Mein total genialer Doppelgaenger
Gesicht wurde ganz heiß. Verlegenheit und Wut machten sich gleichzeitig in ihm breit.«
»Ist das alles?«, fragte Zwo mit zusammengekniffenen Augen. »Oder steckt noch was ganz anderes dahinter?«
»Was … wovon redest du?«, sagte Fisher und machte reflexartig einen Schritt zurück.
»Du machst die ganzen Pläne, sagst mir, wohin ich gehen soll, und überwachst, was ich mache, aber ich habe keine Ahnung, was du eigentlich vorhast. Versuchst du vielleicht, etwas vor mir zu verheimlichen?« Zwo machte einen Schritt auf ihn zu. »Was ist es, was ich nicht herausfinden soll?«
»N-nichts!«, stammelte Fisher. »Du weißt genauso viel wie ich! Ich will doch nur, dass die Sache hier nicht außer Kontrolle gerät!«
»Du verheimlichst etwas, das weiß ich«, konterte Zwo. »Du hast vor irgendetwas Angst, und solange du dich nicht ein bisschen locker machst, kommen wir hier sowieso nicht weiter.« Mit diesen Worten drehte er sich um, tauchte in seine versteckte Koje ab und ließ Fisher mit vor Wut geballten Fäusten einfach stehen.
Er hatte völlig die Kontrolle über die Situation verloren … und Zwo war nur noch Zentimeter von der Wahrheit entfernt.
SECHZEHNTES KAPITEL
Menschen überschätzen ihre geistigen Kapazitäten immer. Zum Glück habe ich selbst dieses Problem umgangen, indem ich auf intellektuellem Niveau die Perfektion erreicht habe.
Dr. X, »Anmerkungen zur menschlichen Schwäche«
Als Fisher am nächsten Morgen erwachte, schlief FF auf seiner Stirn und schnaufte ihm seinen Ferkelatem ins Gesicht. Das trug nicht gerade zur Verbesserung seiner Stimmung bei. Nachdem er sein Haustier weggescheucht hatte, lag er noch eine Weile im Bett und starrte die Decke an. Bis jetzt war die ganze Zeit, seit es Zwo gab, nichts als eine Serie von Katastrophen gewesen.
Er hörte ein Rascheln, als Zwo aus seiner Koje kroch, den Blick auf den Boden gerichtet.
»Morgen.«
»Morgen«, sagte Fisher. Ein paar Sekunden verstrichen.
»… hör zu«, sagte Zwo, »ich will keine Probleme machen. Ich will nur, dass wir gegenseitig ein bisschen offener zueinander sind, okay? Wie wär’s mit einem Deal? Du übernimmst das. Keiner kann uns auseinanderhalten, stimmt’s? Also triffst du dich mit Veronica, und ich versprech dir, ich lass mich hier nicht blicken und mach keine Probleme.«
Fisher dachte ein Weilchen über diesen Vorschlag nach. Er wollte ja auch nicht sein ganzes Leben von Zwo übernehmen lassen. Und früher oder später musste er schließlich sowieso selbst mit Veronica reden. Sonst hatte es ja alles gar keinen Sinn. Er setzte sich auf.
»Also gut«, sagte er. »Ich mach’s.«
Zwo nickte. »Gut«, sagte er. Eine Pause entstand. »Wollen wir Computer spielen?«
Fisher blickte überrascht auf. War da etwa ein Anflug von Schuldbewusstsein in Zwos Augen? Fisher zögerte nur einen kurzen Moment. »Klar«, sagte er schließlich.
»Unglaubliche Banditen?«, fragte Zwo.
Fisher grinste. Das war sein Lieblingscomputerspiel. »Nur wenn du bereit bist, dich fertigmachen zu lassen.«
Zwo machte es sich auf Fishers Bett bequem und legte sich auf den Bauch, den Controller lässig in der Hand. Fisher stand auf, um die Konsole anzuschalten, und legte sich dann neben seinen Doppelgänger und kurz darauf stürmten sie gemeinsam die Bergfestung eines Dämonenanführers, kämpften gegen Revolverhelden und Hexenmeister und ihre Zaubersprüche.
»Ich hasse diese Stelle«, sagte Fisher und wich einer Kanonenkugel aus. »Gleich nach der Stelle mit den Stacheln ist eine Geisterwand. Man muss die eine kleine Stelle finden, wo man durchspringen kann, bevor einen die Kanonenkugeln in Stücke reißen.«
Zwo kniff konzentriert die Augen zusammen, während er sich spurtend und duckend seinen Weg bahnte und versuchte, mit Fisher Schritt zu halten. »Kommen da immer weiter Dämonen oder kann man sie alle auf einmal abschießen?«, fragte Zwo.
»Die kommen immer weiter«, sagte Fisher, drehte sich kurz um und feuerte einen schnellen Schuss auf einen dämonischen Schergen ab. Minutenlang kamen die einzigen Geräusche im Zimmer von den Explosionen auf dem Bildschirm und dem Gejaule der überdrehten Dämonen, wenn sie in Computerpixelstaub zerfielen.
»Fisher …«, setzte Zwo schließlich an. Fisher hörte ihn schlucken und tief Luft holen. »Woher weiß man, ob ein Mädchen einen mag?«, rückte er schließlich heraus.
Fisher war so verblüfft, dass sich seine Finger einen Moment lang nicht mehr auf den Knöpfen des Controllers
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