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Mein Leben als Stuntboy

Mein Leben als Stuntboy

Titel: Mein Leben als Stuntboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Tashjian
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hochkommt?«
    »Nein, natürlich nicht. Aber du musst echt aufpassen, Mann.«
    »Bist du jetzt mein großer Lehrmeister, oder was?«
    Ich frage mich, ob die Aliens, die meine Eltern infiltriert haben, jetzt auch meinen besten Freund durcheinen neidischen Androiden ersetzt haben. Ich versuche, das Gespräch wieder in ungefährliche Bahnen zu lenken, indem ich Matt von Tanya Billings erzähle. Auch dass sie Dad gefragt hat, wann ich wieder am Set bin.
    Androide
    »Gibt’s doch nicht!« Matt springt von der Treppe und schmeißt seinen Rucksack in die Luft. »Kann ich sie auch mal kennenlernen?«
    Ich sage ihm, dass ich das Tony auch schon gefragt habe, aber keine Chance   – am Set sind keine Besucher erlaubt. Matt setzt sich wieder hin.
    »Wen spielt sie eigentlich in dem Film? Die Schwester der Hauptfigur?«
    »Ähm   … nein, sie ist die Hauptfigur. Sie spielt Chris.«
    Matt blinzelt verwirrt. »Das heißt, du machst die Stunts für Tanya Billings?«
    »Ganz genau.« Bin ich auch stolz drauf.
    »Du machst Stunts für ein Mädchen? « Matt bricht lachend am Boden zusammen. »Wieso hast du mir nicht gesagt, dass du ein Mädchen spielst? Das ist ja zum Schießen!«
    »Ich spiele niemanden!«, sage ich. »Ich bin kein Schauspieler. Ich mache ihre Stunts.«
    »Ja, aber wenn du die Mauer hochkletterst, bist du als Mädchen verkleidet, oder nicht? Das ist echt der Hammer.« Er holt sein Handy raus und fängt an zu tippen.
    »Wem simst du denn jetzt? Das interessiert doch keinen!«
    »Doch, Joe und Prompty werden sich kringeln«, antwortet Matt.
    »Ich bin gerade mal zwei Tage nicht in der Schule und schon hängst du mit den beiden Blödnasen ab?«
    Joe kennen wir seit der ersten Klasse, und Prompty kam letztes Jahr an unsere Schule und wohnt neben Carly.Er hat einen total kranken Humor und läuft so langsam, dass Matt und ich ihn gleich in seiner ersten Woche bei uns Prompty getauft haben.
    Schulwechsel
    »Was hast du denn mit denen am Hut?«, frage ich. »Die können ja nicht mal Skateboard fahren.« Aber sofort wird mir klar, wie bescheuert sich das anhört; Matt und ich sind nämlich schon Freunde geworden, lange bevor wir mit dem Skateboard-Fahren angefangen haben. Für mich war er schon immer viel mehr als ein Kumpel, mit dem man nur Skateboard fährt.
    »Promptys Vater betreibt eine Lagerhalle am Highway. Das ist so cool, zwischen den ganzen Regalen durchzurennen und so. Ich durfte sogar in einem Gabelstapler mitfahren. Das war echt. Hundert Mal besser als auf einem Filmset.«
    Lagerhalle
    Matts Handy klingelt und er geht sofort dran. »Ich bin gerade mit demStuntboy unterwegs«, sagt er. »Er macht übrigens Stunts für ein Mädchen. «
    »Nicht irgendein Mädchen«, brumme ich. »Für Tanya Billings.«
    »Wahrscheinlich haben sie jemanden gebraucht, der total winzig ist und so«, fährt Matt fort. »Tanya Billings’ Statur.«
    winzig
    »Wieso tust du das?«, frage ich. »Du machst alles kaputt!« Ich springe auf mein Skateboard und sause Matts Auffahrt hinunter.
    »Bis morgen, Stuntgirl!«, ruft Matt mir hinterher.
    Sollte ich jemals den Schulabschluss schaffen und danach Physik studieren, hoffe ich, dass mir dann das universelle Prinzip erklärt wird, wie sich der absolut geilste Tag der Welt in den absolut schrecklichsten verwandeln kann.
    Physik

Und als wäre das nicht schon schlimm genug …
    Ich bin immer noch total von der Rolle, als ich zu Hause ankomme. Ich denke daran, wie Matt letztes Jahr bei der Kirchen-Tombola das Mountainbike gewonnen hat. Ich hab mich für ihn gefreut. Und ich hab mich auch für ihn gefreut, als ein Freund seines Vaters ihn zu einem Playoff-Spiel der Lakers eingeladen hat. Wieso kann er sich jetzt nicht auch für mich freuen, wenn mir mal was Tolles passiert?
    von der Rolle
    Nichts auf der Welt ermüdet mich mehr, als solche tiefsinnigen Fragen zu wälzen, deswegen gehe ich ins Haus und breche auf dem Sofa zusammen. Ich will jetzt nur noch Bodi den Bauch kraulen. Aber da sitzt ein Typ mit schwarzer Streberbrille an unserem Tisch, Mitte zwanzig oder so, und trinkt Eistee mit Mom. Ich denke, das wird wohl wieder so ein Praktikant aus ihrer Praxis sein, bis mir auffällt, dass sie ihre Mutter-Stimme draufhat, nicht ihre Tierärztin-Stimme. Und das bedeutet, dass das der Lehrer-Typ sein muss.
    tiefsinnige Fragen wälzen
    »Derek«, sagt Mom. »Darf ich dir Ronnie vorstellen? Ronnie, das ist Derek.«
    Er steht auf, um mir die Hand zu reichen, und schmeißt dabei seinen Eistee um.

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