Strümpfe hatten Löcher, stellte er fest, die sorgsam geflickt waren. Zumindest ein Teil ihrer Geschichte schien wahr zu sein. Sie war in Geldnöten.
„Der Knöchel ist nur verstaucht“, entgegnete sie und wollte ihm ihren Fuß entziehen. „Jedenfalls nichts Ernsthaftes.“
Gray gab ihren Fuß nicht frei. „Halten Sie still, sonst machen Sie es nur schlimmer.“ Während er die zarten Knochen ihres Fußes abtastete, spürte er wieder ein verräterisches Ziehen in den Lenden. Mit aufeinandergebissenen Zähnen setzte er seine Untersuchung fort und verdrängte den Wunsch, seine Hand über ihre wohlgeformte Wade nach oben gleiten zu lassen bis zu ihrem Schenkel …
Er fluchte innerlich. Er brauchte dringend eine Frau. Obgleich diese Mrs. Moss sein Blut befeuerte, konnte er sie nicht haben. Noch nicht.
Als sie zitterte, wurde ihm erst bewusst, dass er ihren zierlichen Fuß immer noch umspannt hielt.
Gray räusperte sich. „Ich glaube nicht, dass etwas gebrochen ist.“
„Das sagte ich doch.“
Er zog ihr die Stiefelette wieder an, band die Schnürsenkel und half ihr vorsichtig beim Aufstehen. Sie versuchte einen Schritt und zuckte vor Schmerz zusammen. „Ach, wie dumm.“
„Sie dürfen den Knöchel nicht belasten und müssen mit mir nach Hause reiten.“
Er gab ihr keine Zeit, Einwände zu erheben, hob sie in die Arme und setzte sie rittlings in den Sattel, während die weiten Röcke sich um ihre Knie bauschten. Raja tänzelte nervös, als Gray sich hinter ihr in den Sattel schwang, aber Letty schien keine Angst zu haben. Wenigstens nicht vor dem
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