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Mein Tag ist deine Nacht

Mein Tag ist deine Nacht

Titel: Mein Tag ist deine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rose
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goldenen Lichterschein. Ich spürte, dass mir das Haar zu Berge stand, und es ertönte ein hohes Klingeln in meinen Ohren. Ich sah Dan verzweifelt und wie in Zeitlupe die Hand nach mir ausstrecken. Einen glückseligen Augenblick lang fühlte ich mich völlig verbunden mit ihm. Das Klingeln in meinen Ohren verwandelte sich zu einem Getöse. Und dann – nur noch Leere.
     
    Mit einem Ruck setzte ich mich auf. Ich war schweißnass und zitterte am ganzen Körper. Ich knipste die Nachttischlampe an und sah, dass es erst halb zwölf Uhr abends war. Ich lag gerade einmal eineinhalb Stunden im Bett, und doch kam es mir vor, als sei ich aus dem Tiefschlaf gerissen worden. Nichts schien ungewöhnlich in dem mir vertrauten Raum, und doch spürte ich eine seltsame Unruhe in mir.
    Ich stand auf, schlang mein Negligé enger um mich und ging auf Zehenspitzen hinaus auf den Flur. An den Türen zu den Kinderzimmern blieb ich stehen und spähte hinein. Sophie lag friedlich da, ein zusammengeknülltes Papiertaschentuch in der Faust, ihr Gesicht immer noch tränennass. Natürlich, Grant! Kein Wunder, dass ich so durcheinander war. Er war bei einem Unfall mit – diesem Motorradfahrer ums Leben gekommen. Wie hatte ich so etwas Schreckliches vergessen können?
    Nicole, die mir so ähnelte, lag auf dem Rücken und schnarchte mit leicht geöffnetem Mund. Ich ging auf leisen Sohlen zu ihr und deckte sie wieder ordentlich zu, dann wanderte ich in den nächsten Raum weiter, wo die Zwillinge in aneinandergrenzenden Betten schliefen.
    Toby lächelte im Schlaf, und ich strich ihm eine Haarlocke aus der Stirn, ehe ich mich Teddy zuwandte. Mein besonderer Junge lag zusammengerollt da, mit seinem heißgeliebten Ball. Mit dem Handrücken berührte ich seine rosige Wange, und angesichts der Wärme seines kleinen Körpers überlief mich ein wohliger Schauer.
    Ich merkte, dass ich die Kinder so sehr liebte, dass es fast weh tat. Wenn ich jedoch an Grant dachte, empfand ich nichts außer Bedauern für ein verschwendetes Leben und Trauer für die Kinder, weil sie ohne ihn aufwachsen mussten.
    Gerade wollte ich mich auf den Rückweg zu meinem Schlafzimmer begeben, als eine Tür aufging und Karen mit strubbeligem Haar herausschaute.
    »Oh, du bist es nur«, sagte sie. »Ich habe mich gefragt, wer da herumwandert. Ich dachte, du würdest schlafen.«
    »Ich hatte einen äußerst seltsamen Traum«, erklärte ich und runzelte die Stirn. »Die ganze Zeit über wirkte er so real, aber nun kann ich mich nicht mehr daran erinnern, was darin geschah.«
    »Lauren?«, sagte meine Schwester scharf. »Bist du’s?«
    Ich stand stocksteif da und starrte sie unsicher an, und dann lächelte ich und warf die Arme um ihren Hals. »Ich habe geträumt«, flüsterte ich mit faszinierter Stimme. »Lauren hat geträumt, und ich befinde mich mitten in der Nacht noch hier!«
    »Jessica?«
    »Ja.« Ich nickte. »Ich bin hier.«
    Karen gab einen Schrei von sich, der halb Seufzer, halb Stöhnen war. »Einen Augenblick lang dachte ich, du wärst verschwunden, und Lauren wäre hier – die echte Lauren, meine ich.«
    Ich schüttelte den Kopf. Noch immer zerbrach ich mir den Kopf über irgendeinen Vorfall, an den ich mich nicht erinnern konnte. »Es ist etwas geschehen«, sagte ich.
    »Es war ein grauenvoller Abend«, stimmte Karen mir zu. »Kommst du zurecht? Möchtest du, dass ich die restliche Nacht bei dir bleibe?«
    »Nein, nicht nötig. Ich wollte nur sichergehen, dass alles so ist, wie es sein sollte. Und mich vergewissern, dass ich wirklich hier bin. Ich hatte ein wirklich komisches Gefühl!«
    »Du meinst, weil du nicht davongehuscht bist, um anderswo zu sein?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Es ist nur so, dass … ich kann mich nicht erinnern … es ging um Jessica, doch der Traum verblasst, und je mehr ich versuche, ihn wieder einzufangen, umso mehr entzieht er sich mir!«
    »Geh zurück ins Bett«, sagte Karen, nahm mich an der Hand und führte mich in mein Zimmer. »In der Früh wird alles klarer sein.«
    »Ich habe Angst, einzuschlafen«, murmelte ich, während ich zu dem großen Bett tapste und die Bettdecke über mich zog. »Was, wenn ich morgen früh nicht hier sein werde?«
    »Du Dummerchen«, lächelte sie. »Natürlich wirst du da sein, Lauren. Du gehörst ja schließlich hierher!«

Epilog
    A m nächsten Morgen wachte ich auf und entdeckte, dass ich immer noch Lauren war: die neue Lauren mit dunkelblondem Haar und grünen Augen. Karen und ich beschlossen,

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