Mein Seelenauftrag
lässt, die nicht wahr, sondern wie hohle Phrasen klingen. Man ist der irrigen Ansicht, weiter zu sein als man tatsächlich ist.
Dieses Problem erinnert uns immer an die Geschichte des Mannes, der auf der Suche nach Erleuchtung sein Dorf verließ und sich in die Berge zurückzog, um zu meditieren und den Geist zur Ruhe zu bringen. Nach zwanzig Jahren hielt er sich für erleuchtet. Weil er ein guter Mensch war, stieg er aus seiner Höhle herab, um die anderen an seiner Weisheit teilhaben zu lassen. Auf dem Weg ins Dorf kam ihm ein Mann entgegen. Sie begrüßten einander, und der zweite sprach: »Ich erinnere mich an dich. Bist du nicht vor zwanzig Jahren fortgegangen? Wo bist du gewesen?«
»Ich war in den Bergen«, erwiderte der erste. »Ich habe die letzten zwanzig Jahre in tiefer Meditation verbracht, meinen Geist zur Ruhe gebracht und inneren Frieden gefunden.«
»Das hört sich ja toll an. Ich würde auch gern inneren Frieden finden. Wie ist das denn so?«
»Herrlich. Mich kann zum Beispiel nichts aufregen.«
»Ist ja beeindruckend! Dich regt also nichts mehr auf?«
»Ganz genau, mich regt nichts mehr auf.«
»Und du bist dir wirklich sicher, dass dich nichts mehr aufregt?«
»Verflixt und zugenäht! Ich habe doch gesagt, dass mich nichts mehr aufregt, oder?«
Wie diese amüsante Geschichte zeigt, kann man auf dem spirituellen Pfad leicht in Schlaglöcher stolpern.
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Hier eine Zusammenfassung der häufigsten Probleme beim Erwachen:
1. Das Problem der kognitiven Dissonanz.
2. Das Problem, die Illusion von Kontrolle aufgeben zu müssen.
3. Das Problem der Freiheit von der Identifikation mit bestimmten Rollen und der persönlichen Vergangenheit.
4. Das Problem, weiter am Leben teilnehmen zu müssen.
5. Das Problem der Unzulänglichkeit der Worte.
6. Das Problem der Hektik und des Lärms.
7. Das Problem des »Heiligkeitswahns«.
8. Das Problem der spirituellen Abkürzung.
Wie Sie diesen Problemen wirksam begegnen
Alle genannten Probleme behindern ein weiteres Erwachen. Sie arbeiten mit der Dynamik der Angst. Wenn Sie allmählich erkennen, dass es noch eine völlig andere Realität gibt, die jene Wirklichkeit einzuschließen scheint, die Sie bislang für die einzige hielten, werden Sie oft von einer tiefen Furcht vor dem Ungewissen ergriffen.
Aber keine Sorge. Sie können Don Juans weisen Rat zum Umgang mit der Angst befolgen, den er Carlos Castaneda gab: »[Der Mensch] darf nicht fortlaufen. Er muss seine Furcht besiegen, er muss ihr trotzen und den nächsten Schritt des Lebens gehen und den nächsten und den nächsten. Er muss nur aus Furcht bestehen, und doch darf er nicht aufhören. Das ist die Regel!« 16 Solange Sie Angst haben, malen Sie sich aus, dass eine Katastrophe geschehen wird, sobald Sie etwas Bestimmtes tun. Dadurch, dass Sie es aber tatsächlich tun, können Sie aus der Erfahrung lernen, dass die befürchtete Katastrophe ausbleibt, und immer mutiger voranschreiten. Sie verstehen, dass der Prozess des Erwachens niemals aufhört, dass eine Erkenntnis auf die andere folgt und stets auf der Weisheit der jeweils letzten aufbaut. Wenn Sie an der klaren Absicht festhalten, im Einklang mit dem höchsten Wohl zu erwachen, und sich nicht von der Angst aufhalten lassen, werden Sie weiter Fortschritte machen.
Die Leute fragen oft, welche Eigenschaften sie entwickeln sollten und was ihnen dabei helfen könnte, die geschilderten Probleme zu überwinden und spirituell zu wachsen. Unsere Antwort darauf lautet: Ehrfurcht, Bereitschaft, Demut, Beharrlichkeit, Mitgefühl mit sich selbst, eine klare Absicht und großen Mut. Damit meinen wir im Einzelnen:
• die Ehrfurcht vor dem großen Mysterium des Lebens und seinen Möglichkeiten;
• die Bereitschaft , seine grundsätzlichen Annahmen über das, was wahr ist, in Frage zu stellen. Denn vieles von dem, was die Menschen in ihrer Jugend lernen, entspricht entweder überhaupt nicht oder nur teilweise der Wahrheit oder ist stark verzerrt;
• die Demut , nicht zu vergessen, dass der Mensch niemals die Kontrolle hat;
• die Beharrlichkeit durchzuhalten, wenn besonders schwierige negative Muster zum Vorschein kommen;
• das Mitgefühl mit sich und der eigenen Menschlichkeit, während man den anstrengenden Prozess durchlebt, zu erwachen und ein immer bewussteres Leben zu führen;
• die klare Absicht , immer weiter zu erwachen;
• den großen Mut , sich der Angst zu stellen, die das Erwachen mit sich bringt.
Die Segnungen des
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