Mein Sommer nebenan (German Edition)
Schule kenne, die gerade ihren Schwarm durch den Flur gehen sehen.
»Jack! Du bist früh dran heute!«
»In den letzten drei Stunden hat sich kein einziger Kunde in den Laden verirrt.« Mr Garrett streicht ihr zärtlich eine Haarsträhne hinters Ohr. »Da dachte ich, dass ich meine Zeit sinnvoller verbringe, wenn ich noch ein bisschen mit Jase trainiere. Also habe ich Harry bei seinem Freund abgeholt und bin nach Hause gefahren.«
»Ich darf die Stoppuhr drücken! Ich darf die Stoppuhr drücken!«, ruft Harry.
»Nein! Ich bin dran! Daddy! Ich bin mit Stoppuhr drücken dran!« Georges Unterlippe beginnt zu zittern.
»Du kannst ja noch nicht mal die Zahlen lesen«, triumphiert Harry. »Egal, wie schnell oder wie langsam er rennt, immer sagst du, dass es elf Minuten waren. Ich bin dran!«
»Ich habe aus dem Laden eine zweite Stoppuhr mitgebracht«, besänftigt Mr Garrett die beiden. »Wie sieht’s aus, Jase, hast du Lust?«
»Er hat gerade Besuch von Samantha …«, beginnt Mrs Garrett.
»Oh, kein Problem«, unterbreche ich sie. »Ich wollte sowieso gehen.«
Mr Garrett dreht sich zu mir um. »Oh, hallo, Samantha.« Er schließt seine riesige Hand um meine und sieht mich aufmerksam an. Dann grinst er. »Du bist also das geheimnisvolle Mädchen von nebenan.«
Ich werfe Jase einen Blick zu, aber sein Miene ist unergründlich. »Genau«, entgegne ich schüchtern lächelnd. »Das heißt, ich wohne nebenan, aber viel Geheimnisvolles passiert dort nicht.«
»Jedenfalls schön, dich mal kennenzulernen. Ich wusste gar nicht, dass Jase …«
»Ich begleite Samantha noch schnell raus, Dad. Dann können wir loslegen. Heute steht als Erstes Krafttraining auf dem Programm, oder?«
Bevor wir auf die Veranda hinaustreten, lädt Mrs Garrett mich ein, wiederzukommen, wann immer ich will.
»Ich fand es echt schön, dass du vorbeigekommen bist«, sagt Jase, als wir am Ende der Einfahrt stehen. »Und du verzeihst dem kleinen George hoffentlich, dass er sich ohne Unterhose an dich rangemacht hat.«
Ich lache. »Ich mag George. Wofür trainierst du?«
»Oh, ähm, für die Footballsaison. Ich spiele dieses Jahr als Cornerback. Vielleicht schaff ich’s ja, so gut zu sein, dass ich ein Stipendium für eine Uni kriege … was ich, ehrlich gesagt, ziemlich gut brauchen könnte.«
Ich stehe vor ihm in der brütenden Hitze, blinzle gegen die Sonne an, und frage mich, was ich als Nächstes sagen und wie ich mich am besten verabschieden soll oder warum ich mich überhaupt verabschieden will, wenn Mom doch erst in ein paar Stunden nach Hause kommt. Als ich einen Schritt zurücktrete, stolpere ich über eine Plastikschaufel.
Jase streckt sofort die Hände nach mir aus. »Vorsicht.«
»Oh. Hoppala. Ähm, tja … bis dann.« Ich winke ihm hastig zu und mache, dass ich nach Hause komme.
Hoppala?
Großer Gott, Samantha.
Sechstes Kapitel
A ls Flip und Tracy zerzaust und mit leichtem Sonnenbrand nach Hause kommen, bringen sie frittierte Muscheln, Bier und Hotdogs vom Clam Shack mit, der Imbissbude am Stony Bay Beach. Sie breiten ihr kleines Picknick auf der Kücheninsel aus, nachdem sie noch eine Weile kichernd herumgealbert und sich dabei ständig gegenseitig in den Hintern gezwickt und an den Ohrläppchen geknabbert haben.
Ich wünschte, ich wäre länger bei den Garretts geblieben. Warum bin ich nur gegangen?
Tim scheint mal wieder Nans Handy geklaut zu haben, denn als ich anrufe, bekomme ich Folgendes zu hören: »Kapier es doch endlich, Heidi, ich halte es wirklich für keine gute Idee, wenn wir es noch mal miteinander versuchen.«
»Hier ist Samantha. Wo ist Nan?«
»Herrgott, Sam. Dir ist schon klar, dass wir keine siamesischen Zwillinge sind, oder? Also – wieso fragst du mich das die ganze Zeit?«
»Oh, keine Ahnung. Vielleicht, weil du die ganze Zeit an ihr Handy gehst, wenn ich versuche, sie zu erreichen? Ist sie da?«
»Glaub schon. Wahrscheinlich. Oder auch nicht«, sagt Tim.
Ich lege auf. Der Festnetzanschluss ist besetzt und die Masons haben die Anklopffunktion nicht aktiviert (»Das ist nichts weiter als eine elektronische Art, unhöflich zu sein«, sagt Mrs Mason immer), also beschließe ich, mit dem Rad zu ihnen rüberzufahren.
Tracy und Flip haben es sich zwischenzeitlich auf der Wohnzimmercouch gemütlich gemacht, das Kichern und Befummeln geht in die zweite Runde. Als ich im Eingangsbereich stehe, höre ich Flip atemlos stöhnen: »Oh, Baby, das fühlt sich so gut an, was du da machst.«
Kotz.
»Uhhh,
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