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Mein Mutiger Engel

Mein Mutiger Engel

Titel: Mein Mutiger Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen
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dachte sie besorgt, bevor sie sich zu dem Archivar umdrehte. Der Rest der Mahlzeit verlief ohne Zwischenfälle, und als die Damen den Tisch verließen, redete Katherine sich schon ein, dass sie sich alles bloß eingebildet hatte. Da drückte Mr. Graham ihre Hand.
    "Hoffentlich werden Sie ein paar Tänze für mich freihalten, Miss Cunningham."
    "Gewiss, Sir, mit Vergnügen", gab sie lächelnd zurück. In diesem Augenblick stellte sie fest, dass sie schon wieder Nicks Aufmerksamkeit erregt hatte. Genauer gesagt, schien er sich für Mr. Grahams Hand zu interessieren, die die ihre gerade losließ. Katherine sah wohlweislich nicht zu ihm hinüber, während sie hinter Lady Fanny hinausging.
    Anstatt sich in einem Salon zu versammeln, begaben sich die Damen auf ihre Zimmer, um sich mit Hilfe ihrer Zofen frisch zu machen.
    Jenny betupfte ihr die Schläfen mit Kölnisch Wasser und puderte ihr die Wangen. "Wie gut, dass Sie durch die Hitze nicht so stark erröten wie manche anderen Damen, Miss Katherine", sagte sie befriedigt. "Hier, bitte sehr: Ihr Fächer, Ihr Reticule und Ihre Tanzkarte. Ich möchte wetten, dass sie schon voll ist."
    "Mr. Graham, mein Tischnachbar beim Abendessen, möchte mit mir tanzen", bestätigte Katherine.
    "Da wird Seine Lordschaft aber eifersüchtig werden."
    Katherine gestand sich schuldbewusst ein, dass sie denselben Hintergedanken hegte, daher konnte sie ihre Zofe schwerlich tadeln. "Jenny, Mr. Graham war in London und hat die Hinrichtung in Newgate besucht."
    "Oh Gott! Hat er Sie wiedererkannt?"
    "Nein. Und glücklicherweise auch Lord Seaton nicht. Dennoch hat mich dieser Zufall ziemlich aus der Fassung gebracht."
    Das Erscheinen Lady Fannys setzte ihrem heiklen Gespräch ein Ende. Nun war es an der Zeit, dass Katherine mit ihrer Anstandsdame wieder hinunterging.
    "Hoffentlich habe ich keine meiner Pflichten vergessen", raunte Lady Fanny, während sie gemeinsam den Ballsaal betraten. "Hätte ich Ihnen einschärfen müssen, dass Sie höchstens zweimal mit demselben Herrn tanzen dürfen? Und keinen Champagner trinken sollen?"
    "Ich denke schon", erwiderte Katherine mit gespieltem Ernst. "Und außerdem, dass ich ohne Ihre Einwilligung keinen Walzer tanzen und nur in Ihrer Begleitung auf die Terrasse hinausgehen darf."
    "Na also, Sie kennen die Regeln ebenso gut wie ich", rief Lady Fanny fröhlich.
    In diesem Augenblick kam Mr. Graham auf sie zu. "Maam, ich möchte Miss Cunningham um die Ehre eines Tanzes bitten, wenn Sie gestatten."
    Lady Fanny strahlte. "Selbstverständlich, Sir."
    "Miss Cunningham? Darf ich auf einen Walzer hoffen?"
    Nach einem aufmunternden Nicken ihrer Anstandsdame öffnete Katherine ihre Tanzkarte. "Sie können frei wählen, Mr. Graham."
    "Den ersten? Und einen Cotillion?" Sie nickte, und er trug seinen Namen in die kleinen Spalten ein.
    Zu Katherines Überraschung füllte sich ihre Karte rasch, wobei sie allerdings die zweite Hälfte des Balls freihielt, wie Nick sie aus irgendeinem rätselhaften Grund gebeten hatte.
    Bald zog der Zauber des Festes sie völlig in seinen Bann. Trotz der prunkvollen Umgebung und des hochmütigen Umgangstons unter den Gästen bestätigten sich ihre Befürchtungen nicht. Sie wusste, dass sie gut aussah, was ihr auch durch häufige Komplimente und bewundernde Blicke bestätigt wurde. Und dank ihrer guten Kinderstube und ihres natürlichen Charmes konnte sie selbst die anspruchsvollsten Aristokratinnen für sich einnehmen.
    Vor dem ersten Walzer saß sie neben Lady Fanny und hielt nach Mr. Graham Ausschau. Sie hätte sich keine Sorgen zu machen brauchen, denn er erschien pünktlich, um sie auf die Tanzfläche zu führen.
    Katherine errötete ein wenig, als seine Hände kühn ihre Taille umfassten. "Ich habe noch nicht oft Walzer getanzt", gestand sie.
    "Da bin ich aber erleichtert! Ich auch nicht", gab Roderick Graham zurück. "Hoffentlich trete ich Ihnen nicht auf die Zehen."
    Letztendlich genoss sie den Tanz. Mr. Graham besaß ein natürliches Rhythmusgefühl und war zu rücksichtsvoll, um ausgefallene Schritte zu wagen, sodass Katherine sorglos über die Tanzfläche schwebte.
    Allerdings gelang es Mr. Graham nicht, ihre Runden so abzustimmen, dass sie am Ende des Walzers direkt vor Katherines Anstandsdame stehen blieben. Vielmehr fanden sie sich am anderen Ende des Saals wieder.
    "Keine Sorge", beruhigte Katherine ihn. "Ich wollte den nächsten Tanz ohnehin auslassen."
    "Miss Cunningham", ließ sich da Nick vernehmen, der plötzlich mit finsterer

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