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Mein Leben als Stuntboy

Mein Leben als Stuntboy

Titel: Mein Leben als Stuntboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Tashjian
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Als meine Mutter aufspringt und davonhuscht, um ein Tuch zu holen, läuft Ronnie rot an und zuckt leicht mit den Schultern. Ich hätte nicht gedacht, dass es jemanden gibt, der noch unbeholfener ist und noch mehr Dreck macht als ich; vielleicht ist der Typ ja doch nicht so übel.
    davonhuschen
    Mom bittet mich, Ronnie meinen Zeichenblock mit meinen Vokabel-Skizzen zu zeigen. Er lacht, als er sie sieht, und zeigt mir wiederum sein Heft, wo die Ränder mit haufenweise Blitzen und Zauberern vollgekritzelt sind. Keine Ahnung, ob Mom das gut findet, aber ein Typ, der irgendwas zeichnet, statt im Unterricht aufzupassen, ist für mich extrem okay.
    Während Ronnie aufzählt, an welchen Tagen er verfügbar ist, hebe ich das Tuch an, mit dem Franks Käfig bedeckt ist. Frank ist so still, seit ich zu Hause bin, er liegt einfach nur da. Ich frage Mom, ob mit ihm alles okay ist.
    verfügbar
    »Normalerweise nehme ich ihn nicht aus dem Käfig, wenn jemand Fremdes hier ist   – Affen sind lieber nur mit Menschen zusammen, die sie kennen. Aber irgendwie scheint es ihm wirklich nicht gut zu gehen.« Sie wiegt Frank wie ein Baby im Arm.
    »Ihr habt einen Affen?«, fragt Ronnie. »Das ist ja cool!«
    »Auf den Arm nehmen darfst du ihn nicht«, sage ich. »Aber streicheln, wenn du möchtest.«
    Ronnie streckt die Hand nach Frank aus   – und da beugt Frank den Kopf zurück und kotzt los. Und zwar nicht nur so ein bisschen, sondern eine volle, stückige Geschoss-Ladung, die Ronnie von oben bis unten erwischt und den ganzen Küchentisch noch dazu.
    Geschoss
    »Derek, hol ein Handtuch aus dem Badezimmer! Ronnie, das tut mir so leid!« Mom stopft Frank schnell wieder in seinen Käfig, um Ronnie plus Küche sauber machen zu können.
    Frank stöhnt vor sich hin, Mom entschuldigt sich weiter, Ronnie wischt sich Affenkotze vom Hemd, und ich denke: Dieses eine Mal hab ich ausnahmsweise mal keine Schuld am Chaos.
    »Tja, dieser Haushalt wird wohl so ziemlich der letzte Ort sein, an dem du arbeiten willst«, sagt Mom zu Ronnie. »Und ich kann’s dir wirklich nicht verdenken.«
    »Unsinn«, gibt Ronnie zurück. »Ich bin gerade von einem Affen vollgekotzt worden. Schlimmer kann es garantiert nicht mehr werden.«
    Garantie
    »Ähm   … dafür würde ich meine Hand nicht ins Feuer legen«, sage ich.
    Mom schießt eine Portion Böser Blick auf mich ab und wendet sich dann wieder an Ronnie. »Soll das heißen, du bist immer noch an dem Job interessiert?«
    »Klar.« Er dreht sich zu mir um. »Natürlich nur, wenn Derek damit einverstanden ist.«
    Ich hab zwar immer noch keine Lust, mehrere Stunden in der Woche unter Aufsicht lesen zu müssen, aber Ronnie scheint ein cooler Typ zu sein,also stimme ich zu. Er wäscht sich die Hände und das Gesicht und verabschiedet sich dann bis Donnerstag.
    Als er weg ist, macht Mom wieder Franks Käfig auf. »Ich werde ihn mal schnell durchchecken. Irgendwas stimmt eindeutig nicht mit ihm.«
    Ich halte ihr die Tür auf und bete insgeheim, dass mit meinem Affen alles okay ist.

Ups!
    Als Mom eine Dreiviertelstunde später mit Frank wiederkommt, sieht sie alles andere als glücklich aus. Sie steckt ihn vorsichtig in den Käfig und winkt mich dann mit in die Praxis. Ihr Schweigen macht mir irgendwie Angst, und ich gehe in Gedanken schon mal alles durch, was ich angestellt haben könnte, seit ich nach Hause gekommen bin. Aber mir fällt zum Glück nichts ein.
    Moms Tierarztpraxis ist normalerweise voll mit Leuten samt ihren Haustieren. Ich bin viel lieber hier, wenn es nach der Sprechstunde schön ruhig und leer ist. Mom führt mich ins erste Untersuchungszimmer, knipst das Leuchtfeld an der einen Wand an und klemmt eine Röntgenaufnahme davor.
    »Ist das Frank von innen?«, frage ich.
    »Ja.« Sie zeigt auf einen Fleck, ungefähr so groß wie eine Münze. »Hast du eine Ahnung, was das sein könnte?«
    Ich starre wie ein Radiologe auf den hellen Umriss. »Ein Tumor? Hat Frank etwa Krebs?«
    Radiologe
    »Das sitzt in seinem Magen, aber ich glaube nicht, dass es ein Tumor ist.« Mom setzt ihr Ernster-Geht’s-Nicht-Gesicht auf. »Hast du Frank vielleicht mit irgendwas spielen lassen, was lieber nicht in seine Hände geraten wäre?«
    »Nein! Du hast mir doch eingebläut, ihm nie was zu geben, was er verschlucken könnte. Er ist auch mein Affe. Ich will doch schließlich auch nicht, dass er krank wird.«
    »Glaub ich dir. Aber hast du ihnvielleicht mal mit deinen Spielsachen allein gelassen?«
    »Nein, hab ich doch

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