Mein feuriges Herz
förmlich. „Selbstverständlich. Ich wünsche Ihnen einen schönen Nachmittag, Mrs. Moss.“ Der spöttische Unterton war immer noch da, aber sie glaubte noch etwas anderes herauszuhören.
Einen bangen Moment konnte sie sich nicht von seinem dunkel glühenden Blick abwenden. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, und ihr Mund war plötzlich seltsam trocken.
Sie versuchte, sich Laurel in Grays Armen vorzustellen, was ihr nicht gelingen wollte. Laurel hätte sich bestimmt zu einem zärtlichen Mann hingezogen gefühlt, zu einem Mann, der Verständnis für ihre Scheu, ihre zarten Empfindungen hatte. Gray Forsythe konnte sie sich allerdings nicht zärtlich und verständnisvoll vorstellen. Als Liebhaber wäre er fordernd und wild. Warum sie so dachte, wusste sie allerdings nicht.
Sie machte kehrt und verließ hoch erhobenen Hauptes die Bibliothek. Ohne sich umzudrehen, spürte sie seinen Blick im Rücken. Er galt als Erotomane, ein Meister in der Kunst der Liebe. Und nun hatte sie erfahren, dass er ein Liebhaber erotischer Literatur war.
Vermutlich kannte er tausend Tricks, um das sündige Verlangen einer Frau zu steigern. War auch die scheue Laurel seiner lüsternen Ausstrahlung verfallen?
Diese Vorstellung erschien Corrie in zunehmendem Maße abwegig.
Aber seine Frau und Laurel waren beide ertrunken.
Der Gedanke wirkte wie ein kalter Guss, der das lodernde Feuer in Corries Adern löschte.
8. KAPITEL
Krista saß neben Leif im Salon ihres Stadthauses am Berkeley Square, das sie vor Kurzem gekauft hatten. Oben im Kinderzimmer schlief ihr fünf Monate alter Sohn Brandon Thomas Draugr, Viscount Balfour, Erbe des Earl of Hampton. Er lag in der Wiege, die von seinem Kindermädchen geschaukelt wurde.
„Ich hoffe, wir tun das Richtige.“
„Seit Coralees Abreise machst du dir Sorgen um sie. Wenn wir etwas unternehmen, fühlst du dich gewiss besser.“
„Ich hätte längst etwas tun sollen“, entgegnete Krista. „Ich hätte sie an diesem Vorhaben hindern müssen.“
Leif schnaubte. Im hellen Nachmittagslicht schimmerte sein blondes Haar golden, und seine Augen leuchteten blau wie der Himmel. „Deine Freundin gleicht dir in vieler Hinsicht, Liebste. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, lässt sie sich nicht mehr davon abbringen.“
Krista seufzte. Leif hatte natürlich recht. Coralee war ähnlich störrisch wie sie. Vielleicht war das einer der Gründe, warum sie so eng befreundet waren.
„Offenbar steht Allison in Verbindung mit Laurels Tante Agnes Hatfield“, sagte Krista. „Momentan ist Coralee in Sicherheit, aber sie begibt sich in große Gefahr.“
Leif widersprach nicht. „Vielleicht kann Mr. Petersen uns helfen, wie schon einmal.“ Leif hatte darauf bestanden, einen Privatdetektiv zu engagieren, worüber Krista nun froh war.
Ein Geräusch an der Tür ließ sie aufblicken. „Mr. Petersen ist eingetroffen“, kündigte der Butler an.
„Bitten Sie ihn herein, Simmons.“ Krista und Leif erhoben sich, um den Detektiv zu begrüßen, den sie seit fast einem Jahr nicht mehr gesehen hatten.
Dolph Petersen hatte damals Krista und ihrem Vater geholfen, den Namen eines Mannes herauszufinden, der versucht hatte, den Verlag in den Ruin zu treiben. Der niederträchtige Kerl war in seiner Rücksichtslosigkeit zu allem bereit gewesen und scheute nicht einmal vor einem Mord zurück. Mit Dolphs Unterstützung war es gelungen, dem Verbrecher das Handwerk zu legen. Und Krista hegte die Hoffnung, dass er ihnen auch in dieser heiklen Angelegenheit behilflich sein könnte.
Als der langbeinige, schlaksige Petersen eintrat, ein bemerkenswert gut aussehender Mann mit hageren verwegenen Gesichtszügen, legte Leif besitzergreifend die Hand auf Kristas Hüfte, und Dolph ließ sich zu einem seltenen Lächeln herbei.
„Offenbar ist das junge Paar noch immer verliebt. Ich freue mich, Sie beide zu sehen. Nachträglich meine herzlichen Glückwünsche zum Erstgeborenen. Wie ich hörte, ist es ein Sohn.“
„Vielen Dank.“ Leif war ein wunderbarer Vater, ein fürsorglicher Ehemann und leidenschaftlicher Liebhaber, und Krista wusste das sehr wohl zu schätzen.
„Wollen wir uns setzen?“ Sie führte den Gast zur Sitzgruppe vor dem Kamin. „Darf ich Ihnen eine Erfrischung anbieten, Mr. Petersen, vielleicht Tee oder etwas Stärkeres?“
„Danke, nein. Und nennen Sie mich bitte Dolph. Ich finde, wir kennen uns gut genug, um die Förmlichkeiten zu lassen.“
Krista und Leif nahmen wieder auf dem Sofa Platz, und der
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