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Mein Leben als Stuntboy

Mein Leben als Stuntboy

Titel: Mein Leben als Stuntboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Tashjian
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folgen ihr zur anderen Seite des Sets, wo die naturgetreue Nachbildung einer Baustelle aufgebaut wurde   – mit Planierraupe, Blinklichtern, Warnschildern, behelmten Statisten und allem Drum und Dran.
    naturgetreue Nachbildung
    »Und, wie findet ihr das?«, fragt Collette.
    »Es sieht so echt aus!«, sagt Carly.
    »Wow!« Matt starrt auf die lange Reihe von orangefarbenen Verkehrshütchen, die auf der Fake-Straße aufgestellt sind, und versucht, mir das Skateboard aus der Hand zu reißen. »Wie viele sind das?«
    Collette lässt ihren Kaugummi knallen. »Dreißig.«
    »Du musst zwischen dreißig Hütchen Slalom fahren?«, fragt Matt mich. »Ohne auch nur eins zu berühren? Puh, das wäre ja mal ganz was Neues!«
    Gerade als ich ihn schon anbrüllen will, dreht er sich zu Collette um. »Das war ein Witz! Ich hab Derek schon fünfzig Stück machen sehen, ohne auch nur einen anzustupsen«, lügt er.
    Während eine Assistentin Collette etwas zum Unterschreiben unter die Nase hält, zieht Matt mich beiseite.»Du schaffst das, Derek. Du weißt, dass du es kannst.«
    Carly zieht mich von ihm weg. »Derek macht das schon.«
    Die Assistentin ist wieder verschwunden, Collette streckt die Hand nach meinem Skateboard aus. »Darf ich?«
    Ich reiche ihr das Board und folge ihr zum Ende der Auffahrt. »Meinst du, du könntest einen Nollie Hardflip machen oder so, wenn du hier unten angekommen bist?«, fragt mich Collette.
    Dann springt sie aufs Brett und fährt die Auffahrt entlang. Unten angekommen, drückt sie das Board mit dem Vorderfuß runter und kickt es mit dem hinteren hoch, dann springt sie hoch, lässt das Board sich in der Luft überschlagen und landet mit beiden Füßen wieder darauf.
    Schauspieler und Crew, alle stehen da, klatschen und johlen begeistert.
    »Ich hab mit Skateboarden angefangen, als ich so in deinem Alter war«, sagt Collette und gibt mir das Board zurück. »So, jetzt bist du dran.«
    Ich rede mir ein, dass sie nur was von mir verlangt, was ich selbst im Schlaf tun könnte, und zwinge mich, ruhig zu atmen. Dann springe ich auf mein Skateboard und biete der Regisseurin meinen ganz persönlichen Nollie Hardflip, den ich nur wenige Zentimeter von ihren karierten Turnschuhen entfernt lande. Tony, der hinter ihr steht, grinst mich breit an. Er hat immer noch sein Alien-Kostüm an und hält sich einen kleinen Sonnenschirm über den Kopf, um nicht zu sehr zu schwitzen.
    Sonnenschirm
    Während Collette mit einem der Kameraleute redet, nimmt Matt mich beiseite. »Eine Regisseurin, die ein Dodgers-Käppi trägt und Skateboard fahren kann? Das ist meine absolute Traumfrau!«
    Carly verdreht die Augen. »Ja, ich bin sicher, sie ist auch total scharf auf dich.«
    Als ich zu Tanya rüberschaue, ob sie meinen Flip auch gesehen hat, spricht sie gerade in ihr Handy, und zwei Assistentinnen wuseln um sie herum. Aber ich hab jetzt andere Sorgen als die Frage, wie ich sie beeindrucken kann. Ich muss den Slalom zwischen dreißig Hütchen schaffen, ohne auch nur eins umzustoßen. Ich frage Tony, was passiert, wenn ich es doch tue.
    »Du versuchst es einfach noch mal   – so lange, bis alles sitzt. Fehler gehören zum Geschäft.«
    Noch ein Grund, sich zu wünschen, dass Tony unser Lehrer wäre.
    »Wir wären dann so weit«, verkündet Collette. »Was ist mit euch beiden?«
    »Aber so was von!«, sagen Tony und ich gleichzeitig.
    »Hey, du!«, ruft Collette Matt zu. »Heute bin ich die Einzige, die hier einen Film dreht, klar?«
    Matt macht eilig seine Kamera aus und schiebt sie in seine Jackentasche. Die Assistentin mit der lila Haarsträhne stellt sich mit der Klappe vor mich hin und sagt: »Szene 52, Klappe, die Erste.«.
    Als Collette »Action!« ruft, springe ich aufs Skateboard und schlängele mich zwischen den Verkehrshütchen hindurch. Tony der Alien hetzt hinter mir her. In meinem Kopf dröhnt es: Nicht vergeigen, nicht vergeigen, nicht   … Ich ratsche an einem Hütchen vorbei und lande auf der Straße   – die sich beim Aufprall plötzlich ziemlich echt anfühlt.
    Aufprall
    »Schnitt!« Collette kommt auf mich zugerannt. »Alles klar, Großer?«
    Im Moment fühle ich mich zwar eher so klein mit Hut, aber ich sage:»Mir geht’s gut«, und schaue zu, wie die Leute von der Requisite die Hütchen wieder aufstellen.
    Und dann noch mal.
    Und noch mal.
    Collette scheint sich trotzdem keine Sorgen zu machen und versucht, die Atmosphäre mit ein paar Witzen aufzulockern. Aber als die Assistentin gerade »Szene 52,

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