Mein Mutiger Engel
freundlichen Lächeln dem Dienstmädchen zu. "Entschuldige bitte, ich kenne deinen Namen noch nicht."
"Eliza, Mylady."
"Nun, ich danke dir, Eliza. Ihr beiden, du und Jenny, habt hervorragende Arbeit geleistet. Du kannst dich jetzt zurückziehen."
Sobald das Mädchen die Tür hinter sich geschlossen hatte, rauschte Katherine durch das Zimmer und warf sich in einen Sessel. "Dieser Mann treibt mich in den Wahnsinn!", rief sie ärgerlich. "Immer vereitelt er meine Pläne und tut genau das, was ich nicht will! Er begleicht sowohl meine als auch Philips Schulden, setzt mir eine Apanage aus – dadurch kann ich wenigstens dir und John euren Lohn bezahlen –, und jetzt soll ich auch noch reiten lernen!"
"Es wird Ihnen sicher Spaß machen, Miss Katherine", meinte Jenny mit unterdrücktem Lachen.
Wie sich herausstellte, passte das Kleid ihr recht gut, und die Farbe schmeichelte ihr. "Wer auch immer Cousine Augusta ist, sie hat auf jeden Fall einen vorzüglichen Geschmack", meinte sie. Ob sie Nick in dieser Aufmachung gefallen würde?
Nick maß Katherine mit beifälligem Blick, als sie die Treppe herunterkam. "Sehr schneidig!" Er ging um sie herum, um sie von allen Seiten zu bewundern, was ihr die Röte in die Wangen trieb. "Also dann, auf zu deiner Reitstunde."
Auf dem Weg zu den Stallungen kamen sie an mehreren Remisen, einer eigenen Schmiede und langen Reihen geräumiger Boxen vorbei. Weitere Schuppen enthielten, wie Katherine durch die offenen Türen hindurch sehen konnte, Sättel und Heuballen.
Schließlich fanden sie den Stallmeister. "Welche Pferde haben Sie für mich und Ihre Ladyschaft vorgesehen, Durren?", sprach Nick den Mann an.
"Ihre Ladyschaft wird Blitz reiten." Katherine schluckte. "Myladys Diener sattelt ihn gerade. Was Sie betrifft, Mylord – Seine Gnaden würde interessieren, was Sie von Xerxes halten." Mit einer Kopfbewegung wies er auf einen großen Grauen in der Mitte des Hofs, der gerade versuchte, einen unglückseligen Stallburschen zu beißen. "Er stellt seinen Reiter gerne auf die Probe", fügte Durren lakonisch hinzu.
"Hmm." Nick beobachtete, wie das Tier mit den Augen rollte und mit den Hinterhufen nach einer Katze ausschlug. "Wie ich sehe, hat Seine Gnaden seinen Sinn für Humor nicht verloren. Da kommt dein Pferd, Katherine."
In der Tat führte John gerade einen mittelgroßen Rappen aus einer Box, der zu Katherines großer Erleichterung einen sanften Eindruck machte. "John!"
"Miss Katherine … Eure Ladyschaft sollte ich eigentlich sagen. Geht es Ihnen gut?"
"Sehr gut. Und Ihnen?"
"Machen Sie sich um mich mal keine Sorgen. Aber hören Sie, wozu wollen Sie plötzlich reiten lernen?"
"Seine Lordschaft möchte es mir beibringen. Es wäre unhöflich, mich zu weigern."
"Mit Blitz werden Sie jedenfalls keine Schwierigkeiten haben. Man sitzt auf ihm wie auf einem Sofa."
"Umso besser."
Unterdessen war Nick auf den Grauen gestiegen, der sich nach Kräften bemühte, ihn abzuwerfen. Schweigend beobachteten John und Katherine, wie der Reiter sein Pferd bändigte, bis es schließlich schweißgebadet seinen Widerstand aufgab. Hoffentlich genügt es Nick für heute, sodass er die Reitstunde verschiebt, dachte Katherine. Aber nein – er schwang sich aus dem Sattel, warf dem Stallburschen die Zügel zu und kam zu ihnen herüber.
"John."
"Mylord."
"Würden Sie bitte ein anderes Pferd für mich satteln lassen? Xerxes eignet sich nicht für einen Ausritt mit Ihrer Ladyschaft." Nachdem John sich entfernt hatte, half Nick ihr in den Sattel.
Auf irgendeine Weise gelang es Katherine, sich oben zu halten, obwohl schon die geringste Bewegung des Pferds sie aus dem Gleichgewicht brachte. Sie fand keinen richtigen Halt, und die Position, in die Nick sie schob, kam ihr völlig unnatürlich vor. Als er ihr Unbehagen spürte, hielt er inne.
"Was ist denn los, Katherine? Du bist steif wie ein Brett. Stört es dich, dass ich dich berühre? Bitte verzeih, ich möchte dich nicht in Verlegenheit bringen, aber mit Worten allein lässt sich der richtige Sitz schlecht erklären."
"Nein, nein, das stört mich nicht … Oh!" Gerade verlagerte Blitz sein Gewicht, sodass Katherine ins Schlingern geriet, doch Nick hielt sie geistesgegenwärtig fest. "Ich sitze so hoch", vollendete sie kläglich ihren Satz.
"Hoch? Im Schloss gibt es Betten, die höher sind." Endlich begriff er, was sie hemmte. "Katherine, fürchtest du dich vor Pferden?", fragte er bestürzt.
"Ja. Es tut mir leid."
"Wieso hast du das nicht gleich
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