Mein Seelenauftrag
Zuhörens ist die der Bedeutung . Hier geht es darum, nicht nur den Inhalt, sondern auch seine tiefere Bedeutung wahrzunehmen. Auf dieser Ebene stellt und beantwortet man die Frage: Wie lautet die Grundbotschaft dieses Menschen?
Der Einzelne kann ein Bedürfnis, eine Beobachtung oder einen Wunsch zum Ausdruck bringen. Wenn Sie auf dieser vierten Ebene zuhören, suchen Sie nach Hinweisen, was das Gespräch – von seinen Worten einmal abgesehen – tatsächlich für ihn bedeutet. Was will der andere Ihnen direkt oder indirekt mitteilen? Wenn ein Ehepartner etwa sagt: »Du hörst mir nie zu«, meint er damit in Wirklichkeit vielleicht: »Bitte hör mir zu.«
Ein wirklich guter Gesprächspartner weiß, dass er viel mehr Erfolg haben wird, wenn er sich darum bemüht, dem anderen zuzuhören, als den eigenen Standpunkt zu verdeutlichen. Falls Sie sich tiefere, bedeutungsvollere Beziehungen wünschen, sollten Sie lernen, besser zuzuhören. Die Menschen sehnen sich danach, wirklich gehört zu werden, anzukommen. Wenn man es perfekt praktiziert, ist das Zuhören mit dem Herzen eine Erfahrung der Akzeptanz, der Verbundenheit und des Einsseins. Denn ein Mensch, der sich gehört fühlt, fühlt sich auch geliebt.
Wir empfehlen Ihnen, beim Zuhören folgenden Vorsatz zu fassen: Ich möchte dich als Person achten und nicht nur hören, was du sagst, sondern auch die tieferen Ebenen dessen erfassen, was du meinst . Ich weiß, dass ich am meisten über dich erfahre, wenn ich mir deinen Standpunkt anhöre, mein Gewahrsein in meinem Herzen sammle und dir meine volle Aufmerksamkeit schenke.
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Seelenübung:
Den liebenden Kern sehen und mit dem Herzen zuhören
So können Sie in Ihrem nächsten Gespräch mit dem Herzen zuhören und sich gleichzeitig bemühen, den liebenden Kern zu sehen :
1. Sammeln Sie Ihr Gewahrsein in Ihrem Herzen und suchen Sie bewusst nach der liebenden Essenz Ihres Gegenübers. So erweisen Sie dieser Seele Ihren Respekt – unabhängig davon, wer dieser Mensch ist, in welcher Situation oder welchen Umständen er sich befindet und wie Sie zueinander stehen.
2. Seien Sie sich stets gewahr, dass Sie mit einem weiteren göttlichen Wesen sprechen, das gerade eine menschliche Erfahrung macht. Denken Sie daran, dass der andere als Seele über die nötigen inneren Ressourcen verfügt, effektiv auf seine Situation zu reagieren.
3. Fassen Sie den Vorsatz, sich zu öffnen, um mit den Augen des Herzens zu sehen und den Ohren des Herzens zu hören.
4. Schenken Sie Ihrem Gegenüber Ihre volle Aufmerksamkeit, Ihren Respekt und Ihre Anteilnahme. (Kein bedeutsames Gespräch wird je stattfinden, während der Fernseher läuft.)
5. Richten Sie sich nach Ihrem Gesprächspartner. Hören Sie auf allen vier Ebenen zu: Inhalt , Tonfall , Person und Bedeutung .
6. Helfen Sie dem anderen, seinen Worten Ausdruckskraft und Tiefe zu verleihen, indem Sie ihn mit kleinen Bemerkungen ermuntern: »Ich verstehe, was du meinst. Möchtest du noch mehr dazu sagen?«
7. Helfen Sie dem anderen, ein Thema zum Abschluss zu bringen, ehe er zum nächsten übergeht. Je mehr Dinge gleichzeitig zur Sprache kommen, desto schwieriger kann es sein, dem anderen zu folgen und effektiv auf alle angesprochenen Punkte zu reagieren.
8. Widerstehen Sie dem Drang, Ratschläge zu erteilen. Bleiben Sie dabei, den liebenden Kern zu sehen und mit dem Herzen zuzuhören !
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Falls Sie sich fragen, was etwas so Simples wie das Zuhören schon bewirken kann, möchten wir Ihnen eine Geschichte erzählen. Sie handelt von einer ehemaligen Studentin, die als Mitglied einer siebenköpfigen Gruppe von USM -Absolventinnen nach Amman (Jordanien) ans Tote Meer gereist war. Die Frauen sollten dort im Rahmen des Programms Partnership for Peace ein Seminar leiten, das den Titel trug: »Towards Justice and Reconciliation« (deutsch »Ein Schritt Richtung Gerechtigkeit und Versöhnung«). Die Veranstaltung fand im Jahr 2004 statt und wurde von den Vereinten Nationen gefördert. Es nahmen ungefähr fünfzig israelische und fünfzig palästinensische Akademikerinnen daran teil. Die Konferenz konnte aufgrund politischer Spannungen weder in Israel noch in Palästina stattfinden, weshalb diese mutigen Frauen für drei Tage ins neutrale Jordanien reisten, um sich konkrete Initiativen anzusehen, die das Umfeld des Friedensprozesses verbessern wollten, indem sie Dialog und Verständnis förderten.
Einer der Workshops hieß »Dialogue Skills for Influencing Change« (deutsch
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