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Mein Tag ist deine Nacht

Mein Tag ist deine Nacht

Titel: Mein Tag ist deine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rose
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schon herangekommen und drückte mich an ihren üppigen Busen.
    »Wie war’s?«, fragte sie mit gesenkter Stimme. »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Unheimlich war’s.« Ich hob das Gesicht und kämpfte erneut gegen Tränen an. »Ich habe mich selbst schlafen sehen. Ich meine, mir war schon klar, was gerade läuft, aber mich tatsächlich aus der Perspektive einer anderen zu sehen, tja, damit hat man schon so seine Schwierigkeiten.«
    »Deine Theorie hat also gestimmt?«
    Ich nickte.
    Sie ließ mich los und blickte auf die Kleidungsstücke.
    »Ist das, was ich denke, dass es ist?«
    »Lauren hat überhaupt nichts Lässiges«, erwiderte ich achselzuckend. »Ich habe gedacht, die könnten passen, wir haben nämlich so ziemlich dieselbe Größe.«
    »Bin mir nicht sicher, ob es vernünftig ist«, meinte sie, als wir ins Haus gingen, »ihre Kleidungsstücke mit deinen zu vermischen. Mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass die ganze Geschichte entschieden seltsam ist, wie willst du mit zwei separaten Identitäten überleben, wenn du anfängst, beide zu verschmelzen?«
    »Ich wünschte, ich
könnte
sie verschmelzen«, murmelte ich. »Dann könnte ich das Beste beider Welten haben.«
    Grant trat aus der Küche in die Diele, und wir beide fuhren zusammen.
    »Na, wo warst du denn die ganze Zeit, Schatz?«
    Erschreckt über sein plötzliches Erscheinen, drehte ich mich zu ihm um.
    »Du bist ja Ewigkeiten fort gewesen. Ich dachte schon, dir sei etwas zugestoßen.«
    »Ich hab’s dir doch gesagt.« Bemüht, nicht so schuldig dreinzuschauen, wie ich mich fühlte, hielt ich die Kleidungsstücke hoch. »Ich war einkaufen.«
    »Und wo sind dann die Einkaufstüten?«
    »Die, äh, sind im Auto«, schwindelte ich rasch. Mir war nicht klar, wieso Grant sich so merkwürdig benahm. Es war fast so, als wüsste er, dass ich nicht dort gewesen war, wo ich gewesen zu sein behauptete. Ich erinnerte mich, dass er mir in betrunkenem Zustand vorgeworfen hatte, ich würde mich mit einem anderen Mann treffen.
    »Und was war das jetzt, von wegen, das Beste aus beiden Welten zu haben?«, sagte er, als würde er versuchen, einen Scherz daraus zu machen. »Welcher Art von geheimem Leben würdest du dich gern hingeben?«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest.«
    Er fingerte an den Klamotten in meinen Armen herum und verzog das Gesicht. »Normalerweise wärst du lieber tot, als in so etwas gesehen zu werden.«
    »Ich habe etwas dafür gebraucht, wenn ich mit den Kindern spiele«, erwiderte ich. »In Fummeln von Jaeger oder Channel kann ich ja wohl schlecht Kaninchen einfangen, oder?«
    »Du bist so anders.« Er drehte mich herum und hielt mich auf Armeslänge von sich. »Du siehst wie Lauren aus, aber du bist einfach nicht dieselbe Person wie zuvor.«
    Nicht imstande, seinen Blick zu erwidern, starrte ich auf meine Füße.
    »Glaubst du denn, du kannst mich je wieder lieben?«, fragte er leise.
    Ich hörte die Küchentür zufallen und begriff, dass Karen sich verzogen hatte. Grant streckte die Hand aus und berührte mich sacht am Haar. »Nun?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich kläglich. »Mir kommt alles so kompliziert vor.«
    »Du hast mich einst geliebt. Könntest du deinem Herzen denn keinen Stoß geben und versuchen, diese Gefühle wieder einzufangen? Ich bin kein Ungeheuer, weißt du.«
    »Es ist ja nicht so, dass ich dich nicht mag«, wagte ich zu äußern. »Vielleicht könnte ich mit der Zeit …«
    Bei diesem halben Versprechen erhellte sich sein Gesicht sichtlich. »Wirklich?«
    »Vielleicht … mit der Zeit«, wiederholte ich. »Ja, und seid ihr denn alle fertig? Wir wollten doch mit den Kindern ins Kino gehen, und wir sind schon reichlich spät dran.«
    Die Kinder wirkten genauso erfreut, mich wiederzusehen, wie es mir andersherum erging. Nicole warf die Arme um mich und erzählte, sie habe fast die ganze Zeit mit Ginny gespielt, aber nun seien beide Tiere gefüttert, getränkt und befänden sich wieder im Stall. Toby verkündete, er wolle auch ein Meerschweinchen, setzte allerdings hinzu, er wolle es ins Fahrerhaus seines Lasters setzen oder seinen Bagger fahren lassen. Woraufhin ich meinte, er solle sich noch ein Jahr gedulden, bis er sich besser darum kümmern könne.
    Jemand zupfte mich an der Hose, ich sah hinunter und entdeckte Teddy, der mich angrinste. Bislang hatte ich ihn kaum je lächeln sehen, und bei dem Anblick wurde mir warm ums Herz.
    »Wir gehen ins Kino«, erklärte ich ihm. »Bist du schon aufgeregt?«
    Er zuckte die

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