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Mein Mutiger Engel

Mein Mutiger Engel

Titel: Mein Mutiger Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen
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gesagt?"
    "Weil ich dachte, du würdest mich für feige halten." Wenn er doch aufhören würde, sie so anzusehen, so verständnisvoll und sanft und …
    "Niemals! Ich weiß, wie mutig du bist. Möchtest du lieber mit dem Gig fahren?"
    "Nein. Reiten wir, falls du es mir zutraust."
    "Also schön. Dann setz dich gerade hin, halte die Zügel, wie ich es dir gezeigt habe, und drücke die Ferse nach unten." Katherine hielt angespannt den Atem an, während Nick ihr Pferd im Hof herumführte. Glücklicherweise strafte Blitz seinen Namen Lügen: Anstatt im Galopp loszupreschen, zu bocken oder sich aufzubäumen, trottete er brav vor sich hin. "Gut. Siehst du? Es ist kein bisschen gefährlich. Ah, Durren hat ein anderes Pferd für mich gefunden. Entschuldige mich kurz."
    Am Rand des Hofs wartete der Stallmeister mit einem langbeinigen schwarzen Wallach. Nick saß auf und kehrte wieder zu Katherine zurück. "Halte die Hände ein wenig höher, damit er spürt, wer das Sagen hat", riet er ihr ohne erkennbare Ironie. "Dann drückst du ihm die Fersen in die Flanken und sagst: Hüh."
    Vorsichtig tat Katherine, wie er sie geheißen hatte. Zu ihrem Erstaunen setzte sich Blitz tatsächlich in Bewegung.
    Sie ritten im Schritt die Auffahrt entlang, wobei Nick ständig beruhigende Kommentare und weitere Anweisungen von sich gab. Katherine hatte erwartet, dass er sie wegen ihrer Fehler kritisieren würde. Stattdessen lächelte er ihr gut gelaunt zu und machte ihr Mut, genau wie damals in der Gefängniszelle. Sie konnte nicht anders, als sein Lächeln zu erwidern.
    "Gefällt es dir, Kat?"
    "Ja, durchaus", gestand sie. "Aber lass uns bitte nicht schneller reiten, ja?"
    "Nicht, solange du es nicht möchtest", antwortete Nick.
    "Dein Pferd möchte schon", bemerkte Katherine, der das ungeduldige Tänzeln des Rappen auffiel.
    "Er muss lernen, im Schritt zu gehen, wenn sein Reiter es befiehlt."
    Wie schaffte Nick es nur, das Tier zu bändigen? Ein leichter Schenkeldruck hier, eine kaum sichtbare Handbewegung da, und schon gehorchte es ihm. "Bist du in der Armee geritten?", erkundigte sie sich, indem sie ihren ganzen Mut zusammennahm.
    "Ja." Damit die Antwort nicht gar so kurz angebunden wirkte, fügte er hinzu: "Ja, in der Kavallerie kamen uns alle möglichen Reittiere unter die Finger. Auf dem Schlachtfeld konnten wir oft gute Pferde auflesen, deren Besitzer sie nicht mehr benötigten."
    Katherine erschauderte. "Auch bei Waterloo?"
    "Ja." Diesmal schien er nicht geneigt, seine Antwort weiter auszuführen.
    "Dein Vater muss sehr stolz auf dich sein, weil du dort gekämpft hast", meinte Katherine vorsichtig.
    "Wir haben nicht darüber gesprochen." Nicks Ton verriet keine Gefühlsregung, doch für einen Augenblick verließ ihn die Konzentration. Prompt warf der Rappe den Kopf zurück und fiel für ein paar Schritte in Trab, bevor sein Reiter ihn zügeln konnte. Daraufhin begann auch Blitz zu traben. Katherine suchte verzweifelt Halt, bekam jedoch weder den Sattelknauf noch die Mähne zu fassen. Nach einem Sturz aus scheinbar endloser Höhe schlug sie hart auf dem Boden auf, viel härter, als sie es sich je vorgestellt hätte.
    "Aah!", stöhnte sie.
    "Bravo!" Im Handumdrehen schwang sich Nick aus dem Sattel und half ihr, sich aufzusetzen.
    Katherine holte tief Luft. "Was meinst du damit?"
    "Du hältst immer noch die Zügel in der Hand. Das ist sehr wichtig."
    "So?"
    "Natürlich! Schließlich soll dein Pferd nicht in die nächste Grafschaft davongaloppieren, wenn du einmal meilenweit von zu Hause entfernt herunterfällst. Versuche, deine Glieder zu bewegen, ob du dir auch nichts verstaucht hast …"
    Er hielt inne. Im nächsten Augenblick zog er Katherine zu sich heran, so dicht, dass sie die goldenen Punkte in seinen Augen, seine geschwungenen Wimpern und seine Narbe sehen konnte. Dann küsste er sie – gemächlich, forschend, doch nicht im Mindesten fordernd. Falls sie zurückwich und ihn von sich schob, würde er sofort damit aufhören, das wusste sie wohl. Aber sie wünschte gar nicht, dass er aufhören möge. Unerfahren, wie sie war, erwiderte sie seinen Kuss, ja, sie musste ihre Leidenschaft zügeln, um nicht all ihre Gefühle für ihn zu verraten.
    Sie konnte nicht sagen, wie lange sie und Nick sich noch liebkost hätten oder wie lange sie es bereits taten. Auf jeden Fall wurden sie von einem feuchten, warmen Maul unterbrochen, das energisch gegen ihr Ohr stieß.

17. Kapitel
    "Oh!" Unter dem vorwurfsvollen Blick ihres Pferds setzte sich

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