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Mein feuriges Herz

Mein feuriges Herz

Titel: Mein feuriges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
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versorge ihn.“ Der Bursche führte den Hengst weg, und Gray stapfte auf das Schloss zu.
    Auf halbem Weg nach Parkside, wo er Bethany Chambers besuchen wollte, hatte er plötzlich seine Meinung geändert. Der Gedanke an ihr seichtes Geschwätz, ihr geziertes Getue, ihre schmollenden Vorhaltungen, er kümmere sich zu wenig um sie, hatte ihm die Lust an einer Liebesnacht mit ihr verleidet. Auf der Hügelkuppe in der Nähe ihres Hauses hatte er Raja gewendet. Sexueller Notstand hin oder her, die Dame war ihm schlichtweg zu anstrengend.
    Und irgendwie war ihm auch die Lust auf die schöne Lady Devane vergangen.
    Verdammt und zugenäht. Diese Letty Moss hatte sein Verlangen geweckt, und alle anderen hatten ihren Reiz für ihn verloren.
    Gray konnte sich das nicht erklären. Er war ein Mann mit großen fleischlichen Gelüsten. Warum ausgerechnet diese zierliche Person ihn so sehr reizte, war ihm rätselhaft. Irgendwie durchschaute er diese Letty Moss nicht. Vielleicht war es dieses Geheimnis, das ihn zu ihr hinzog. Wie auch immer, er begehrte sie und war sich ziemlich sicher, dass auch sie ihn begehrte.
    Sie waren beide erwachsen. Und mit dreißig war er nicht zu alt für Letty – oder wer immer sie auch sein mochte. Mittlerweile glaubte er auch nicht mehr, dass sie etwas Schlechtes im Schilde führte. Wäre er ihr in London begegnet, hätte er sie zu seiner Mätresse gemacht. Da sie Geld brauchte, spielte er mit dem Gedanken, sie in einem Landhaus in der Nähe unterzubringen. Er wollte für ihren Unterhalt sorgen, sie gut behandeln, und als Gegenleistung würde sie ihm ihre Gunst schenken.
    Gray hätte beinahe gelächelt.
    Gleich morgen wollte er sich schriftlich bei Bethany entschuldigen, dass er das Rendezvous nicht eingehalten hatte. Und danach wollte er sich um Mrs. Moss bemühen und sie in sein Bett locken.
    Mit diesen Gedanken näherte Gray sich seinen Privatgemächern im Westflügel des dunklen Schlosses. Nur auf dem Flur verbreiteten ein paar Gaslampen schwaches Licht, eine Modernisierung, die Rebecca hatte installieren lassen.
    Er öffnete die Tür. Die schweren Vorhänge waren zugezogen, auf dem Nachttisch brannte eine Petroleumlampe, deren Docht heruntergedreht war. Im ersten Moment dachte er, Samir habe vorausgeahnt, dass er vorzeitig zurückkehren würde, und hatte die Lampe angezündet. Doch dann stutzte Gray. Samir war schließlich kein Hellseher.
    Auf leisen Sohlen betrat der den angrenzenden Salon und blickte sich wachsam um. Er spürte, wie seine Nackenhaare sich sträubten. In der Armee hatte er einen sechsten Sinn für drohende Gefahren entwickelt, der ihn jetzt wissen ließ, dass er nicht allein war.
    Auf den ersten Blick schien das Zimmer leer zu sein. Doch dann entdeckte sein Späherblick eine ungewöhnliche Wölbung in den schweren Samtdraperien. Und darunter lugten die Spitzen zierlicher Damenschuhe hervor, zu fein, um einem Dienstmädchen zu gehören, wenngleich ein wenig abgetragen.
    Gray wusste sofort, wem die zierlichen Schuhe gehörten: Letty Moss.
    Was hatte sie hier zu suchen? Wollte sie Geld oder Wertsachen stehlen? Während er gebannt auf den Vorhang starrte, kam ihm ein sündiger Gedanke.
    Er spielte den Ahnungslosen, setzte sich auf den Hocker vor den Frisiertisch und begann, die Reitstiefel auszuziehen. Erst plumpste ein Stiefel aufs Parkett, dann der zweite. Er streifte das Jackett ab, dann das Hemd. Mit nacktem Oberkörper stand er auf, trat näher an den Vorhang und knöpfte den Hosenbund auf.
    Im Begriff, die Reithose von den Hüften zu schieben, hörte er, wie jemand hinter dem Vorhang laut nach Luft schnappte.
    „Sie können herauskommen, Mrs. Moss – es sei denn, Sie wollen warten, bis ich mich völlig entkleidet habe.“
    Die schweren Falten bewegten sich. Mit einem ergebenen Seufzer trat Corrie hinter dem Vorhang hervor und stand stocksteif mit störrisch gerecktem Kinn vor ihm. Beim Anblick seines nackten Oberkörpers mit dem krausen Haarwuchs auf der breiten Brust bekam sie schreckensweite Augen. Ihr Blick flog zu der offenen Hose, und ihre Wangen überzogen sich dunkelrot.
    „Darf ich fragen, was Sie in meinem Zimmer suchen?“, fragte er in gespielter Gelassenheit. Als er sah, dass sie sich mit der Zunge über die Lippen fuhr, schoss Hitze in seine Lenden.
    „Ich … ich habe mich verirrt. Ich war im Garten und betrat das Haus durch eine Seitentür und … irgendwie muss ich falsch abgebogen sein, und dann stand ich plötzlich im ersten Stock.“
    „Aha … So muss

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