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Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten

Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten

Titel: Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Buscha
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Vielleicht war sie auch einfach nur mit den Nerven am Ende, weil sich der ganze Aufwand, den sie betrieben hatte, um Martin zu bekommen, als völlig überflüssig erwiesen hatte. Ich hatte Martin rausgeschmissen, Laura Hesselbach hatte ihn vor die Tür gesetzt - und Sarah Baerenbaum mochte er zwar beschlafen, zur Landung hatte er bei ihr jedoch ganz offensichtlich nicht angesetzt.
    Normale Menschen würde das schon sehr ins Grübeln bringen. Die Baerenbaum aber war nicht normal. Plötzlich sprang sie aus dem Sessel auf. Und wie sie sich da urplötzlich breitbeinig vor mir aufbaute, die Hände in die Hüften stützte und mich hastig atmend anstarrte, das hatte schon eine ziemliche irre Dimension.
    Ich nahm den Duft ihres Parfüms wahr. Angenehm leicht und sommerlich frisch kitzelte meine Nase eine Mischung aus Limone und Orange.
    »Ich bin sauer auf Sie!«, zischte sie mir ins Gesicht. Ihr Atem traf meine Nase. Er roch nach Zitronen. Sehr lieblich. Geradezu verführerisch.
    »Das trifft sich gut. Denn raten Sie mal, was ich bin!«, entgegnete ich.
    »Sie haben mein Leben zerstört!«, fauchte Sarah Baerenbaum.
    »Ach du liebe Güte! Jetzt versuchen Sie es auch noch auf diese Barbara-Cartland-Billigtour. Lassen Sie denn gar nichts aus?«
    Sarah Baerenbaum kochte vor Wut. Ich sah es, ohne dass es in meinem Bewusstsein ankam und mich die Notbremse ziehen ließ.
    »Ja, Sie haben ganz richtig gehört: Sie sind schuld.«
    »Sie sind nicht normal«, erwiderte ich jetzt doch reichlich angezickt und stand auf.
    »Das mag schon sein. Aber Sie haben uns beide damals hierher bestellt und mich dadurch gezwungen, Martin zu zwingen, sich zwischen mir und seiner Sekretärin zu entscheiden.«
    Sie hatte meinen Arm ergriffen, ich schüttelte ihre Hand mit angewidertem Blick ab.
    »Sie wollen mir anlasten, dass er nicht mit fliegenden Fahnen zu Ihnen übergelaufen ist? Dass er sich nicht zwischen Ihnen und irgendeiner Sekretärin entschied?« Ich lachte auf. »Sie haben ihn angespuckt, meine Liebe. Erinnern Sie sich nicht? Ihm lief ein Speichelfaden die Wange hinunter. Und zwar Ihrer. Und glauben Sie mir, er hasst es wie die Pest, wenn er die Spucke anderer Menschen im Gesicht hat. Und dann stellten Sie ihn auch noch in dieser für ihn ohnehin schwierigen Situation vor diese belämmerte Entscheidung.«
    »In welcher Situation?«, fragte die Baerenbaum irritiert.
    »Frau Baerenbaum, Sie hatten an jenem Tag leider nicht berücksichtigt, dass mein Mann tagelang im Koma gelegen hatte. Er kam gerade aus dem Krankenhaus, hatte eben erfahren, dass die zwei Umzugskartons ihm gehören und er nicht mehr hier wohnt«, verteidigte ich Martin, wohl aus einem noch immer in mir wohnenden Reflex heraus, dass meinen Mann außer mir kein Mensch anzugreifen hatte. »Und Sie verlangten eine Entscheidung zwischen sich und Frau Hesselbach. Wie unsensibel. Der Mann hatte noch nicht einmal begriffen, dass er keine Ehe mehr führte, und Sie wollten eine Entscheidung für oder gegen sich.« Ich schüttelte den Kopf.
    »Und woher sollte ich das wissen? Sie haben es mir ja nicht gesagt. Weshalb sollten Sie auch?«
    Die Frau sprach jetzt mit einem Gleichmut, der einen ziemlichen Kontrast zu ihrer noch einen Moment zuvor so aufgebrachten Stimme bildete und der mich erschreckte.
    »Sie haben doch die Umzugskartons gesehen.«
    »Ja, und es war mir auch klar, was Sie da abzogen.«
    »Dann hätten Sie Ihre Karten besser ausspielen sollen, meine Werteste«, konnte ich mir nicht verkneifen, die Baerenbaum noch einmal zu reizen.
    Sie war beleidigt, konterte aber diesmal blitzschnell.
    »Lassen Sie uns jetzt mal über den Brief reden.«
    Ich schaltete mindestens ebenso blitzartig. Ausnahmsweise.
    »Den lavendelfarbenen?«
    Sarah Baerenbaum nickte.
    »Der war von Ihnen?«, fragte ich zur Sicherheit noch einmal nach.
    Die Frau nickte wieder. Die Lippen zusammengepresst, lächelte sie nicht besonders freundlich.
    Glauben Sie mir, ich sah die Frau derart verdattert an, dass sie hell auflachte, was auf mich auch nicht freundlicher wirkte. Sie richtete sich dabei auf und warf das rotgoldene Haar zurück über die Schulter.
    Mir wurde übel. Mein Magen krampfte sich zusammen, ein Brechreiz drohte die Speiseröhre zu bombardieren.
    »Sie haben diesen Brief geschrieben?«, fragte ich fassungslos noch einmal.
    »Ja, irgendwie schon. Sie sollten ein wenig Angst haben. Ich fand, das wäre nur gerecht. Sie haben mein Leben durcheinander gebracht. Und mir den Mann genommen. Jedenfalls

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