Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Tag ist deine Nacht

Mein Tag ist deine Nacht

Titel: Mein Tag ist deine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rose
Vom Netzwerk:
herum, aber sie ist ganz außer Puste. Sie kriegt sie nicht.«
    Ich ging ins Ankleidezimmer, zog mir eine Jerseyhose und einen Angorapulli an und folgte Toby dann hinunter und in den Garten hinaus. Karen versuchte, das Kaninchen in eine Ecke beim Schuppen zu scheuchen, aber jedes Mal, wenn sie glaubte, es in die Enge getrieben zu haben, entwand es sich ihrem Griff und flitzte davon.
    Anscheinend hatte Grant Sophie inzwischen abgeholt, denn sie war zurück und jagte ihrem Tier hinterher. Unterdessen lag Nicole neben dem Schuppen im Gras, spähte in den darunterliegenden Spalt und rief mit zunehmend hysterischer Stimme laut nach Ginny.
    »Na, hast du Spaß?«, fragte ich Karen. Sie warf verzweifelt die Hände hoch.
    »Du hast also beschlossen, dich zu uns zu gesellen«, keuchte sie in sarkastischem Ton und strich sich eine feuchte Haarsträhne aus der Stirn.
    Ich grinste. »Ich sage dir was. Sophie kann Blackie den Weg versperren und sie hierher zurückscheuchen, und dann zingeln wir sie ein.«
    Sophie rannte hinter dem verängstigten Kaninchen her und trieb es in unsere Richtung. Ich bat Karen, sich nicht zu rühren. Ich ging in die Hocke, und sobald Blackie in Reichweite kam, machte ich einen Satz in ihre Richtung und schnappte sie mir. Ich hielt sie eine Weile, bis ihr Herz unter ihrem weichen Fell nicht mehr gar so wild pochte, und reichte sie dann Sophie, die sie an sich drückte.
    »Ich schätze, Ginny hat sich unter dem Schuppen verkrochen?«
    Tränenüberströmt, nickte Nicole. »Wenn wir sie da nicht rauskriegen, wird sie aufgefressen. Heute früh hab ich einen Fuchs beim Schuppen sitzen sehen!«
    »Wenn’s ganz still ist, traut sie sich heraus. Schau, gleich neben den Schuppen stellen wir eine Kiste mit etwas Grünzeug und Karotten hin. Sie wird herauskommen, um daran zu knabbern, und dann kannst du sie einfangen.«
    Ich ging ins Haus, um aus der Küche ein paar Salatblätter zu holen, und sah Grant am Fenster stehen.
    »Wünschst du dir allmählich, du hättest ihnen nicht erlaubt, Haustiere zu haben?« Er bedachte mich mit einem
Ich-hab’s-dir-ja-gesagt-
Blick.
    »Nein, ich halte das nach wie vor für eine gute Idee. Die Kinder lernen, Verantwortung zu tragen, anstatt vor dem Fernseher herumzuhängen.«
    Er schien etwas entgegnen zu wollen, überlegte es sich aber offensichtlich anders.
    »Vielleicht lasse ich die Kinder heute Nachmittag mal bei Karen und mache ein paar Einkäufe.« Ich nahm Blattgemüse und Karotten aus dem Gemüsekorb und machte mich auf den Weg zum Wirtschaftsraum. »Ich brauche etwas Bequemes zum Anziehen.«
    Grants Augen verengten sich argwöhnisch. »Hat ja nicht lange gedauert, dass du wieder abhaust und die Kinder und mich zurücklässt, oder?«
    »Grant, ich gehe lediglich in ein paar Läden. Mehr als ein paar Stunden bin ich nicht weg.«
    »Und unser Dinner heute Abend hast du wohl vergessen, nicht wahr?«
    »Nein, natürlich nicht.« Ich drehte mich noch einmal um, ehe ich in den Garten trat. »Ich habe mir gedacht, um vier könnten wir uns mit den Kindern den neuen Disneyfilm ansehen und sie dann bei Karen lassen, während wir zu zweit essen gehen.«
    Ich beobachtete, wie er mit sich rang. Offensichtlich wollte er protestieren, zuckte jedoch schließlich nur mit den Schultern. »Ganz wie du willst, Lauren.«
    Es dauerte eine weitere halbe Stunde, Ginny einzufangen, die, wie erwartet, ihren Kopf hinausstreckte, um das Futter zu begutachten, als alle außer Nicole und mir ins Haus zurückgekehrt waren. Ich schnappte sie mir, ehe sie auch nur die Chance hatte, wieder zu verschwinden, und reichte sie Nicole, die erleichtert am rötlich schwarz-weißen Fell ihres Meerschweinchens schnupperte. Wieder dachte ich mir, was für ein sanftes Kind Nicole doch war, und ich strich ihr zärtlich übers Haar, während sie ihr Tier an sich drückte. Sie blickte zu mir hoch und lächelte, und ich erwiderte diese Geste unwillkürlich und dachte, dass das Einzige, was all diese Kinder brauchten, jemand war, der sie liebte.
    Drinnen saßen Karen und die anderen drei im Spielzimmer und sahen Teddy zu, der sich völlig gedankenversunken über ein weiteres Meisterwerk beugte. Toby krakelte auf ein Blatt Papier und Sophie versuchte, sich selbst das Haar zu flechten.
    »Alice trägt jetzt eine Flechtfrisur«, sagte sie und sah zu mir empor. »Darf ich in meine auch Perlen reinmachen?«
    »Sieht so aus, als hätte die Pyjamaparty Spaß gemacht«, erwiderte ich. »Waren viele Mädchen da?«
    »Mit Alice

Weitere Kostenlose Bücher