Mein Herz schlaegt fur uns beide
drei Tage Schule verpasst, weißt du noch? Oh, und einmal kam Dad aus New York zurück und wir wollten ihn am … am … ach, du weißt schon, Eddie, am …
Ich: Bahnhof?
Lexi: Nein, am …
Ich: Flughafen?
Lexi: Genau! Wir mussten ihn abholen, und es ist von hier aus wirklich sehr weit, und da brauchte ich nicht in die Schule – weißt du noch? Aber jedenfalls, für den Rest der Woche komme ich nicht, weil ich nach Oxford muss, zu diesem Dings im Redcliffe-Haus. Ach, aber ich kann dir eine SMS schicken – sag mal deine Handynummer!
Oxford? Redcliffe-Haus? In meinem Kopf drehte sich alles. Ich hatte kein Handy. Ich wusste, dass Greta eins hatte, aber ich hatte keins. Mein Dad verlor seins dauernd und bei meiner Mum war fast immer der Akku leer.
Ich: Ich hab … äh, keins.
Lexi: Du hast kein Handy? Ganz echt? Komisch! Aber jetzt weiß ich … Messenger, weißt du?
Und diesmal wusste ich, worüber sie redete, und ehe Lexi sagte, sie müsse jetzt aufhören, beschlossen wir, es mit diesem Messengerdings zu probieren, wie ich und Opa.
An diesem Abend war ich ein bisschen aufgeregt, als ich ins Bett ging. Ich wollte Laura von meinem Telefongespräch mit Lexi erzählen, aber dann war ich wohl schon eingeschlafen, sowie ich die Augen zugemacht hatte.
❊ ❊ ❊
Die nächsten Tage in der Schule waren ganz okay, es war einfach der übliche langweilige Schulkram. Aber mir fiel am Donnerstag in der Pause etwas auf, das ein bisschen seltsam war. Greta die nicht so Großartige saß ganz allein auf einer Bank und sah richtig elend aus, und das hatte ich noch nie gesehen.
Nach der Schule musste ich nicht zu Oma. Mum und Rory holten mich von der Schule ab, und in der Hand hielt Mum eine Papiertüte, die ich sofort erkannte. Bäckerei Bateman. Dads Lieblingsbäckerei. Mum reichte mir die blau gestreifte Tüte, und ich wusste genau, was drin sein würde. Ich zog den klebrigen Donut aus der Tüte, aber ehe ich hineinbeißen konnte, sah ich, dass Rory mich anschaute. Seine Augen waren ganz rot und geschwollen und er lutschte am Daumen.
Mum: Rory hat keinen so guten Tag, was, Boo?
Rory schluchzte ein bisschen und nickte dabei.
Mum: Rory hat heute etwas Neues gelernt, nicht wahr, Rory?
Wieder nickte er. Ich konnte sehen, dass er versuchte, nicht zu weinen. Er schluckte und nagte an seiner Unterlippe, aber dann kullerten ihm rotzige Tränen über das Gesicht.
Mum: Rory hat erfahren, was passiert, wenn man immer das ganze Lego für sich will.
Rory schniefte.
Rory: Muss-los-lassen.
Ich sah zu, wie er sich mit dem Jackenärmel die Nase wischte.
Rory: Musst-t-t-teilen.
Mum: Richtig, Boo, du kannst nicht immer alles Spielzeug nur für dich haben, oder? Was ist denn mit den anderen Kleinen?
Rory nickte.
Rory: Muss jetzt teilen, Rory will jetzt ein lieber J-J-J-Junge sein, ja.
Und damit schluchzte er los. Ich sah auf den kleinen Rory hinunter. Der arme Rory. Ich hatte genau deshalb auch immer Schimpfe bekommen. Ich weiß noch, dass mir gesagt worden war, dass ich niemals Freunde haben würde, wenn ich nicht lernte zu teilen, aber ich hatte keine Freunde gebraucht. Ich hatte niemanden gebraucht. Ich hatte Laura gehabt, und obwohl sie dauernd rumkommandieren wollte, konnte sie einfach großartig teilen. Manchmal, wenn ich schon alle meine Kartoffelchips aufgegessen hatte oder meine Süßigkeiten zu schnell verschlang, gab sie mir ihr Letztes, selbst wenn sie das am liebsten aß. Plötzlich wollte ich den Donut gar nicht mehr, aber als ich das Mum sagte, regte sie sich wieder auf und sagte, vielleicht wären wir ja zu schnell gegangen. Wir mussten uns dann sogar für eine Weile auf eine Bank auf dem Platz setzen.
Als wir nach Hause kamen, fühlte ich mich ein bisschen elend, und als Dad nach Hause kam und mein düsteres Gesicht sah, packte er seinen Laptop aus und sagte, ich könne mit Opa chatten, wenn ich wolle, aber ich hatte eine noch bessere Idee.
Schon bald hörte ich ein leises Pling, und obwohl ich auf dem Sofa neben Dad saß und Lexi an einem Ort namens Redcliffe war, hätten wir auch nebeneinander sitzen können. Und sie hatte mir ganz schön viel zu sagen.
1. Hannah ist ihre Mum.
2. Ihr Dad kommt aus Amerika, aber Hannah wurde in Bristol geboren.
3. Hannah war mal eine berühmte Tänzerin, aber sie hat sich den Fuß verletzt, und deshalb hat sie nur noch irgendein Hobby und kümmert sich um Lexi.
4. Ihr Dad arbeitet fast immer und sie sieht ihn nicht sehr oft.
5. Der Junge, dem sie am letzten Schultag die
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