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Mein Tag ist deine Nacht

Mein Tag ist deine Nacht

Titel: Mein Tag ist deine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rose
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Nicole, Toby und Teddy in die Schule zu bringen, da sie die Tragweite dessen, was der Familie zugestoßen war, noch nicht zu verstehen schienen. Es kam uns sinnlos vor, ihren gewohnten Tagesablauf durcheinanderzubringen. Nicole nahm Ginny in einer mit Stroh gefüllten Schachtel mit, und ihre Augen glänzten vor Stolz, als sie auf ihr Klassenzimmer zuging.
    Sophie durfte zu Hause bleiben, sich in ihr Bett kuscheln und ihr Kaninchen bei sich im Zimmer als Gesellschaft haben. Ich sah immer wieder nach ihr, setzte mich zu ihr, wenn sie weinte, und lauschte, wie sie von ihrem Vater erzählte. Ich versicherte ihr, dass ich immer für sie da sein würde, und hoffte und betete, dass ich damit recht hatte.
    Ich war beunruhigt, weil ich nachts nichts als Jessica empfunden oder erlebt hatte. Ich wartete, bis es im Haus still war, und rief dann in meiner Wohnung an. Das Telefon klingelte etliche Male, ohne dass jemand abhob. Ich knallte den Hörer hin, wissend, dass sie nicht antworten konnte, weil ich hier war.
    Als Nächstes rief ich bei meinen Eltern in Somerset an. Als ich am anderen Ende der Leitung meinen Vater hörte, zerriss es mir fast das Herz.
    »Hallo?«
    »Mr.Taylor?«
    »Ja.«
    »Hallo, Lauren Richardson hier, ich bin eine Freundin von Jessica. Ich habe Probleme, sie zu erreichen, und ich habe mich gefragt, ob sie in der letzten Zeit von ihr gehört haben?«
    Das Schluchzen am anderen Ende der Leitung bestätigte meine schlimmsten Befürchtungen, und ich ließ mich in den Wohnzimmersessel fallen, da meine Beine mich nicht länger tragen wollten.
    »Ich bedaure, Ihnen sagen zu müssen«, sagte er schließlich mit bebender Stimme, »dass unsere Tochter gestern ums Leben gekommen ist. Sie war draußen in den Downs, als sie von einem Blitz getroffen wurde.«
    Mit einem schmerzerfüllten Schrei ließ ich das Telefon fallen und vergrub mein Gesicht in den Händen. Karen kam herbeigerannt, sah mich und nahm den Hörer auf. Ich hörte, wie sie Fragen stellte, Anteil nahm und ihr Beileid aussprach. Dann legte sie auf und nahm mich in die Arme.
     
    Nach Grants Beerdigung blieb Karen noch ein paar Tage, während wir uns von dem Schock erholten. Doch ihre Arbeit rief sie zurück nach London.
    Wir umarmten uns im Eingang. »Sieh zu, dass du uns öfter besuchen kommst«, sagte ich. »Komm an so vielen Wochenenden, wie du nur kannst. Und natürlich sehen wir uns bei Nicoles Konzert wieder, und dann musst du deine Freundin überreden, mitzukommen und Weihnachten mit uns zu feiern.«
    Ohne Karen wirkte das Haus leer. Auf der Suche nach etwas, das fehlte, streifte ich von Zimmer zu Zimmer, doch ich wusste, dass ich es nicht finden würde. Die Kinder aßen, spielten und machten ihre Hausaufgaben, und ich kochte und räumte ab, sortierte die endlose Schmutzwäsche zu Haufen und tat so, als würde mein Herz nicht brechen.
    Teddy hatte sich angewöhnt, mir im Haus auf Schritt und Tritt zu folgen, als wäre er sich nicht sicher, ob ich nicht doch noch einmal verschwinden würde, wenn er mich aus den Augen ließe. Ich neckte ihn deswegen, doch er sah mich nur wissend an und behielt unser Geheimnis für sich. Inzwischen fühlte er sich wohl im Kindergarten, da er wusste, er würde ihn bald verlassen können, und wenn sich in mir auch alles dagegen sträubte, hatte ich beschlossen, Grants Wunsch zu ehren und Toby zu lassen, wo er war.
     
    Zwei Wochen nach Grants tödlichem Unfall dämmerte der Montagmorgen frisch und klar. Nachdem ich die Kinder zur Schule gebracht hatte, beschloss ich, einen Ausflug zu unternehmen. Ich brauchte Zeit, um nachzudenken, wie ich mein Leben wieder in den Griff bekommen könnte.
    Als ich losfuhr, war mir mein Ziel noch gar nicht klar, aber nachdem ich rund eine Stunde gefahren war, merkte ich, dass ich mich, wie eine Brieftaube, den Epsom Downs näherte.
    Der Wagen schien den Parkplatz von allein zu finden, und ich stieg aus und atmete die frische Novemberluft ein. Es war ziemlich kühl, daher schlüpfte ich, angetan mit meinen neuen Jeans, in meine Kaschmirjacke, und marschierte dann den vertrauten Kalksteinweg entlang und bewunderte die beeindruckende Landschaft um mich herum.
    Ich war noch nicht weit gekommen, als ein kleiner schwarzer Terrier auf mich zugeschossen kam.
    »Frankie!«
    Ich bückte mich, um sie zu umarmen, streichelte überglücklich ihren seidigen Kopf, während sie laut bellte und hochsprang, um mir das Gesicht abzuschlecken. Als ich daran dachte, wie sehr die Kinder sie lieben würden,

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