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Mein Leben als Stuntboy

Mein Leben als Stuntboy

Titel: Mein Leben als Stuntboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Tashjian
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bereit?«
    Das Fiasko mit Tanya hat mich aus der Fassung gebracht, aber eine Tasse Kakao und ein Rosinen-Bagel mit Frischkäse haben mir geholfen, wieder auf Kurs zu kommen. Die Regisseurin kommt und legt mir einen Arm um die Schultern.
    Fiasko
    »Wenn Tony meint, du bist der Richtige für den Job, dann bist du auch der Richtige für den Job.« Sie tätschelt meinen Kopf, was sofort die Frisur- und Maskenleute herbeieilen lässt, um bei mir alles wieder in Ordnung zu bringen. So bin ich nicht mehr gehätschelt worden, seit ich klein war und Mom an dem Tag, als der Schulfotograf kommen sollte, verzweifelt versucht hat, meine Haarwirbel runterzudrücken.
    Haarwirbel
    Die Regisseurin zeigt mir Markierungen am Boden, an denen ich entlanglaufen soll, bevor ich mich an die Mauer ranmache. »So bist du immer genau im Bild   – natürlich nur von hinten.«
    Tony und ich gehen den Stunt noch mal durch, damit sie es auch sieht. Ich starte auf der Treppe vor dem Haus, springe erst über den Kombi in der Fake-Auffahrt und dann über einen Tisch hinweg und klettere dann die Mauer hoch. Dann gehe ich hintenrum zurück zur Regisseurin.
    »Das war perfekt«, sagt sie lächelnd. »Wenn du es gleich noch mal genauso machst, haben wir das Ding mit einem einzigen Take im Kasten.«
    So was ist in meinem ganzen Leben wohl noch nie vorgekommen, dass ich etwas gleich beim ersten Mal richtig mache. Ich schaue zu Dad rüber   – er strahlt. Ich bin froh, dass er meinen »perfekten« Lauf auch gesehen hat, dann hab ich für immer und ewig einen Zeugen dieses monumentalen Ereignisses.
    monumental
    Ich lächle zurück und auf einmal erkenne ich, mit wem er sich da gerade unterhält: Tanya Billings.
    Als sie mich sieht, winkt sie mir zu. »Na los, Doc! Du schaffst es, Doc!«
    Entsetzt renne ich zurück zu meiner Markierung.
    entsetzt
    »Jetzt hör endlich auf, sie beeindrucken zu wollen«, sagt Tony lachend. »Erst gestern hat sie mit dem Darsteller, der ihren Vater spielt, einen Pupswettbewerb durchgezogen. Die ist auch nur ein ganz normales Kind, so wie du.«
    Der Gedanke, dass Tanya Billings, der große Star aus Film und Fernsehen, mit jemandem um die Wette pupst, bringt mich zum Lachen, und als die Regisseurin »Action!« ruft, setze ich über die Hindernisse hinweg und klettere die Mauer hoch, als wären wirklich Aliens hinter mir her. Als ich auf der anderen Seite der Mauer runterspringe, höre ich die Regisseurin »Schnitt!« rufen.
    Und was ich als Nächstes höre, malt mir ein riesiges Grinsen ins Gesicht   – die Crew klatscht nämlich Beifall.
    »Klasse gemacht, Derek.« Collette wendet sich an die Regieassistentin. »Ich glaube, den werden wir hier noch öfter sehen.«
    Die Regieassistentin ruft dem Kameraassistenten zu, den »Fusselcheck« zu machen. Ich weiß noch von den Ausflügen mit meinem Vater an Filmsets, dass der Kameramann nach einerSzene immer nachschauen muss, ob nicht irgendwo abstehende Haare oder Staubflusen die Aufnahme ruiniert haben, erst dann geht man zur nächsten Szene über. Die ganze Crew wartet still auf das Urteil des Kameraassistenten.
    »Alles bestens«, meint der.
    »Gut, wir machen dann weiter, Leute!«, ruft die Regieassistentin in die Runde.
    »Die Szene auf dem Schrottplatz ist erst in ein paar Tagen dran«, sagt die Regisseurin. Als sie neben mir herläuft, folgen ihr drei Leute auf dem Fuße und stellen ihr eine Million Fragen gleichzeitig. Es ist, als wäre sie die Lehrerin und alle anderen ihre Schüler. »Tony ruft dich dann an, um den genauen Termin durchzugeben.«
    Und bevor ich Gelegenheit habe, ihr dafür zu danken, dass ich bei dem Film mitmachen darf, kommt eine ihrerAssistentinnen und schnappt sie mir weg.
    wegschnappen
    »Du warst der Wahnsinn«, sagt Dad. »Derek Ein-einziger-Take Fallon. Willst du jetzt den Catering-Wagen stürmen und ein bisschen feiern?«
    Ich versuche, einen Blick auf Tanya Billings zu erhaschen, aber die ist inzwischen mit allen anderen zu einem anderen Bereich des Sets weitergewandert, um die nächste Szene zu drehen. Mein Vater errät sofort, nach wem ich Ausschau halte.
    »Sie hat dich Doc genannt.« Er lacht. »Ich hab sie aufgeklärt, dass du Derek heißt.«
    »Du hast dich mit Tanya Billings über mich unterhalten?« Ich würde jetzt am liebsten vor Scham im Boden versinken   – wenn ich nicht so mit der Frage beschäftigt wäre, welchen Schokoriegel ich mir zuerst einverleiben soll.
    »Sie musste sich auf die nächste Szene vorbereiten, deswegen konnte

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