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Mein Tor ins Leben - Bajramaj, L: Mein Tor ins Leben

Mein Tor ins Leben - Bajramaj, L: Mein Tor ins Leben

Titel: Mein Tor ins Leben - Bajramaj, L: Mein Tor ins Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lira Bajramaj
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Spielerin hin, redete ihr Mut zu. Er verkörpert für mich so etwas Menschliches. Ihm haben wir übrigens auch die – für Frauenfußballverhältnisse – hohen Siegprämien zu verdanken. Bei der WM bekamen wir insgesamt 55.000 Euro pro Spielerin. Wow! Ich konnte es erst glauben, als ich meinen Kontoauszug sah. So viel Geld auf einmal hatte ich zuvor noch nie besessen. Ich habe es angelegt.
    Mein Traum wäre es, meinen Eltern ein kleines, feines Häuschen zu kaufen und ein tolles Auto. Sie hätten es verdient. Ich habe von ihnen so viel bekommen, ich möchte Mama und Papa noch ganz viel zurückgeben. Vielleicht springt irgendwann mal noch eine Weltreise für mich raus. Amerika ist so ein Traum von mir, da möchte ich noch mal hin. Und selbstverständlich müsste Los Angeles auf meiner Reiseroute liegen, da ist die Filmbranche zu Hause, da leben die Stars und Sternchen und da kann ich auf dem Sunset-Boulevard shoppen gehen und meine Handtaschen- und Schuhsammlung auf Vordermann bringen. Und ich würde mir ordentliche Anregungen bei den oft so schrillen Kalifornierinnen holen, um später einmal die Kosmetikbranche in Deutschland aufzumischen. Es wäre somit ein idealer Ort für mich, da passe ich als Diva genau hin, oder?!

Nachspielzeit
    Mein Interview mit DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger
    Ich mag ihn ja sehr, unseren Präsidenten. Dr. Theo Zwanziger begleitete uns Fußballerinnen fast durchweg auf dem Weg zum WM-Titel, fieberte ganz intensiv mit und freute sich nach jedem Sieg herzlichst mit uns. Ich war erstaunt, wie nahbar dieser wichtigste Mann im deutschen Fußball ist. Bisher fanden wir Spielerinnen immer ein offenes Ohr bei ihm, wir fühlen uns von ihm verstanden und ernst genommen. Auch wenn ich ihm ab und zu bei Länderspielen oder Empfängen über den Weg laufe, so blieb doch nie richtig Zeit zum ausführlichen Sprechen. Kein Wunder, schließlich übt der ranghöchste Mann beim DFB keinen Teilzeitjob aus, sondern ist richtig im Stress. Ich weiß, dass er eigentlich Jurist ist und früher selbst mal beim VfL Altendiez Fußball gespielt hat.
    Toll ist auch sein Engagement: Im Juni 2008 bekam Dr. Theo Zwanziger neben Nationalspieler Philipp Lahm und der ehemaligen Frauenfußballerin Tanja Walther den Tolerantia-Preis der Maneo – dem schwulen Anti-Gewalt-Projekt in Berlin – für seinen »besonderen und herausragenden Einsatz gegen Intoleranz und Homophobie im Breitensport, hier insbesondere im Fußball«. Das hat mich sehr beeindruckt. Der Mann setzt sich vor allem für die ein, die sonst wenig Unterstützung erfahren.
    Auch ich versuche mich zu engagieren und anderen zu helfen, wo ich kann. So besuche ich zum Beispiel Fußball spielende türkische und marokkanische Mädchen in einer Grundschule in Duisburg. Ich rede mit den Mädels und bestärke sie in ihrer Absicht, weiterhin Fußball zu spielen. Sie kämpfen ja genau gegen die gleichen Barrieren, die auch ich überwinden musste.
    Zudem unterstütze ich gerne den jährlichen »Girls’ Day«, also einen Mädchen-Zukunfts-Tag. Die weiblichen Teenager können an diesem Tag bundesweit Berufe in den Bereichen Technik, Handwerk, Naturwissenschaften und Informationstechnologie für sich entdecken. Eigentlich sind das Berufsrichtungen, die meistens nur Jungs einschlagen. Doch nicht nur im Fußball holen wir Frauen auf …
    Wenn es um Kinder geht, bin ich sowieso für alle »Schandtaten« bereit, ich komme deshalb gerne in Schulen, Kindergärten oder Sportvereine, erzähle meine Geschichte und versuche den Kindern damit Mut zu machen. Für mich ist es wichtig, ein Stück zurückzugeben und vielleicht ein kleiner »Schutzengel« für andere zu sein. Schließlich bin ich bis heute auch nur so weit gekommen, weil mich andere Menschen ermutigt und gefördert haben.
    Auch Dr. Theo Zwanziger ist wie gesagt eine Person, die uns Spielerinnen wichtige Ratschläge gibt und stets Hilfe anbietet. Seit Längerem liegen mir einige Fragen auf dem Herzen – das hat mich beschäftigt, weil ich einfach gerne wissen wollte, wie unser Präsident wirklich denkt. So richtig getraut, mich an ihn zu wenden, habe ich mich aber nicht, schließlich ist die Gefahr bei heiklen Fragen groß, dass ich es mir bei Herrn Dr. Zwanziger verscherze. Man weiß ja nie, wie er auf manche Themengebiete reagiert. Irgendwann aber war es so weit, ich habe meinen ganzen Mut zusammengenommen und Journalistin gespielt. Hier kommt das Ergebnis …
     
    Lira Bajramaj : Seit wann und warum schlägt Ihr Herz

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