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Mein Tag ist deine Nacht

Mein Tag ist deine Nacht

Titel: Mein Tag ist deine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rose
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Achseln und zog mich, mit der anderen Hand seinen Ball umklammernd, drängender an der Hose.
    »Möchtest du mir etwas zeigen?«
    Er nickte.
    Ich folgte Teddy ins Spielzimmer.
    Er zog mich zu dem neuen Tisch hinüber und deutete auf das Bild, das er gemalt hatte. Ich sah es an und schnappte vor Erstaunen nach Luft.
    »Ja, sag mal, Teddy, bin ich das?«
    Die Ähnlichkeit war frappierend. Auf dem Bild war unverkennbar Lauren abgebildet, ihre Gesichtszüge mit dem Stift klug eingefangen. Das Haar war gelb angemalt, die Augen grün. Aber es waren nicht Laurens Augen, es waren Jessicas. Meine Augen, wie ich sie vor einer Woche zum ersten Mal aus Laurens Gesicht hatte blicken sehen.
    Ich schaute mich um, ob Grant im Zimmer war. Auf die Augenfarbe seiner Frau mochte er nicht achten – ich fragte mich sowieso, wie viele Männer, danach gefragt, mit Sicherheit die genaue Augenfarbe ihrer Frau oder Freundin nennen konnten. Wenn er allerdings Teddys Bild sah, das die grüne Augenfarbe betonte, konnte das seinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen. Fast sicher würde Grant einen Schock bekommen, wenn er sie mit den blauen Augen seiner Frau auf dem Hochzeitsfoto verglich.
    Vielleicht könnte ich ja sagen, ich trüge grüne Kontaktlinsen, wenn er mich darauf ansprach, dachte ich. Ich verwarf den Gedanken sofort wieder. Warum sollte ich so etwas tun? Ich fragte mich, ob es irgendeinen dokumentarisch belegten Beweis gab, dass sich bei einem Menschen die Augenfarbe auf natürliche Weise verändert hatte, vielleicht sogar beim Opfer eines Blitzschlags.
    Teddy sah mich forschend an. Sein Lächeln war einem ängstlichen Gesichtsausdruck gewichen.
    »Es ist wunderschön, Teddy«, brachte ich reichlich verspätet heraus. »Und wirklich, wirklich gut. Du bist ein kluger Junge.«
    Er beobachtete mich weiterhin. Aus der Diele konnte ich Grant rufen hören. Dann ergriff er sehr bedächtig einen blauen Stift und übermalte die Augen auf dem Bild, so dass das Grün unter einem blauen Meer kaum noch sichtbar war.
    »Mami«, sagte er und deutete auf das ausgebesserte Bild.
    »Ich danke dir, Teddy.« Ich begriff, dass er seine echte Mutter gemalt hatte und gar nicht mich, und ergriff seine Hand.
    »So ist es viel besser.«
     
    Der Film war ein riesiger Erfolg. Die Kinder unterhielten sich aufgeregt darüber, und selbst Grant wirkte einigermaßen zufrieden, als er den vollgeladenen Wagen heimwärts fuhr.
    »Ich mache den Kindern etwas zu essen und bringe sie ins Bett, wenn ihr euch fürs Ausgehen zurechtmachen wollt«, erbot Karen sich.
    »Vermutlich wollen sie gar nichts mehr essen«, versetzte Grant. »Keine Ahnung, wie du und Lauren sie dazu ermuntern konntet, so viel Popcorn in sich hineinzustopfen.«
    »Ich möchte, dass Mami eine Gutenachtgeschichte vorliest, wenn wir zu Hause sind«, verkündete Toby.
    »Das kann ich schon machen«, versprach ich. »Wir machen uns alle fertig, und dann lese ich sie dir vor, ehe Papa und ich ausgehen.«
    »Mami«, sagte Teddy leise auf dem Hintersitz. »Mami.«
    Es klang, als würde er das Wort ausprobieren, es auf seiner Zunge herumrollen, und ich machte mich auf eine mögliche Enthüllung gefasst.
    »Ja, Teddy?«
    »Du sollst meine auch vorlesen, bitte.«
    Ich stieß einen Seufzer der Erleichterung aus und lehnte mich an die Kopfstütze.
    »Ehe ich weggehe, lese ich euch beiden noch etwas vor, versprochen.«
    Wieder daheim, aalte ich mich in Laurens Jacuzzi, während Karen den Kindern das Abendessen zubereitete. Danach probierte ich ein oder zwei von Laurens phantastischen Outfits an und wirbelte in jedem davon vor dem Spiegel herum, ehe ich mich für eine elegante schwarze Hose und ein eng anliegendes, schwarzes Top entschied.
    Als Nächstes setzte ich mich an Laurens Frisiertisch und verschaffte mir einen Überblick von ihren Kosmetika. Ihr Make-up war erheblich besser als meines, und ich experimentierte mit ihrer Foundation und ihrem Rouge, beide ausgewählt in Tönen, die zu ihrem rosigen englischen Teint passten. Zu Hause kaufte ich billigere Marken in eher pfirsichfarbenen Tönen, die sich für meine Haut besser eigneten, und auf meiner jüngeren Haut brauchte ich weniger Rouge. Laurens Lidschatten von Dior bestanden aus Blau- und Grautönen. Mit ihnen kam ich schlechter zurecht, da sie logischerweise zur Hervorhebung blauer Augen gekauft worden waren, nicht grüner. Ich tat jedoch mein Bestes, auch wenn ich mich wie ein kleines Kind fühlte, das sich heimlich am Make-up der Mutter zu schaffen

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