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Mein ist dein Herz

Mein ist dein Herz

Titel: Mein ist dein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Adam
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versagen. Wie ein Stehaufmännchen, dem man die Fäden abgeschnitten hat, sacke ich zusammen und schluchze auf. Die Vorstellung, dass er, dieser wunderbare Mann tot ist, raubt mir die Fähigkeit auch nur einen Atemzug zu tätigen. Und zu alledem kommt auch noch der Geschmack von Blut auf meiner Zunge. Ich brauche eine halbe Ewigkeit, um zu begreifen, dass ich mir die Innenseiten der Wangen blutig gebissen habe.
    Nancy kniet sich neben mich hin, in ihrem Gesicht erkenne ich Erleichterung, höre jedoch nicht, was sie sagt. Da ist nur das Summen meines Schocks, welches mich taub macht.
    Ja! Meine Süße hat ihr Glück verdient, ich aber ... Mir wird es niemals zuteil ... eine Bears ist verdammt dazu, unglücklich zu sein, und ein einsames Leben zu führen! Dies sind die Gedanken, mit denen ich in eine Ohnmacht falle.

    A uf meine Frage hin, ob auch ich gestorben sei, rammt mir irgendwer eine Nadel in den Arm und drängt etwas Kaltes und Brennendes unter meine Haut. »Autsch!« ist dabei das Erste und einzige, was ich äußere, jedoch bei weitem nicht das einzige, was ich mache. Meine Lider fliegen gerade auf, als meine Hand bereits die Spritze weggeschlagen hat.
    Dies ist eindeutig ein Schwesternzimmer. Schön weiß, steril, unpersönlich und nach Desinfektionsmittel stinkend. Kurzum: Janes Alptraum!
    »Willkommen zurück, Wildkatze!«, ertönt eine Stimme, die mir durch und durch geht. Wie gefedert springe ich auf, ignoriere den Schwindel und fokussiere den in weiß gekleideten Mann, welcher neben Nancy sitzt.
    Nein, tot bin ich immer noch nicht, aber nahe dran ... weil es natürlich nicht Sean ist, der mich blöd angrinst, sondern sein Bruder. Die aufkommende Enttäuschung schlucke ich runter, weil es einfach unfair wäre, zu bemitleiden, dass er lebt, bei der hochkommenden Galle kriege ich allerdings meine Schwierigkeiten.
    »Warum denn Wildkatze?«, frage ich lasch, um überhaupt irgendwas zu sagen und lasse mich wieder nach hinten fallen. Die Krankenschwester, die ich wie ein Möbelstück behandele, schnalzt unzufrieden mit der Zunge und verlässt das Zimmer.
    »Keine Ahnung! Das sagt Sean andauernd. Musst ihn fragen ...«, erklärt er und amüsiert sich köstlich darüber, dass ich erneut hochschrecke.
    »Das ist nicht witzig ...«, wende ich hart ein.
    »Ist es auch nicht! Genau meine Worte! ›Das wird ihr aber gar nicht gefallen!‹ Habe ich ihm gesagt, als ich zum ersten Mal diesen Titel gehört habe.«
    »Ha, ha!«
    Auch das war Sarkasmus á la Bears.
    »Süße! Die olle Romy hat einfach nur Scheiße erzählt. Nicht der Bruder vom verletzten Kemptener ist tot, sondern der Bruder von dem anderen Toten«, klärt mich Nancy gnädigerweise auf und schmiegt sich an Deans Schulter.
    »Aber deine Reaktion war echt Gold wert! Du bist jede schlaflose Nacht wert, die Sean in dieser Woche verbracht hat.«
    »Ist nicht dein Ernst? Leute, wenn ihr mich verscheißert, werde ich kein einziges Wort mehr mit euch wechseln ... Das schwöre ich euch ...«
    »Hier hast du seine Nummer«, sagt Nancy, springt auf und reicht mir einen kleinen Zettel. »Wir haben ihm noch nichts gesagt. Du kannst es selbst machen!«
    »Krass!«, hauche ich.
    »Du sagst es! Ich bin froh, dass ich mein süßes Unheil wiederhabe!«, bemerkt Dean charmant und drückt Nancy einen Kuss auf die Nasenspitze. Es ist auch das Letzte, was ich vernehme, ehe ich erneut in Ohnmacht falle. Lästiger Scheiß, sag ich nur!

Kapitel 6

    W ie ein ruheloses Tier tigere ich durch mein kleines Zimmer und schaue immer wieder zum Monitor. Jedes Mal, wenn das Nachrichtensignal meines Mailaccounts ertönt, renne ich stolpernd zum Rechner und öffne es. Jedoch ist es stets eine Werbung für die neuesten Amazon-Angebote oder ausgefallene Musikinstrumente von THOMAN , Tagesangebote bei eBay oder aber irgendeine andere Spamscheiße. Von dem Kumpel aus Kaufbeuren allerdings: Nicht die Spur. Dabei hat er mir quasi hoch und heilig versprochen, sich demnächst zu melden.
    Kein Verlass auf die Jugend von heute würde ich sagen!
    Dabei brauche ich doch ganz dringend irgendeinen Plan, wie ich Jane ausfindig machen kann.
    Alles, was ich bisher herausgefunden habe, ist mit dem Nichts vergleichbar, wenn man bedenkt, dass es mich kaum weiterbringt. Es gibt nämlich viel zu viele, süße, grünäugige, blonde Mädels mit einem ähnlichen Namen in Kaufbeuren. Zudem stelle ich erst jetzt fest, dass das allgemeine Verständnis von ›süß‹ absolut unterschiedlich auslegbar ist. Nicht dass

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