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Mein Geheimnis bist du

Mein Geheimnis bist du

Titel: Mein Geheimnis bist du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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den Verhandlungen mit Schössler anstelle Wellers begleiten werden. Tut mir leid, aber ich kann Sie davon nicht befreien.« Mareike hob bedauernd die Hände. »Wenigstens ist es eine Gelegenheit, uns besser kennenzulernen.«
    Andrea seufzte ergeben.
    In der Mittagspause besuchte Andrea Rainer Weller im Krankenhaus.
    »Du hast mich als deine Vertretung vorgeschlagen? Kannst du mich nicht mehr leiden? Ich werde umkommen vor Überstunden. Was habe ich dir getan?«, beschwerte sie sich augenzwinkernd. »Ah, jetzt weiß ich. Du willst, dass ich zusammenbreche. Dir ist so langweilig hier, dass du dir Gesellschaft verschaffen willst. Zu deiner Information: Das bringt nichts. Die trennen hier zwischen Männern und Frauen.«
    Weller lachte verhalten. »Hör auf damit. Ich soll mich schonen. Lachanfälle sind schädlich für mich.«
    »Wie geht es dir?«, fragte Andrea nun ernst.
    Weller winkte ab. »Geht schon wieder.«
    Das sah die Schwester, die Andrea ein paar Minuten später aus dem Zimmer warf, anders. »Haben Sie keine Computer in Ihrer Firma? Müssen Sie den Mann hier quälen? Schämen Sie sich.« Andrea erhielt keine Chance, ihr zu erklären, dass es Weller war, der ihr unbedingt noch erzählen wollte, was nicht in den Akten stand.
    Zurück in der Filiale, beschloss Andrea, Mareike in ihrem Büro aufzusuchen. Sie konnten ja gleich mal die Details zum Schössler Projekt besprechen. Andrea stieg also nicht in der fünften Etage aus, sondern fuhr weiter zur siebten. Ab der sechsten wurde es eng im Fahrstuhl, weil die Blumenpfleger mit ihren Utensilien zustiegen. Beim Aussteigen gab es deshalb einen kleinen Stau. Andrea sah die Frau, die aus Mareikes Büro kam, zunächst nur über die Schulter eines der Serviceleute hinweg, halb verdeckt durch dessen Kopf.
    Da hatte sie ja Glück, dachte Andrea noch. Dann war Mareike jetzt frei.
    Im nächsten Moment blieb Andrea fast das Herz stehen. Dort kam niemand anderes als Renate Reinecke den Gang entlang. Was wollte die denn hier?
    Andreas Bekanntschaft mit Renate lag knapp zwei Jahre zurück. In den seltenen Momenten, wo die Erinnerung daran zurückkam, spürte Andrea das unbehagliche Gefühl wieder, das einen beschlich, wenn man in Besitz genommen wurde. Die Affäre mit Renate war eines der weniger erfreulichen Kapitel in Andreas Vergangenheit. Aber wenigstens war es ein abgeschlossenes.
    Renate ging an Andrea vorbei, ohne sie zu bemerken. Weil sie in gewohnter Manier die Nase zu hoch trägt und ihr so alles unterhalb der Nasenspitze entgeht , dachte Andrea ironisch, war gleichzeitig jedoch sehr froh darüber. Sie klopfte kurz an Mareikes Bürotür und trat ein.
    Was sie zu sehen bekam, verschlug Andrea gründlich die Sprache. Die Tatsache, dass Mareike sich gerade ihre Bluse zuknöpfte, ihre Frisur, wie die ganze Frau ziemlich außer Fasson war, ließ eingedenk dessen, wer da gerade aus Mareikes Büro gekommen war, nur einen Schluss zu.
    Andrea blieb wie vom Blitz getroffen stehen. »Oh«, entfuhr es ihr. Sekundenbruchteile später wurde Andrea klar, dass sie besser sofort den Rückzug angetreten hätte. Immerhin bestand die Möglichkeit, dass Mareike sie in ihrem Zustand gar nicht bemerkt hatte, und – falls doch – die Botschaft, welche in einem solchen Rückzug lag, stillschweigend akzeptierte. Die Botschaft, dass sie beide nie, nie, niemals über diese fünf Sekunden in ihrem Leben sprachen.
    Jetzt allerdings war es dafür zu spät. Verdammt! , fluchte Andrea innerlich. Die Situation war unwiderruflich verfahren und hochnotpeinlich.
    Mareike fuhr sich verlegen durchs Haar. Ihr war klar, dass ihr Besuch und Andrea sich mehr oder weniger die Klinke in die Hand gegeben hatten. Die Situation war eindeutig, und Andrea zog die einzig mögliche Schlussfolgerung, das las Mareike in deren Gesicht.
    »Tja, ähm . . . das ist jetzt irgendwie . . .« Zum ersten Mal, seit Andrea Mareike kannte, war die um Worte verlegen. Wer wollte es ihr verdenken.
    »Ich komme gerade von Weller«, sagte Andrea in geschäftsmäßigem Ton und wies damit für sie beide den ihr einzig sinnvoll erscheinenden Ausweg aus der Situation. Bloß keine Erklärungen, die alles noch peinlicher machten. »Er hat mich zu Schössler gebrieft. Wir können also da weitermachen, wo er aufgehört hat. Ich bin eigentlich nur vorbeigekommen, um Sie auf den aktuellen Stand zu bringen.«
    »Wie wäre es in einer halben Stunde?«, schlug Mareike betreten vor.
    Andrea nickte, machte kehrt und zog hinter sich die Tür zu

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