Mein ist dein Herz
werden entweder verkommen oder irgendwann ausbrechen.
Meine Entschlossenheit wächst mit jedem getippten Buchstaben aus ihrem Namen und erreicht ihren Höhepunkt, als ich fündig werde und ein kärgliches Facebook-Profil entdecke.
Der letzte von ihr gepostete Eintrag ist eine Statusmeldung vom vergangenen Sonntag.
Todmüde und dennoch schlaflos! Hilfe! Ich brauche ein Aspirin und/oder einen Privatdetektiv.
Ich lese auch die Kommentare, die fast ausschließlich von den Mädels aus ihrem Freundeskreis verfasst wurden. Von der Mutmaßung, Jane würde Tyler auflauern, bis hin zu dem ›gut gemeinten‹ Rat, dem Mann doch endlich mehr Freiraum zu lassen, ist alles dabei. Allerdings entdecke ich in keiner einzigen Zeile freundschaftliche Sorge, was sicherlich nicht zuletzt daran liegt, dass ausgerechnet Nancys Meinung ausgeblieben ist.
Merken Sie das auch, oder kommt das nur mir so vor, als ob da etwas faul wäre?
Gut, ich war an dem Abend leicht angetrunken und Alkohol hat ja bekanntlich die Eigenschaft, Sachlagen und Begebenheiten in ein falsches Licht zu rücken. Wo soll ich dann aber den Tanz einordnen? Sie fühlte sich in meinen Armen alles andere als spießig, frigide oder brettmäßig an. Eher zart, sinnlich und liebesbedürftig.
Ganz zum Schluss entdecke ich einen Fremdpost, der von all ihren ach so tollen Freundinnen kommentiert wurde. Nämlich der, dass sie sich allesamt auf den heutigen Abend im PM freuen.
Wenige Klicks später, weiß ich auch, was damit gemeint ist und schreibe mir die Adresse dieser Disko heraus.
Jetzt heißt es nur noch einen Fahrer zu finden, der etwas für sich behalten kann. Dean sollte ich mein Vorhaben nämlich nicht gerade auf die Nase binden. Er steckt schließlich nicht aus Spaß im Krankenhaus fest.
Tja, kommt davon, wenn man sich übermütig in die raufende Menge stürzt. Da ist ein Rippen- und Armbruch noch das mindeste Übel, was einem dabei hätte widerfahren können.
Der geistige Rückblick auf den letzten Freitag bringt meinen Magen erneut zum Rumoren. Diese düsteren Gedanken will ich am liebsten abschütteln und rufe mir stattdessen die schönsten Minuten in Erinnerung.
Apropos, Schönes ... Es wäre sinnvoll, ein passendes Outfit auszusuchen, für den Fall, dass ich Jane treffe. Zuvor lasse ich mich jedoch auf mein Bett fallen und betrachte die kahle Zimmerdecke. Etwas, was ich viel zu selten mache, worin ich aber stets ein Stück meiner Ruhe ausmache. Diesmal ist es allerdings nicht nur die, sondern eine Gewissheit, die sich auf außerordentlich ungewöhnliche Empfindungen stützt. Nämlich die, dass dieses Mädchen zu meinem Leben dazugehört, weil nur sie es verändern kann ...
Ich finde dich, süße, kleine Janessa Bears! Und dann ... dann lasse ich dich nicht mehr los!
Kapitel 7
D ie rasante Entwicklung einer Beziehung, der ich quasi beiwohnen darf, bringt mich immer wieder dazu, ungläubig den Kopf zu schütteln. Wenn man es andererseits ganz genau nimmt, gönne ich Nancy dieses kleine bisschen Glück. Sie hat seit ihrem Umzug nach Bayern niemanden außer mir kennen gelernt, weil sie zwar nicht sonderlich schüchtern, aber dennoch speziell in ihrer Art ist.
Nancys Wunsch, eine Familie zu gründen, ist wirklich vorherrschend. Es gibt jedoch nicht gerade viele Mädels in unserem Alter, die mit solchen einschlägigen Sehnsüchten umgehen können.
Um ehrlich zu sein, bin ich die Einzige, die damit klarkommt.
Ich sitze also schon bald gegenüber von ihr und Dean und wundere mich darüber, dass sie ihre Bekanntschaft in dermaßen großen Schritten fundieren und tatsächlich bereits bei der Wohnungsfrage angekommen sind.
»Willst du ihn nicht anrufen?«, fragt mich Dean unvermittelt.
Ein weiteres Mal fällt mir auf, dass mir die Ähnlichkeit zwischen ihm und Sean immerzu einen Stich versetzt. Das Einzige, was mich rettet, sind die Unterschiede, die im selben Maß vorhanden sind, wie die Gleichheiten.
»Ich bin mir sicher, dass er nach dir sucht ...«
Irgendeine unterschwellige Angst, ein Gedanke, der nicht meiner zu sein scheint, bringt mich dazu, sowohl Deans vorherige Fragen zu verneinen, obwohl ich am liebsten nicken würde, wie auch die nachfolgende Aussage anzuzweifeln.
»Mir kommt es so vor, als ob es viel besser wäre, wenn wir uns eher wie zufällig über den Weg laufen. Ich weiß nun, dass mit ihm alles in Ordnung ist ...«
»Denkst du nicht, er würde sich ebenfalls glücklich schätzen, könnte er dasselbe im Bezug auf deine Sicherheit
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