Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein letzter Tampon

Mein letzter Tampon

Titel: Mein letzter Tampon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika von Ramin
Vom Netzwerk:
verletzt und enttäuscht er die eine und macht die andere glücklich?
    So viel steht fest: Deine Seele will er nicht. Die nimmt er bestenfalls in Kauf. Das, was er wirklich will, ist seine Traumfrau. Da er Seele nicht anfassen kann, kommt die in seinen Träumen nicht vor. Seele ist unsexy, merk’s dir.

Die Traumfrau
    „Wenn du eine Frau verstehst, liebst du sie nicht mehr.“ Ich kann dich beruhigen, liebe Schwester, wirklich verstehen wird er dich sowieso nie, dazu ist die Gattung Mann schlicht nicht in der Lage.
    Ich gebe dir ein Beispiel. Mein Mann kommt begeistert nach Hause und erzählt, der hochstellbare Küchenhocker, den wir so lange gesucht haben, den gäbe es jetzt in Profiqualität bei Aldi für 16,90 Euro. „Toll“, lobe ich ihn für seinen Fund und stelle die mir einzig logisch erscheinende, finale Frage: „Welche Farbe hat er?“ Mein Liebling wird käseweiß. Fassungslos starrt er mich an. „Wie bitte? Welche Farbe? Also, äh, ich weiß nicht. Auf die Farbe habe ich, also äh, überhaupt nicht geachtet. Die ist doch wohl, äh, also, die ist doch unwichtig, oder?“
    Nun gebe ich zwar zu, dass mein Liebling ein bisschen farbenblind ist (was ich zum ersten Mal merkte, als er mir von meinem gelben Negligé vorschwärmte, das eindeutig rosa war). Aber das bewegt sich halt im Grün-rot-Bereich, also Farbtönen, die für unsere grau-blaue Küche so gar nicht infrage kommen. Kopfschüttelnd verlässt mein Liebling die Küche, schlägt sich mit der Hand vor die Stirn und murmelt: „Frauen soll man verstehen. Da finde ich endlich einen abwaschbaren, pneumatisch höhenverstellbaren, ergonomisch geformten Küchenhocker und ich dachte, du freust dich.“
    Du siehst, liebe Leserin, die Gefahr, dass Mann dich versteht, ist also nicht gegeben, deshalb können wir diesen Aspekt der Traumfrau ganz schnell wieder vergessen.
    Ein wirklich nicht zu vernachlässigender Aspekt ist, dass Mann einfach stolz auf dich sein will. Das kann verschiedene Anlässe haben und kommt ganz sicher auf den Umkreis des Angebeteten, sprich auf seine Werte an. Wenn du es mit einem Mann zu tun hast, der keine Werte hat, dann hast du heute wahrscheinlich keine Chance mehr bei ihm. Denn diese Männer suchen sich, so sie genügend Geld haben, junge, knackige Pin-up-Girls, damit ihnen der Neid der anderen Männer gewiss ist.
    Das heißt, um herauszubekommen, womit du einen Mann beeindrucken kannst, solltest du dir a) seine Freunde und b) seine Mutter anschauen. Wenn letztere schon das Zeitliche gesegnet hat, musst du ihn schnellstens über ihre Vorstellungen und Ideale interviewen.
    Also, wenn der Kerl auf Bildung steht, dann krame bei jeder sich passenden Gelegenheit in deinen Ganglien oder deiner Zitatensammlung. Er wird es hinreißend finden, wenn du vor seinen Freunden einen 1A-Rilke hinlegst.
    Wenn er auf Stärke steht, dann spiele bloß nicht die Hilflose. Du kannst ruhig ein bisschen dabei übertreiben, wie du – praktisch veranlagt, wie du bist – den Reifen auf dieser dunklen Landstraße gewechselt, den Wagenheber gegen den Landstreicher, der dich belästigt hat, erhoben und es trotzdem noch geschafft hast, diesen superleckeren Wirsingstrudel zu backen. Er wird dich anbeten, ich schwör’s. Und am nächsten Tag seinen staunenden Freunden vorschwärmen, was für eine tolle Frau er hat.
    Wenn er auf den musischen Typ steht, dann solltest du umgehend einen Konzertführer mit beiliegender CD kaufen, ein paar Museumsführungen mitmachen und am besten Lesungen in deinem Wohnzimmer abhalten. Ein paar junge Schreiberlinge, die dich umschwärmen, werden ihn stolz machen.
    Er steht auf weltgewandt? Na, dazu dürfte dir doch eine ganze Menge einfallen. Die Anekdote, wie du damals in Hongkong mit dem irischen Botschafter … Glaub mir, er wird sie morgen früh genüsslich seiner Sekretärin erzählen.
    Vielleicht liebt er es mütterlich. Auch gut. Backe ihm einen Kuchen mit sechsundfünfzig Kerzen zum Geburtstag, bügle seine Unterhosen (die Putzfrau knüllt die immer so in die Schublade) und reibe ihm die Füße mit Franzbranntwein ein.
    Oder er ist der Typ des ewigen Retters. Nichts einfacher, als diesen Mann zu faszinieren. Du brauchst nur von einer Katastrophe in die nächste zu schleudern und ihn um Hilfe zu bitten. Etwa so: Du stehst im Supermarkt und hast viel zu viel eingekauft. Dein Auto ist in der Werkstatt, also musst du das Zeug nach Hause schleppen. An der Kasse fummelst du das Handy heraus und rufst ihn an. Natürlich weißt

Weitere Kostenlose Bücher