Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Mutiger Engel

Mein Mutiger Engel

Titel: Mein Mutiger Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen
Vom Netzwerk:
Verzweiflung?"
    "Natürlich nicht", tadelte ihn Katherine. "Ich fand es zwar nicht ganz einfach, mich mit ihr zu unterhalten …"
    "Die liebe Fanny hat ein Spatzenhirn", stellte er unbarmherzig fest, "aber als Anstandsdame wird sie genügen."
    "Ärgerst du dich immer noch darüber, dass der Duke einen Ball geben will?"
    Nick betrachtete sie nachdenklich. "Nein. Inzwischen halte ich es für eine glänzende Idee. Sie hat mich zu dem Vorschlag inspiriert, im Witwenhaus ein Diner zu veranstalten."
    "Ein Diner? Im Witwenhaus?"
    "Katherine, ich muss dir leider sagen, dass du schon genauso hohlköpfig daherredest wie Cousine Fanny. Ja, ein Diner. Nur für die Familie."
    "Wann? Wieso?" Falls sie immer noch hohlköpfig klang, konnte sie es auch nicht ändern.
    "Drei Tage nach dem Ball, dachte ich. Und wieso? Weil ich gerne Gäste einladen möchte."
    "Willst du nicht bis nach meiner Abreise warten? Ich kann schlecht die Gastgeberin spielen …"
    "Warum nicht? Meinst du, ich sollte lieber Cousine Fanny darum bitten?" Er zögerte. "Bitte, Kat. Du würdest mir damit eine große Freude machen."
    Schuldbewusst sagte sich Katherine, dass Nick sie noch nie zuvor in diesem Ton um einen Gefallen gebeten hatte. Seine Scheinehe mit ihr überschattete seine Heimkehr – war es da zu viel verlangt, dass sie an einem Diner im Kreis der Familie teilnahm?
    "Ja, natürlich, wenn du es wünschst. Aber jetzt muss ich den armen Mr. Rossington erlösen, den Lady Fanny inzwischen mit Beschlag belegt hat."
    "Das wird ihm nicht schaden", bemerkte Nick herzlos. "Gerade er sollte sich in christlicher Nächstenliebe hervortun. Au!", rief er empört, da seine Gattin ihm den Zeigefinger in die Rippen stieß.
    Nachdem Katherine sich zu dem Geistlichen und Lady Fanny gesellt hatte, blickte sie zurück und formte lautlos die Worte: "Es tut mir leid."
    "Ich verzeihe dir", antwortete Nick auf dieselbe Weise, wobei er ihr ein so sanftes Lächeln zuwarf, dass sich ihr das Herz zusammenzog. Seine Nähe erinnerte sie stets daran, wie sehr sie ihn mochte, wie sehr sie ihn liebte, wie sehr sie ihn begehrte. Wie viele Tage blieben ihr noch bis zum Ablauf der Monatsfrist? Nun, da sie darüber nachdachte, stellte sie fest, dass sie den Überblick verloren hatte. Sie musste sich zusammenreißen und Pläne schmieden, bevor ihre Gefühle für Nick sie dazu verleiteten, ihre Prinzipien zu vergessen.
    Zwei Tage nach Lady Fannys Ankunft erschien Madame LeBlanc mit ihrem Gefolge im Witwenhaus. Katherine spähte hinter dem Wandschirm in ihrem Schlafgemach hervor, wo sie gerade mit Jennys Hilfe ihr Morgenkleid auszog. Madame selbst trat mit leeren Händen ins Zimmer. Nach ihr kamen zwei Mädchen herein, die eine große Schachtel trugen, und eine Näherin mit einem Korb voller Fäden und Nadelkissen.
    "Wie aufregend", flüsterte Jenny.
    "Ja, ich kann es kaum erwarten, das Kleid zu sehen. Würdest du mir bitte meinen Morgenmantel reichen?"
    Vor lauter Neugier nahm sich Katherine nicht die Zeit, ihren Morgenmantel ordentlich zuzubinden, bevor sie hinter dem Schirm hervortrat. "Guten Morgen, Madame. Wie ich sehe, sind Sie sehr gut vorangekommen."
    Sie sah zu, wie Madames Gehilfinnen mehrere Schichten Schutzpapier zurückschlugen und das zartgelbe Gewand aus der Schachtel hoben. Ein raffiniert mit Kristallperlen besticktes Mieder, ein U-Ausschnitt, keine Ärmel … "Das ist das falsche Modell, Madame! Ich hatte das andere gewählt."
    "Ja, Miss Cunningham, aber Seine Lordschaft hat Ihre Entscheidung rückgängig gemacht."
    "Das werden wir sehen!" Wütend durchquerte Katherine ihr Ankleidezimmer und stieß die Tür zu Nicks Schlafgemach auf, die bloß angelehnt war. "Nicholas! Würdest du mir freundlicherweise verraten, wieso du …" Beim Anblick ihres Gatten, der offenbar nicht viel mehr als sein Hemd trug, brach sie verwirrt ab. Zwei dunkel gekleidete Herren standen neben ihm, von denen der eine eine Kniehose aus Satin in der Hand hielt und der andere den Mund voller Nadeln hatte.
    Ihr Auftritt, wie sie in Strümpfen und Morgenmantel, mit geröteten Wangen und wogendem Busen in sein Schlafzimmer rauschte, wirkte auf Nick bezaubernd und erregend zugleich. So nahm er kaum wahr, dass die Schneider sich hastig zurückzogen. "Wir werden draußen warten, Mylord", nuschelte derjenige mit den Nadeln, dann schlossen sie leise die Tür hinter sich.
    "Kat, Liebling …"
    "Nenn mich nicht Liebling! Wieso hast du Madame LeBlanc angewiesen, das andere Kleid zu nähen? Ich kann es mir weder

Weitere Kostenlose Bücher