Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition)
Hand von ihrem Hals fallen.
»So ein müdes Lämmchen! Ihr habt mich ganz schön erschreckt, als Ihr im Zuber eingeschlafen seid.«
»Du hast mir das Blut vom Körper geschrubbt«, erinnerte sich Isobel.
Sie war so dankbar, sie hätte die Frau küssen können. Zwei Tage lang hatte sie jedes Mal, wenn sie auf ihre Hände geblickt hatte, die die Zügel hielten, de Roches Blut unter ihren Fingernägeln gesehen. Sie hatte es nicht abbekommen, wenn sie sich im Dunkeln und ohne Seife wusch.
Wie konnten Stephen und der König mit ihr übers Heiraten sprechen, solange sie noch de Roches Blut an ihren Stiefeln und ihren Beinkleidern und in ihrem Haar kleben hatte?
»Ich hätte Euch ja länger ausruhen lassen«, sagte die Zofe, »aber Euer Bruder ist da, um Euch mit zum König zu nehmen.«
»Zum König?« Es fühlte sich an, als wäre sie gerade erst von dort gekommen.
Sie schloss die Augen. Hume, dieser verdammte Narr! Wenn er sich nicht von den Lügen von Bartholomew Graham hätte einwickeln lassen, wäre nichts von alldem passiert. Sie hätte de Roche niemals kennengelernt, sie hätte niemals jemanden umbringen müssen, und sie hätte keine blauen Flecken am Hals. Sie würde friedlich in Northumberland leben und sich um ihren Haushalt kümmern.
Welches Schicksal erwartete sie nun? Dass eine Ehe de Roches Loyalität nicht hatte sichern können, würde den König nicht von seiner Idee abbringen. Er würde es wieder versuchen. Welchen französischen Edelmann wünschte König Heinrich nun an sich zu binden?
Oder wäre es Stephen? Hatte er den König überzeugen können? Wenn ja, wie sollte sie reagieren?
Sie würde zustimmen. Natürlich würde sie das.
Wie lange würde es dauern, bis er ihr das Herz brach? Ein paar Wochen? Sechs Monate? Ein Jahr? Egal, lieber wäre sie mit ihm unglücklich als mit einem anderen Mann. Wenn Gott nett war, würde sie Kinder bekommen, um sich zu trösten.
Eine Stunde später betrat sie den Saal der Schatzkanzlei. Ihr Herz fiel ihr in die Knie, als sie sah, dass Stephen nicht da war.
Sie stand vor dem König und wartete wieder einmal darauf, von ihm ihr Schicksal zu erfahren. Geoffrey und Robert standen rechts und links von ihr.
Wo war Stephen? Wenn er sie zu beanspruchen wünschte, wäre er doch gewiss hier. Vielleicht hatte er bereits mit dem König gesprochen, und es war alles geregelt.
»Ich hoffe, Ihr habt Euch genug erholt, um Eure Zukunft zu besprechen«, sagte der König freundlicher-
weise.
Isobel wurde rot, als sie sich daran erinnerte, wie sie sich ihm vor die Füße geworfen und ihn angefleht hatte. Sie hatte dem König mehr oder weniger zu verstehen gegeben, dass er ihr einen Gefallen schuldete – und wie er seine Entscheidung betreffs de Roche wiedergutmachen konnte. Sie hätte sich niemals so aufgeführt, wenn sie nicht so vollkommen erschöpft gewesen wäre.
»Ich verlasse Caen im Morgengrauen und möchte diese Angelegenheit bis dahin geregelt haben«, sagte der König und entrollte ein Pergament, das er bereits in Händen gehalten hatte.
Isobel blickte sich um, um nachzusehen, ob Stephen inzwischen eingetreten war.
»Ich habe hier einen Brief von meinem Onkel, Bischof Beaufort.«
Bischof Beaufort? Hatte er ihr noch nicht genug Leid zugefügt?
»Er hat mit Eurem Vater darüber gesprochen, Eure Mitgift zu erhöhen.«
Warum? Was hatten sie jetzt wieder vor? Wie oft musste sie die Entscheidung von Männern ertragen, die Macht über sie besaßen? Die Entscheidungen, die sie bisher für sie getroffen hatten, waren nie zu ihrem Besten gewesen.
»Der Bischof hat Euren Vater dazu gebracht, Eure Mitgift um eine ansehnliche Summe zu erhöhen.«
Sie konnte sich vorstellen, wie Bischof Beaufort ihren störrischen Vater »dazu gebracht« hatte. Wenn sie nicht so angespannt wäre, könnte sie es vielleicht sogar amüsant finden.
»Eure Majestät, wenn ich etwas sagen darf?«, setzte Geoffrey an. Als der König nickte, sagte Geoffrey: »Unser Vater wird ihre Mitgift noch weiter erhöhen, wenn er erfährt, dass ich dem Zisterzienserorden beitreten werde.«
Isobel versuchte, ihrem Bruder zuzulächeln. Obwohl es eine ungewöhnliche Wahl für einen einzigen Sohn war, freute sie sich für ihn.
»Ich bewundere die Hingabe der Zisterzienser an Armut, Gebet und harte Arbeit«, sagte der König. »Euer Vater sollte stolz sein.«
Ha! Der König könnte das Wüten ihres Vaters den weiten Weg von Northumberland bis in die Normandie hören, wenn er die Nachricht erfuhr.
»Es ist
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