Mein schwules Auge
im Traum. Im Nachbarhaus, einer schwarzen Villa mit goldenen Säulen, lebten die Mitglieder der Woodstock-Band Jefferson Airplane.
“Common folks, let’s start!“ rief Toby Judith Klayman lässig. Toby hatte eine Figur wie eine Tonne, die sie unter einem verwaschen-blauen Kaftan verbarg – und das Gesicht eines Stummfilmstars, porzellanzart mit einem wunderschönen Kirschmund. Gekrönt wurde ihre Erscheinung von einem silbergrauen Haardutt. Toby war die coolste Person, die ich bis dahin erlebt hatte, majestätisch desinteressiert und anbetungswürdig. Sie sah aus wie Poppy Mama, eine barbusige Comicfigur mit Nickelbrille, die ich als Teenager erfunden hatte. Und gehorsam zeichneten wir die Nackten, die sie uns jeden Samstag präsentierte.
Mein Blick traf seitlich hinter dem nackten Modell auf ein Paar dunkler Augen, die mich fixierten. Mich irritierte, dass sie zu einem Mann gehörten – und dass ich immer wieder zu ihm hinschauen musste. Als er mich in der Pause ansprach, durchströmte mich ein warmes Gefühl. Paul DuBois war sein Name, der mir so gut gefiel, dass ich immer beim vollen Namen blieb. Der Bursche faszinierte mich: Er sah aus wie eine Mischung aus einem Cowboy und einem Zigeuner,
lachte von einem Ohr zum anderen, war sehr witzig und ging auf meine dürftigen Englischkenntnisse ein. Er stellte sich mir als Popmusiker vor, Sänger, Gitarrist und Schlagzeuger. Als ich hinter ihm eine Eisentreppe hochging, erregte mich sein kleiner praller Arsch, was mir ausgesprochen peinlich war. Ich hatte bis dahin noch so gut wie keinen Kontakt zu einem anderen Schwulen gehabt – abgesehen von unserem Religionslehrer, einem katholischen Priester, der mir gelegentlich den Hintern tätschelte. Aber das hier war etwas ganz anderes. Ich bekam rasendes Herzklopfen, als Paul sich mit mir für den nächsten Sonntag zum Sonnenaufgang verabreden wollte – auf dem Strawberry Hill im Golden Gate Park.
Als er mich im Morgengrauen vor dem Ashram abholte, brachte ich vor Aufregung gar kein Wort mehr heraus. Paul DuBois sprach auch nicht. Schweigend gingen wir im rosigen Morgenlicht durch den menschenleeren Park. Oben auf dem Strawberry Hill sagte Paul schließlich heiser „I think I’m falling in love with you!“ und küsste mich schüchtern auf den Mund. Mir wurde schwindlig. Erst wehrte ich mich. ‚Er ist doch ein Mann!’, schrie es in mir wie bei James Baldwins David, als Giovanni ihn in der Bar zum ersten Mal küsste. Verwirrt ließ ich es zu, dass Pauls raue Zunge in meinen Mund eindrang, so wild und stürmisch, dass ich das Gefühl hatte zu ersticken. Es war so ganz anders als die sanften, weichen Küsse meiner Freundin. Kein rosiger Mund, sondern kratzende Bartstoppeln und seine Zunge wie ein Reibeisen. Und es wurde ein Kampf, seine Wildheit erschreckte und schockierte mich. Wir wälzten uns zwischen knorrigen Wurzeln im Sand auf dem Strawberry Hill. Ich war verrückt vor Lust und Aufregung, gleichzeitig dachte ich immer wieder: Aber er ist doch auch ein Junge! Durch seine enge weiße Hose spürte ich die Erektion, die er hart auf meine eigene presste.
In meinem Ashramkindergartenzimmer rissen wir uns gegenseitig die Kleider vom Leib. Zwischen den Beinen hatte er einen Hammer stehen, der in seiner violetten Urtümlichkeit zu seiner rauen Zunge passte und aus einem dichten schwarzen Haarbusch emporragte. Der ganze Mann war so stark behaart, dass ich unwillkürlich nach Luft schnappte. Ich habe dann geweint vor Glück, als ich anfing an seinem beschnittenen Schwanz zu saugen; gar nicht mehr ängstlich, aber wohl ziemlich ungeschickt, denn er stieß unter Lachen Schmerzensschreie aus. Gleichzeitig vollführte seine raue Zunge wahre Kunststücke an meinem eigenen unschuldig gebogenen Schwanz.
Ziemlich schnell spritzte sein Sperma aus der dicken Eichel. Er lachte wieder, als ich es wie ein Verdurstender schluckte und mir selig die Lippen leckte. Meinen herausquellenden Samen fing er geschickt mit der Zunge auf, rollte mit den Augen und kugelte sich vor Lachen.
Ich war begeistert. Das war es, was ich wollte. Zwar hatte ich es mir anders vorgestellt, vielleicht nicht so wild und auch nicht lustig – aber als wir verschwitzt auf meiner schmalen Matratze aufeinanderlagen, war ich so glücklich wie noch nie zuvor.
„Oh my God“ (Paul sagte immer „Oh my god“) – „the kids are coming!“ Sonntagmittag! Ich hatte ihm erzählt, dass meine Unterkunft eigentlich Kindergarden war. Hastig in die engem Jeans mit
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