Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition)
eine Schande, dass die Mitgift nun gar nicht gebraucht wird.« Der König schüttelte den Kopf. »Ich entlasse Euch aus Eurem Versprechen, einen Mann meiner Wahl zu ehelichen.«
»Eure Majestät?« Isobel war zu erstaunt, als dass sie sich sicher sein konnte, ihn richtig verstanden zu haben.
»Wenn Ihr nicht heiraten wollt, dann braucht Ihr ein Einkommen«, sagte der König. »Deshalb spreche ich Euch auch noch den Besitz des verstorbenen Lord Hume zu.«
Sie blinzelte ihn an. »Aber die Hume-Ländereien gehören jetzt Bartholomew Graham.«
»Graham wurde dabei erwischt, wie er sich mit schottischen Rebellen beriet«, sagte der König. »Deshalb hat Bischof Beaufort die Ländereien für die Krone konfisziert.«
Sie starrte ihn an. War das möglich?
»Ich hatte vorgehabt, den Besitz Eurem neuen Ehemann als Hochzeitsgeschenk zu machen«, sagte der König und runzelte die Stirn.
Isobel fühlte sich schwindelig. Die Hume-Ländereien gehörten ihr. Endlich. Es war das, worauf sie all die Jahre gewartet hatte. Nie wieder würde sie die Erniedrigung erfahren, wie ein Stück Vieh für Land oder aus politischen Gründen verschachert zu werden. Sie konnte ihren eigenen Haushalt führen, wäre von keinem Mann abhängig.
Mit einem Mal stellte sie sich die Einsamkeit dieses Lebens, das nun vor ihr lag, vor. Das Leben, um das sie gebetet hatte, seit sie ein dreizehnjähriges Mädchen gewesen war.
»Das sind gewiss die bestmöglichen Neuigkeiten«, sagte Geoffrey, als er sie aus dem Saal führte.
»Aye, die allerbesten«, murmelte sie.
Sie konnte sich nicht daran erinnern, ob sie sich bei dem König bedankt hatte. Oder beim Abschied angemessen geknickst hatte.
»Ihr seht blass aus«, sagte Robert von ihrer anderen Seite. »Geht es Euch nicht gut?«
Sie wandte sich an ihn. »Glaubt Ihr, die Zwillinge würden mit mir nach England gehen?«
Robert zog eine Grimasse und schüttelte den Kopf. »Es ist am besten, wenn sie hierbleiben. Früher oder später taucht bestimmt ein Verwandter auf und nimmt sich ihrer an. Bis dahin werde ich mich um sie kümmern.«
Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sie den Burghof verlassen hatten, bis sie vor der Tür des Hauses der FitzAlans standen.
»Ich wäre jetzt gern allein«, sagte sie.
»Aber die FitzAlans warten darauf, Eure Neuigkeiten zu erfahren«, sagte Robert.
»Sie waren so freundlich«, fügte Geoffrey hinzu. »Gewiss kannst du ihnen einen kurzen Besuch abstatten.«
Sie nickte, denn sie wusste, dass ihr Bruder recht hatte.
»Die Familie erwartet Euch«, begrüßte sie der Diener an der Tür. »Alle sind im Vorzimmer.«
»Danke«, sagte Robert. »Wir finden uns zurecht.«
»Der König hat mich entlassen, damit ich dich nach Northumberland begleiten kann«, sagte Geoffrey, während sie die Treppe hinaufgingen. »Du wirst dich bald von den FitzAlans verabschieden müssen.«
Isobel fühlte, wie ihr die Tränen in die Augen zu steigen drohten. Sie hatte die FitzAlans lieb gewonnen, vor allem Jamie.
»Ihr habt Besuch!«, rief Robert, als sie die Treppe hinaufgestiegen waren. Er machte einen Schritt zur Seite, damit Isobel als Erste das Vorzimmer betreten konnte.
Auf der Schwelle blieb sie wie angewurzelt stehen. An der gegenüberliegenden Wand stand Stephen Carleton, die Arme vor der Brust verschränkt. Groß, schlank und perfekt. Als er sich umdrehte und ihr in die Augen sah, stockte ihr der Atem.
Das traurige, süße Lächeln, das er ihr schenkte, als er auf sie zutrat, um sie zu begrüßen, erweichte ihr Innerstes. Dann berührte er mit den Lippen ihren Handrücken, und sie musste die Augen angesichts der Welle an Emotionen, die sie überschwemmte, schließen.
»Wir sollten Robert und Geoffrey eintreten lassen«, sagte er sanft.
Sie bewegte sich steifbeinig, als er sie vom Eingang wegzog. Die Wärme seiner Hand auf ihrem Arm war so tröstlich, dass sie sich danach sehnte, den Kopf an seine Schulter zu lehnen.
Sie stand stocksteif da, während Robert und Geoffrey den anderen von ihrem Glück erzählten. Niemand schien von der Nachricht überrascht.
»So, dann seid Ihr jetzt also selbst eine wohlhabende Landbesitzerin«, sagte Lord FitzAlan mit gespielter Herzlichkeit. Trotz seiner Glückwünsche war der Blick, mit dem er sie bedachte, voller Mitleid.
»Werdet Ihr bald nach England zurückkehren?« Anders als die Stimme ihres Mannes war die von Lady Catherine kalt, und ihre Augen blickten zornig.
»Aye, das haben wir vor«, antwortete Geoffrey für sie.
»Wir kehren
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