Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Mutiger Engel

Mein Mutiger Engel

Titel: Mein Mutiger Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen
Vom Netzwerk:
Geschäftsbeauftragten Seiner Gnaden, sprechen sollte. Selbstverständlich konnte sie vor dem Duke nicht mit Nick diskutieren, also stand sie auf und ließ sich widerspruchslos hinausführen.
    "Was will Mr. Wilkinson von mir?", fragte sie Nick auf dem Flur. Da sich Dienstboten in der Nähe befanden, dämpfte sie ihre Stimme, obwohl sie sich insgeheim nach einem ordentlichen, lautstarken Streit sehnte.
    "Er hat dir etwas Wichtiges mitzuteilen", gab er zurück. Kurz darauf trat er mit ihr in ein Arbeitszimmer. "Guten Morgen, Wilkinson. Meine Liebe, darf ich dir Mr. Tobias Wilkinson vorstellen, der seit vielen Jahren unsere Geschäfte führt. Wilkinson, die neue Marchioness of Seaton."
    Der Sekretär, ein hagerer, etwa sechzigjähriger Mann mit leicht gebeugter Haltung, verneigte sich höflich.
    "Herzlichen Glückwunsch, Mylord! Lady Seaton, ich wünsche Ihnen alles Gute."
    Nachdem sie alle Platz genommen hatten, überreichte Wilkinson Nick eine zweiseitige Liste. "Hier habe ich Ihren gesamten Besitz erfasst."
    Nick zog beim Lesen die Augenbrauen hoch und verzog die Lippen. "Gute Arbeit, Wilkinson. Ich danke Ihnen für Ihre Sorgfalt und Ihren Fleiß", sagte er anerkennend. "Haben Sie auch jene andere Angelegenheit geregelt?"
    "Ja, Mylord. Ich habe unseren Agenten in London beauftragt, sowohl den Grundbetrag als auch die Zinsen des Darlehens zu tilgen."
    Somit waren ihre Schulden beglichen. Diese Nachricht weckte zwiespältige Gefühle in Katherine. Einerseits bekümmerte und beschämte es sie, dass Nick sich als ihr Gatte zu diesem Schritt verpflichtet fühlte, andererseits war sie erleichtert, da sich wenigstens keine weiteren Zinsen mehr anhäuften. Nun musste sie nur noch durchsetzen, dass er sich das Geld von ihr zurückerstatten ließ – keine leichte Aufgabe.
    "Die weiteren Rechnungen und Mahnbriefe habe ich dem Agenten ebenfalls zugeschickt, mit der Anweisung, sie zu bezahlen", fuhr Mr. Wilkinson fort, bis eine plötzliche Geste Nicks ihn innehalten ließ. Zuerst begriff Katherine nicht, wieso dieses Thema nicht in ihrer Gegenwart berührt werden sollte, doch dann fiel bei ihr der Groschen. Nick hatte auch Philips Schulden bezahlt! Er musste die Papiere in London an sich genommen und nach Northumberland gebracht haben. Am liebsten wäre sie vor Scham im Boden versunken.
    Unterdessen fuhr Mr. Wilkinson mit seinem Bericht fort: "… den Ehevertrag betrifft, habe ich die üblichen Klauseln eingefügt – etwa für den Fall der Witwenschaft, der Wiedervermählung oder der Geburt von Kindern. Wenn Sie das Dokument bitte prüfen würden, Mylord. Dann kann ich es Ihren Wünschen entsprechend abändern und umgehend beglaubigen lassen."
    Kinder! Bei der Vorstellung, ein Kind von Nick unter dem Herzen zu tragen, wurde Katherine förmlich schwindlig. Nichts würde sie sich sehnlicher wünschen, abgesehen von ihrem Traum, er möge ihr seine Liebe gestehen. Und es lag ganz in ihrer Hand – sie brauchte bloß ihren Protest aufzugeben und ihre Ehe zu akzeptieren.

16. Kapitel
    "Nun zur Apanage Ihrer Ladyschaft", sagte Mr. Wilkinson, ohne zu ahnen, wie heftig besagte Dame gerade mit ihrem Gewissen rang. "Ich habe alles nach Ihrem Wunsch mit der Bank vereinbart, Mylord. Einen Teil der ersten Zahlung übergebe ich Ihnen gleich heute, Mylady." Mit diesen Worten überreichte er Katherine einen dicken Umschlag, den sie mit leisen Dankesworten entgegennahm.
    Sie stand immer tiefer in Nicks Schuld. Am liebsten hätte sie ihm das Geld zurückgegeben, aber sie musste schließlich John und Jenny ihren Lohn zahlen. Außerdem brauchte sie für die Zeit, die sie hier verbrachte, eine angemessene Garderobe, und bei ihrer Abreise musste sie der Dienerschaft Trinkgelder geben. Trotz all dieser vernünftigen Gründe widerstrebte es ihr zutiefst, die Apanage anzunehmen. Zorn stieg in ihr hoch, doch gegen wen er sich richtete – sich selbst, Philip oder Nick –, wusste sie selbst nicht recht.
    Endlich war das Gespräch beendet. Sobald sie das Zimmer verlassen hatten, stellte sie Nick zur Rede.
    "Du hast Phils Schulden bezahlt! Wie konntest du nur! Und wozu der Ehevertrag, wo wir unsere Ehe doch auflösen lassen werden?"
    "Lass uns das nicht hier auf dem Flur besprechen." Nick führte sie in einen leeren Raum, in dem stapelweise Dokumente auf den Tischen lagen und an dessen Wänden Regale mit Geschäftsbüchern standen.
    "Ich wollte dir eigentlich noch nichts davon erzählen", gestand er.
    "Ach ja?", gab Katherine in eisigem Ton zurück.

Weitere Kostenlose Bücher