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Mein Sommer nebenan (German Edition)

Mein Sommer nebenan (German Edition)

Titel: Mein Sommer nebenan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Huntley Fitzpatrick
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»Das war bloß die erste Fuhre. Kannst du bitte noch den Rest reinholen?«
    Während Jase bergeweise Einkaufstüten in die Küche schleppt, plaudert Mrs Garrett so ungezwungen mit mir, als würden wir uns schon eine Ewigkeit kennen. Es ist seltsam, mit dieser Frau, die ich die letzten zehn Jahre nur aus der Ferne gesehen habe, plötzlich hier in ihrer Küche zu sitzen. Als würde man sich unerwartet mit einer Berühmtheit im Aufzug wiederfinden. Ich kann gerade noch dem Drang widerstehen, zu sagen: »Ich bin ein großer Fan von Ihnen.«
    Ich helfe ihr, die Einkäufe zu versorgen, was ihr sogar gelingt, während sie Patsy die Brust gibt. Meine Mutter würde auf der Stelle tot umfallen. Ich versuche so tun, als wäre es das Normalste der Welt für mich, ihr dabei zuzusehen.
    Nach noch nicht einmal einer halben Stunde im Haus der Garretts habe ich eines der Familienmitglieder bereits halb nackt gesehen und Mrs Garrett praktisch oben ohne. Fehlt nur noch, dass Jase sein Shirt auszieht.
    Zum Glück tut er es nicht, ich weiß nämlich nicht, ob ich das seelisch verkraftet hätte. Aber nachdem er alle Tüten hereingebracht hat, verkündet er, dass er dringend eine Dusche braucht, winkt mir, ihm zu folgen, und geht die Treppe hoch.
    Ich folge ihm tatsächlich. Was ziemlich verrückt ist. Schließlich kenne ich ihn kaum und habe keine Ahnung, was er eigentlich für ein Mensch ist. Andererseits kann ich vermutlich davon ausgehen, dass er kein Vergewaltiger ist, wenn seine geistig völlig gesund wirkende Mutter nichts dagegen hat, dass er ein Mädchen mit auf sein Zimmer nimmt. Trotzdem frage ich mich, was Mom jetzt wohl denken würde.
    Als ich in Jase’ Zimmer trete, habe ich das Gefühl in einen … tja, wie soll man es nennen … einen Wald zu treten? Ein Vogelschutzgebiet? Eines dieser Tropenhäuser, wie es sie manchmal in Zoos gibt? Überall stehen und hängen Pflanzen, von Sukkulenten bis Kakteen ist alles dabei. In einer großen Voliere sitzen drei Papageien auf Stangen, in einer zweiten ein ziemlich feindselig aussehender Kakadu. Wo ich auch hinschaue, entdecke ich ein anderes Tier. In einer kleinen Holzkiste neben dem Schreibtisch reckt gerade eine Schildkröte den Kopf, daneben steht ein Käfig, in dem eine Horde Wüstenrennmäuse wuselt. Aus einem Terrarium späht mir ein eidechsenartiges Wesen entgegen. Ein Frettchen schläft in einem weiteren Käfig in einer kleinen Hängematte. Und auf Jase’ ordentlich gemachtem Bett thront eine weiße Katze, die so fett ist, dass sie wie ein mit Plüsch bezogener Ballon aussieht.
    »Das ist Mazda.« Jase bedeutet mir, in dem Sessel neben seinem Bett Platz zu nehmen. Kaum habe ich mich hingesetzt, springt Mazda mir in den Schoß, fängt an, am Stoff meiner Shorts zu saugen, und schnurrt dabei zufrieden. Außerdem haart sie, was das Zeug hält.
    »Gott, ist das rührend.«
    »Sie hat ihre Mutter zu früh verloren«, erklärt Jase. »Ich springe kurz unter die Dusche. Fühl dich wie zu Hause.«
    Sicher. In deinem Zimmer. Kein Problem.
    Ich bin ein paarmal bei Michael zu Hause gewesen, aber meistens war es da schon dunkel und er trug mir bei Kerzenlicht düstere Gedichte vor. Außerdem hat es sehr viel mehr gebraucht als nur zwei kurze Unterhaltungen, um mich zu einem Besuch bei ihm zu bewegen. Nach der Sache mit Michael war ich im Herbst kurz mit Charley Tyler zusammen, bis wir feststellten, dass mein Faible für seine Grübchen und seine Schwäche für meine blonden Haare – oder (seien wir ehrlich) meine Brüste –, für eine ernsthafte Beziehung dann doch nicht ausreichten. Er hat es nie geschafft, mich in sein Zimmer zu locken. Vielleicht ist Jase Garrett ja so etwas wie ein Schlangenbeschwörer. Das würde zumindest die Menagerie in seinem Zimmer erklären. Ich schaue mich noch einmal um. Oh Gott, da ist tatsächlich eine Schlange. Eine von diesen gefährlich aussehenden orange-weiß-schwarz gemusterten Biestern, von denen ich zwar weiß, dass sie völlig harmlos sind, die mir aber trotzdem eine Heidenangst einjagen.
    Die Tür geht auf, aber es ist nicht Jase, der hereinkommt, sondern George. Jetzt hat er Shorts an und dafür kein Oberteil. Er durchquert den Raum, lässt sich neben mir aufs Bett fallen und sieht mich mit großen ernsten Augen an. »Hast du gewusst, dass die Challenger explodiert ist? Das war so ein Raumschiff, weißt du.«
    Ich nicke. »Ich weiß. Aber das ist schon eine ganze Weile her. Mittlerweile haben die so viel dazugelernt, dass jetzt eigentlich

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