Mein geliebter Maerchenprinz
Reginas Suite und verkündete ihr, dass das Frühstück um neun auf der nördlichen Terrasse serviert werden würde und dass sie zurückkommen würde, um Regina dorthin zu führen.
„Wo ist Nico? Ich meine, Prinz Nico?“
Das hübsche Dienstmädchen sah sie verwirrt an. „Tut mir leid, signorina. Prinzessin Gloriana hat mich gebeten, Ihnen das auszurichten. Mehr weiß ich nicht.“
Sie knickste und wollte sich abwenden, als Regina sie aufhielt. „Ich bin seit Stunden auf und angezogen und würde gern im Garten spazieren gehen. Könnten Sie mir den Weg dahin zeigen und mich dann von dort abholen?“
„Wie Sie wünschen, Madame.“
Nico war gestern Abend nicht gekommen und auch die ganze Nacht nicht. Regina fühlte sich verloren und im Stich gelassen. Sie musste hinaus, um frische Luft zu atmen. Das Mädchen führte sie hinaus zum Teich, wo die Schwäne über die glatte dunkle Oberfläche glitten. Die Vögel sangen in den Zypressen, und exotische Blumen blühten in den Blumenbeeten, obwohl es schon Herbst war.
Aber wo war Nico?
Sie seufzte und begann ihren Spaziergang über die verschlungenen Kieswege, die sich durch den wunderschönen Garten wanden. Zuerst gingen ihre Gedanken immer wieder zu Nico, aber dann fing sie an, ihren Spaziergang zu genießen – den herrlichen Garten mit den hohen Bergen auf der einen Seite und dem Meer, das sich bis ins Unendliche auszudehnen schien, auf der anderen. Reginas Stimmung wurde ruhiger, gelassener, nachdenklicher, und sie erkannte, dass sich ihr unermessliche Möglichkeiten eröffneten.
Sie war jetzt hier und würde Nico heiraten. Ein Leben lang hatte sie geglaubt, dass ihre Arbeit ihr Ein und Alles war, aber sie hatte sich verändert. Sie wollte mehr als eine Karriere, mehr als eine Ehe mit einem erfolgreichen Anwalt. Nur dass sie bis jetzt nicht gewusst hatte, was dieses Mehr war. Nur Nico hatte ihr je das Gefühl gegeben, dass sie am Ziel ihrer Suche angekommen war. Obwohl er aus dieser Zauberwelt stammte, die Regina sich nicht einmal im Traum vorzustellen gewagt hätte.
Das Leben war doch sehr viel geheimnisvoller, als sie je für möglich gehalten hätte. Man wusste nie, wohin es einen im nächsten Moment führen würde. Regina sah stirnrunzelnd zum Palazzo hinüber und konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie ihr Leben als Nicos Frau sein würde.
Das Dienstmädchen kam, wie versprochen, zu ihr und schreckte Regina aus ihren Gedanken. Zusammen gingen sie ins Haus zurück und liefen über endlose Gänge und durchquerten unzählige Salons, die in verschiedenen Stilen eingerichtet waren, bis sie ihr Ziel erreichten. Im Lauf der Jahrhunderte mussten die Romanos all diese schönen Dinge angesammelt und Räume entworfen haben, um sie am besten zur Schau zu stellen. Wie immer überwältigte und verwirrte sie die Großartigkeit des Palazzos auch jetzt. Im Gegensatz dazu stand der Garten mit seiner schlichten Schönheit.
Plötzlich wurde eine Tür geöffnet, und eine schlanke blonde Frau, eine jüngere Version von Nicos Mutter, kam in den Gang heraus. Sie blieb einen Moment stehen und holte tief Luft, als müsste sie sich nach einer unangenehmen Begegnung erst mal fassen. Dann hob sie das Kinn, drehte sich um und ging direkt auf Regina zu.
Sie hatte ebenmäßige Züge, weiches blondes Haar und schöne veilchenblaue Augen. Sie war eine wahre Schönheit und so perfekt geschminkt, dass sie eher wie eine Puppe als ein Mensch ausgesehen hätte, wenn da nicht der schmerzerfüllte Ausdruck auf ihrem makellosen Gesicht gewesen wäre.
Principessa Donna Viola Eugenia di Frezano.
Regina hielt erschrocken den Atem an, und dann wurde sie von Mitleid erfasst. Genau wie sie war auch Viola abrupt stehen geblieben. Und dann drehte die Prinzessin sich ohne ein Wort um und floh. Vorher sah Regina aber noch, dass ihr die Tränen über die Wangen liefen.
Als Regina in das Zimmer ging, das Viola gerade verlassen hatte, entdeckte sie Nico, der mit grimmigem Gesichtsausdruck aus dem Fenster sah.
„Nico?“
Er drehte sich langsam um. Einen Moment lang schien er sie nicht zu erkennen. War er untröstlich, weil er Viola verloren hatte?
„Cara?“, sagte er überrascht. „Hast du gut geschlafen?
Sein Ton und seine Haltung erinnerten Regina so sehr an seine Mutter, dass sie schauderte. Würden sie zwar Mann und Frau, aber in Wirklichkeit Fremde sein, die sich nie über etwas von wirklicher Bedeutung unterhielten?
„Du hattest gesagt, dass du zu mir kommen
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