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Mein Mutiger Engel

Mein Mutiger Engel

Titel: Mein Mutiger Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen
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ziemlich toll getrieben. Er sah ja so gut aus – wobei ich sagen muss, dass er mir heute sogar noch besser gefällt. Alle Mädchen machten ihm schöne Augen, und beileibe nicht nur die ehrbaren, wenn Sie verstehen. Als er sich in Miss Somersham verliebte, wurde er ein wenig vernünftiger, doch Cousin Lionel setzte ihrer Romanze bald ein Ende."
    "Warum?", erkundigte Katherine sich neugierig.
    Lady Fanny zuckte die Achseln. "Sie stammte aus einer durchaus wohlhabenden, aber nicht unbedingt vornehmen Familie, verstehen Sie. Niederer Landadel. Außerdem spielte ihr Vater und machte immer wieder Schulden. Dabei war Annabelle, oder Arabella, so genau weiß ich das nicht mehr, ein sehr hübsches Mädchen. Große blaue Augen, goldblonde Locken … und sie wirkte immer so hilflos. Das gefällt den Männern."
    Während Jenny letzte Hand an ihre Garderobe legte, dachte Katherine: Soso. Der Duke wollte eine Verbindung mit der Tochter eines Spielers nicht dulden, einer jungen Dame aus dem niederen Landadel. Das könnte ebenso gut ich sein, wenn man den Vater durch einen Bruder ersetzt. Also hat mich mein Gefühl nicht getrogen, Nick und ich können unmöglich verheiratet bleiben. Aber heute Abend will ich nicht daran denken, sondern dafür sorgen, dass er in Zukunft an eine braunäugige, praktische Frau denkt, und nicht mehr an eine blauäugige, hilflose Frau.
    "Gehen wir", schlug sie vor. Wie es sich für ein unverheiratetes Mädchen geziemte, hielt sie sich einen Schritt hinter ihrer Anstandsdame.
    Im Roten Salon, dem Empfangszimmer, das in den großen Speisesaal führte, wehrte Nick die subtilen – und weniger subtilen – Fragen ab, mit denen ihn seine alten Bekannten, Nachbarn und beinahe vergessenen Freunde nun bestürmten.
    Es fiel ihm nicht leicht, wenig preiszugeben und gleichzeitig nicht den Eindruck zu erwecken, dass er etwas verheimlichte. Das würde erst recht Gerede hervorrufen.
    Als der Lakai Lady Fanny Craven und Miss Cunningham meldete, drehte sich Nick zur Tür um. Zuerst konnte er Katherine nicht sehen, da die beiden Damen sofort von Lady Fannys alten Freunden umringt wurden.
    Endlich entstand eine Lücke in der Gruppe. Beim Anblick Katherines fühlte sich Nick wieder in die Amtsstube in Newgate zurückversetzt, ja, jener erste Eindruck kehrte mit solcher Macht wieder, dass ihm schier der Atem stockte. Große braune Augen, hohe Wangenknochen, ein zartes Kinn, dichtes, dunkelblondes, kunstvoll hochgestecktes Haar – liebreizend und mutig, trotz ihrer Angst.
    Vermutlich bemerkte niemand außer ihm, wie sehr sie sich fürchtete. Sie verbarg es mit großer Selbstbeherrschung, aber er kannte seine Kat. Nein, verbesserte er sich nach einem zweiten Blick auf die schlanke Gestalt in dem edlen Ballkleid. Diese Kat, diese würdevolle, schöne junge Dame, kenne ich noch nicht.
    Gemächlich bahnte sich Nick einen Weg durch die Menge der plaudernden Gäste, bis er scheinbar zufällig zu Katherine gelangte. Sie wurde gerade von Lady Fanny den Gunton-Schwestern vorgestellt, aber als er sich näherte, unterbrachen die Damen ihr Gespräch und knicksten.
    "Lord Seaton."
    "Miss Gunton, Miss Amelie, guten Abend. Wie ich sehe, hat Cousine Fanny Sie schon mit ihrer Freundin Miss Cunningham bekannt gemacht."
    Katherine deutete einen Knicks an. "Guten Abend, Lord Seaton."
    Großer Gott, wie schön sie war! Die Kristallperlen an ihrem Mieder glitzerten, wenn sich ihr schneeweißer Busen bei ihren Atemzügen hob, und sie duftete nach Maiglöckchen und Rosen. "Meine Damen, wenn Sie uns bitte entschuldigen würden, Lady Fox hat mich gebeten, ihr Miss Cunningham vorzustellen."
    "Was willst du?", zischte Katherine, während er sie wegführte.
    "Mit dir reden. Lady Fox ist noch gar nicht eingetroffen. Du siehst atemberaubend aus, Katherine."
    "Danke sehr, aber das liegt an dem entzückenden Kleid. Es tut mir leid, dass ich dir deswegen eine Szene gemacht habe."
    "Du würdest sogar in einem Sack reizend aussehen. Dein Kleid betont lediglich die Schönheit, die es umhüllt."
    Sie senkte errötend den Kopf. "Eigentlich solltest du mir heute Abend keine Aufmerksamkeit schenken", mahnte sie, wobei sie besorgt zu seinem Vater hinüberspähte.
    "Ich weiß. Gleich werde ich dich zu Mr. Crace, deinem Tischnachbarn, bringen. Katherine, ich kann dich erst nach dem Souper zum Tanz auffordern. Halte die zweite Hälfte des Balls für mich frei."
    Über diese Bitte musste sie lächeln. "Das dürfte der einfachen Miss Cunningham nicht schwerfallen, Lord

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