Mein Tor ins Leben - Bajramaj, L: Mein Tor ins Leben
verbunden mit großer Popularität, dennoch können einige Spielerinnen während ihrer Karriere ganz gut von Sponsorenverträgen leben. Unsere Ausnahmestürmerin Birgit Prinz ist sicher am besten ausgestattet. Sie war ja auch lange das alleinige Aushängeschild des deutschen Frauenfußballs. Birgit sagt immer, dass ihr dieses ganze Drumherum nicht so wichtig sei. Das nehme ich ihr auch voll ab, sie will eigentlich nur Fußball spielen. Wenn sie wirklich wollte, könnte sie mit weiteren Auftritten in den Medien viel mehr Geld verdienen, aber sie studiert lieber und übt zusätzlich ihren Beruf als Physiotherapeutin aus – unglaublich!
Bei mir haben sich die Anfragen in den letzten zwei Jahren gehäuft. Ich habe schon vom Aktuellen Sportstudio erzählt, ich war bei der Bambi-Verleihung, bei der Gala zur Wahl des Sportlers des Jahres. Dass ich zu Gast bei Beckmann in der Talkshow war, habe ich auch schon erwähnt, dazu kamen weitere kleinere Gesprächsrunden und Auftritte bei regionalen TV-Sendern. Das hängt natürlich mit der Nationalmannschaft zusammen. Nur wenn ich da mitspiele, können mich die Leute im Fernsehen sehen, von der Frauen-Bundesliga werden in Ausnahmefällen ein paar Sequenzen über den Sender geschickt.
Bereits 2006 sprach mich mein jetziger Manager Dietmar Ness an. Zusammen mit Bodo Sandrock betreibt er die Agentur profipartner 24, die neben vielen hochkarätigen Spielerinnen unter anderem auch den Stuttgarter Bundesligaspieler Cacau (mit ganzem Namen heißt er Claudemir Jeronimo Barreto) betreut. Dietmar war mir von Anfang an sympathisch. Wir befanden uns auf einer Wellenlänge, das passte. Weil ich nicht der große Organisator bin und auch ungern verhandle, kam es mir ganz gelegen, dass Dietmar mit mir zusammenarbeiten wollte. Das Konzept seiner Agentur überzeugte mich. Er hat sich lange mit meinem Papa unterhalten, auch der war begeistert. Wir waren uns dann schnell einig und haben einen Vertrag aufgesetzt. Die Tinte war noch nicht ganz trocken, da brachte mich Dietmar gleich gekonnt bei einem Sportartikelhersteller ins Gespräch. Und tatsächlich erhielt ich von dem Unternehmen einen ordentlichen Sponsorenvertrag.
Ich mit meinen Managern Dietmar Ness und Bodo Sandrock
Bei der A-Nationalmannschaft haben viele Spielerinnen einen Manager. Es liegt sicher auch daran, dass unser Sport immer mehr an Professionalität zunimmt. Für uns Spielerinnen ist es daher sehr wichtig, Profis an unserer Seite zu haben. Ich fühle mich bei Dietmar wohl. Er nimmt mir viel ab, macht Termine für mich aus – das ist ja auch alles Neuland für mich. Was mir an Dietmar besonders gefällt, ist die Tatsache, dass ich in ihm auch einen Freund sehe, der mir wichtige Ratschläge gibt, ohne dafür nur Geld haben zu wollen. Er ist mein Mentor. Bisher bin ich von ihm nie enttäuscht worden und das wird auch in Zukunft nicht passieren, da bin ich mir sicher.
Ich denke schon, dass ich irgendwann mal von meinem Sport leben kann, die WM im eigenen Land könnte mir dabei sicher helfen. Mit Männern werden wir uns allerdings nie vergleichen können, Millionenverträge sind im Frauenfußball utopisch. Mit dem DFB-Präsidenten Dr. Theo Zwanziger haben wir allerdings einen starken Fürsprecher, der versucht, den Frauenfußball zu pushen, wo es nur geht. Er lässt schon mal ein Männer-Länderspiel sausen und kommt lieber zu einer unserer Partien. Dabei hat er manchmal die Wahl zwischen einem vollgefüllten Megastadion und einem Dorfplatz mit handverlesenen Fans. Dennoch entscheidet er sich gerne mal für uns.
Herr Zwanziger legt auch sehr viel Wert auf den persönlichen Kontakt. Zum Geburtstag etwa schickt er uns Nationalspielerinnen immer persönliche Briefe. Das finde ich total süß! Er nennt mich Lira, ich sage zu ihm Dr. Zwanziger. Er duzt mich, ich sieze ihn. Das muss aus Respekt schon so sein. Wenn der Präsident bei einem Bundesligaspiel auftaucht, begrüßen wir uns immer mit Küsschen auf die Wangen. So kenne ich das aus der Nationalmannschaft. Ich glaube, er genießt das …
Der DFB-Präsident ist für mich ein besonderer Mensch. So richtig kennengelernt habe ich ihn bei der WM 2007. Er war mir von Anfang an sympathisch. Er findet immer so schöne Worte für uns Mädels. Nach dem Triumph von Schanghai hat er jede Spielerin herzlich in den Arm genommen und auch
die eine oder andere Träne verdrückt. Er war aber auch nach dem olympischen Halbfinale gegen Brasilien da und tröstete uns. Er ist zu jeder einzelnen
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